Christoph Dabrowski (2.v.l.) und Co. bekamen Dortmunds Angreifer (hier Lucas Barrios) nicht in den Griff
Christoph Dabrowski (2.v.l.) und Co. bekamen Dortmunds Angreifer (hier Lucas Barrios) nicht in den Griff

Anspannung nach Entspannung

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Die entspannten Zeiten sind beim VfL Bochum erst einmal vorbei. Nach den 1:4-Niederlagen in Wolfsburg und im prestigeträchtigen Derby gegen Borussia Dortmund muss der Revierclub wieder um den Klassenerhalt bangen.

Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt acht Spieltage vor Schluss nur noch vier Punkte.

Gut organisierte Defensive, überfallartige Konter

Dabei hatte es vor drei Wochen noch nach einem sehr positiven Saisonverlauf für den VfL ausgesehen. Nach schlechtem Saisonstart und der Entlassung von Trainer Marcel Koller hatte sich der VfL mit dem neuen Coach Heiko Herrlich und mehr Selbstvertrauen per "Eichhörnchen-Taktik" Punkt für Punkt erkämpft und zwischenzeitlich neun Punkte zwischen sich und den 16. Tabellenplatz gelegt.

Mit einer gut organisierten Defensive und überfallartigen Kontern legte die Mannschaft eine Serie von acht ungeschlagenen Spielen in Folge hin, in der Rückrundentabelle belegte man gar den fünften Platz.

"Zu viele Fehler und Ballverluste"

Doch spätestens nach der Klatsche gegen den BVB ist die Hoffnung auf die frühzeitige Sicherung des Klassenerhalts erstmal zu den Akten gelegt. "Das Derby gegen Dortmund haben wir uns sicher ganz anders vorgestellt", stellte Mimoun Azaouagh nach der Partie ernüchtert fest. Eine ähnliche Analyse lieferte der einzige Bochumer Torschütze des Tages, Lewis Holtby: "Wir hatten im Aufbau zu viele Fehler und Ballverluste."

Verschenkte man am 25. Spieltag erst in der zweiten Hälfte die Chance auf Punkte in Wolfsburg, waren im Derby gegen Dortmund die ersten 45 Minuten ausschlaggebend für die Niederlage. Die Treffer von Sebastian Kehl und Mohamed Zidan sowie die Rote Karte gegen Milos Maric (drei Spiele Sperre), der sich zur wichtigsten Schaltstelle im Bochumer Spielaufbau entwickelt hat, sorgten früh für klare Verhältnisse, da half auch Holtbys 1:2 nicht.

Schwere Aufgabe in Bremen

Die Niederlage schmerzte auch VfL-Trainer Heiko Herrlich, der in den 90er Jahren mit dem BVB viele Erfolge als Spieler feierte. "Mit der Moral und der kämpferischen Einstellung meiner Mannschaft bin ich aber nicht unzufrieden und bin auch sicher, dass wir unsere Ziele am Ende erreichen werden", sagte der 38-Jährige optimistisch.

Mit Werder Bremen erwartet den VfL am Samstag aber ein Gegner, gegen den die Bochumer in 65 Aufeinandertreffen erst zehn Mal gewinnen konnten. Zudem trifft der VfL mit dem FC Bayern, dem Hamburger SV und dem VfB Stuttgart noch auf drei weitere Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte.

Umso mehr Bedeutung bekommen angesichts dieser Aufgaben die Partien gegen die Gegner auf Augenhöhe wie den SC Freiburg, den 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt und im letzten Spiel Hannover 96.

Ernst: Sind nicht blauäugig

Sportchef Thomas Ernst betont deshalb auch, dass der gesamte Verein sich der Wichtigkeit des Saisonendspurts bewusst ist: "Wir haben gesagt, dass wir noch lange nicht gerettet sind. Wir hatten und haben jetzt ein schweres Programm, es gilt, weiter zu punkten. Das ist uns bisher jedoch nicht geglückt - wir sind nicht so blauäugig, zu glauben, die Klasse schon gehalten zu haben."

Hoffnung sollte aber die Erinnerung an die vergangene Saison machen. Vor dem 27. Spieltag lag der VfL damals ebenfalls auf dem 14. Tabellenplatz, hatte allerdings mit 25 Punkten noch zwei Zähler weniger auf dem Konto als nun vor dem Auswärtsspiel in Bremen. Am Saisonende wurde mit 32 Punkten die Klasse gehalten.


Aus Bochum berichtet Vera Schmidt