Seinen ganz speziellen Jubler an der Eckfahne zeigt Anthony Modeste nach dem 1:0 gegen den Hamburger SV.
Seinen ganz speziellen Jubler an der Eckfahne zeigt Anthony Modeste nach dem 1:0 gegen den Hamburger SV.

Modeste: "Verrücktheit im Angriff verloren"

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Hamburg - Anthony Modeste hat in Hamburg mal wieder eindrucksvoll bewiesen, welches wichtige Puzzlestück er im System der TSG 1899 Hoffenheim ist. Der schnelle Franzose brachte die Gäste in der Imtech Arena früh in Führung, musste sich am Ende mit seinen Teamkollegen aber dennoch mit einem 1:1-Remis gegen den Hamburger SV begnügen.

"Das 1:1 war ein guter Kompromiss"

Mit drei Toren aus sechs Partien ist er hinter Tarik Elyounoussi (4) zweitbester Schütze seiner Mannschaft. Im exklusiven Interview mit bundesliga.de analysiert Modeste die Partie beim Hamburger SV, den Höhenflug der TSG, seine Situation und spricht über die nächste Aufgabe gegen den SC Paderborn sowie die weiteren Saisonziele.

bundesliga.de: Herr Modeste, obwohl Sie getroffen haben und Hoffenheim nicht verloren hat, sehen Sie nicht wirklich glücklich aus.

Anthony Modeste: Nein, nach so einem Spiel kann ich nicht zufrieden sein. Ich bin zwar dankbar, dass ich so früh das 1:0 schießen konnte, aber ich hatte auch noch das 2:0 auf dem Fuß. In der zweiten Halbzeit musste ich dann mit einer Knöchelverletzung raus. Wir haben gegen den HSV nicht unseren besten Fußball gezeigt, aber zum Glück haben wir mit dem Remis zumindest einen Punkt geholt.

bundesliga.de: Ist das Unentschieden denn ein gerechtes Ergebnis?

Modeste: Da bin ich hin- und hergerissen. Einerseits glaube ich, dass wir das Spiel hätten gewinnen müssen. Andererseits hat der HSV es auch nicht verdient, zu verlieren. So ist das 1:1 vielleicht am Ende der gute Kompromiss für alle Beteiligten.

bundesliga.de: Mit dem Punkt rangiert Hoffenheim auf Platz 3 der Tabelle. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Modeste: Das ist wirklich eine tolle Sache. Wir haben uns im Vergleich zur Vorsaison extrem weiterentwickelt. Vor allem in der Defensive sind wir wesentlich stabiler und kassieren weitaus weniger Gegentore. Dadurch haben wir aber auch ein wenig von unserer positiven Verrücktheit im Angriff verloren. Und als Stürmer ziehe ich den Offensivwirbel der starken Defensive natürlich vor. Aber es ist gerade alles absolut in Ordnung, so wie es ist.

bundesliga.de: Welchen Anteil hat Torhüter Oliver Baumann am Höhenflug, der in Hamburg den Punkt mit tollen Paraden festhielt?

Modeste: Mit Oliver Baumann hat Hoffenheim einen klasse Torhüter geholt. Nichts gegen Koen Casteels, der sich ja leider verletzt hatte, aber wir haben recht wenig Gegentore kassiert, und das spricht gerade eindeutig für die Oliver, der momentan auf dem Platz von Spiel zu Spiel überzeugen kann.

"Dass wir nicht verlieren, gibt uns Selbstvertrauen"

bundesliga.de: Mit dem Remis in Hamburg hat die Mannschaft auch einen neuen Vereinsrekord von saisonübergreifend neun ungeschlagenen Bundesliga-Spielen in Folge aufgestellt. Macht Sie das ein wenig stolz?

Modeste: Das ist erst einmal nur eine Momentaufnahme. Denn, wie wir alle wissen, zählt nur das Ergebnis am Saisonende. Dass wir nicht verlieren, ist vor allem gut für unser Selbstvertrauen. Und das macht uns stark.

bundesliga.de: Im Sommer wurde in den Medien noch viel über Ihren Verbleib bei der TSG spekuliert. Und nun sind Sie mit drei Treffern in sechs Saisonspielen wieder einer der Top-Torjäger des Teams. Passt das? 

Modeste: Es gibt jeden Sommer Spekulationen über meinen Abgang, da ich ja auch schon bei einigen Clubs gespielt habe. Aber ich bin gern in Hoffenheim und fühle mich derzeit richtig wohl. Und das sieht man dann auch auf dem Platz.

bundesliga.de: Auch gegen Paderborn?

Modeste: Das werden wir sehen. Erst einmal gilt es, das Spiel in Hamburg zu analysieren, sich gut zu regenerieren und dann vor allem voll auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren. Wir befinden uns in einem guten Moment. Sollten wir unser Spiel abrufen können, haben wir, glaube ich, gute Chancen, zuhause zu gewinnen.

bundesliga.de: Und welche Ziele hat Hoffenheim nun in dieser Saison?

Modeste: Da hat sich nichts geändert. Wir denken nur von Spiel zu Spiel und wollen uns stetig verbessern. Schön wäre es aber natürlich, wenn wir noch besser als in der vergangenen Saison abschließen könnten.

Das Gespräch führte Michael Reis