Endlich durchatmen und entspannen: Die Werder-Profis genossen den Erfolg über Hoffenheim in vollen Zügen (© imago)
Endlich durchatmen und entspannen: Die Werder-Profis genossen den Erfolg über Hoffenheim in vollen Zügen (© imago)

April-Fluch besiegt: Werder kann planen

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Bremen - Noch lange nachdem Schiedsrichter Bastian Dankert die Partie zwischen Werder Bremen und 1899 Hoffenheim abgepfiffen hatte, feierten Spieler und Fans das 3:1 ihrer Mannschaft im Oval des Weserstadions.

Seit 2011 kein Sieg mehr im April

"Ein ungemein wichtiger Sieg" im Kampf gegen den Abstieg freute sich Sebastian Prödl. Denn nach nur einem Punkt aus den letzten drei Spielen trat Werder ein wenig auf der Stelle. Nur sechs Zähler trennten die Grün-Weißen mit 33 Punkten vom großen Nord-Rivalen Hamburger SV auf Relegationsrang 16.

"Wir haben uns sehr oft weg gesehen und sind doch immer wieder unten reingerutscht", so Niels Petersen, der nur Sekunden nach seiner Einwechslung in der Nachspielzeit mit seinem Treffer zum 3:1 den Sieg endgültig sichergestellt hatte. "Manchmal hat man das Gefühl, dass wir den Druck brauchen."

Und der Druck war enorm, denn seit 2011 hatte Werder im Monat April kein Spiel mehr gewonnen. Da kam die im selben Jahr wie Werder gegründete TSG gerade recht. Denn Hoffenheim ist der einzige aktuelle Bundesligist, der noch nie in Bremen gewinnen konnte.

Auch gegen Hoffenheim sah es zunächst so aus, als ob diese Schwarze Serie Bestand haben würde. Nach nur drei Spielminuten hatte Kevin Volland die Gäste in Führung gebracht. Für Bremen der zwölfte Gegentreffer in der Anfangsviertelstunde. Kein anderes Team kassierte in diesem Sechstel der Partie mehr Tore.

Bargfrede-Treffer weckt Werder

Der Ausgleich durch Philipp Bargfrede mit seinem einzigen Torschuss in den 90 Minuten in der 18. Minute war dann der Weckruf für die Grün-Weißen auf dem Rasen. In der Folge rangen sie die spielerisch überlegenen Gäste nieder.

Das Publikum benötigte diesen Weckruf nicht. Von der ersten Sekunde an feuerten sie ihre Mannschaft an. Kein Wunder, dass Prödl voll des Lobes war. "Es war, als ob man um die obersten Ränge mitspielt. So ein Publikum hat Seltenheitswert in der in der Bundesliga im Abstiegskampf."

"Fans um einiges besser als wir"

Und der Österreicher legte noch einen drauf: "Die Leistung der Fans auf den Rängen war um einiges besser als die von uns auf dem Platz", war Prödl trotz des Sieges mit der Leistung der Mannschaft nicht zufrieden. Eine Einschätzung, die Mitspieler Franco Di Santo teilte. "Das Glück war auf unserer Seite", gab der Argentinier zu und bedankte sich für göttlichen Beistand zum Osterfest: "Der da oben sitzt, hat sich für uns entschieden", übersetzte Di Santos Dolmetscher leicht holprig. Jeder wusste, was gemeint war.

Drei Spieltage hat Werder nun 36 Punkte auf der Habenseite. Für die Fans ist klar: Es gibt auch im kommenden Jahr Bundesliga-Fußball an der Weser. Die Spieler bleiben skeptisch. "Wir sind noch nicht durch", warnt Petersen.

Direkter Abstieg unmöglich

Und Aaron Hunt, der die Bremer am Saisonende nicht als Absteiger verlassen möchte, fordert "weiter volle Konzentration. Ich kann mich zwar nicht erinnern, wann zuletzt eine Mannschaft mit 36 Punkten abgestiegen ist, aber wir brauchen noch drei Punkte, um ganz sicher zu gehen, denn wir haben ein schlechtes Torverhältnis."

Zu diesem Zeitpunkt war den Bremern auf Grund des Spielplans nicht bekannt, dass der HSV und Nürnberg ihre Spiele verloren. Auch rechnerisch ist der direkte Abstieg nicht mehr möglich (Tabelle). Und zum Relegationsplatz sind es neun Punkte - es sollte reichen für Werder.

Aus Bremen berichtet Jürgen Blöhs