"Angreifen ist schwieriger"

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München/Bremen/Lyon - Die Bayern retteten mit einem 2:0 gegen Rom die deutsche Champions League-Bilanz. Bremen spielte nur Unentschieden gegen Tottenham, Schalke verlor in Lyon. Vor allem die "Königsblauen" hatten dabei viel Pech.

So ärgerte sich Schalkes Coach Felix Magath hinterher über eine zu harte Rote Karte. bundesliga.de hat die Reaktionen der Trainer und Spieler.

FC Bayern München - AS Rom 2:0 (0:0)

Louis van Gaal (Trainer Bayern München): Wir haben unter diesen Umständen sehr gut gespielt, den Ball laufen gelassen, auch in der ersten Halbzeit, aber da haben wir nicht viele Torchancen kreiert. Nach 70 Minuten konnte Roma nicht mehr laufen. Und das ist unser Spiel. Die Fans müssen auch verstehen, dass wir Zeit brauchen, eine Mannschaft kaputt zu spielen, wenn die mit zehn Mann hinterm Ball steht. Rom ist fünf Mal über die Mittellinie gekommen - und das war es. Das dürfen sie machen. Aber ich denke, dass wir einen schönen Fußball für die Fans spielen müssen. Angreifen ist schwieriger, da muss man kreativ sein, und uns fehlen immer noch Ribery und Robben. Wenn es gelingt, dann denke ich: Phantastisch! Müller macht das öfters so, vielleicht ist es kein Glück, aber es war ein wunderbares Tor. Die Freistöße üben wir jeden Tag - da darf es auch mal sein, dass wir ein Tor daraus machen. Phantastisch für Miro - wir haben noch darüber geredet, dass er immer ein Tor in der Nationalelf macht und nicht bei mir. Und jetzt hat er eines bei mir gemacht.

Thomas Müller (Bayern-Torschütze zum 1:0): In der ersten Halbzeit war es schwer, weil die Römer tief standen. Ihr Ziel war, ein 0:0 zu verteidigen. Wir hatten nicht viele Möglichkeiten, haben aber den Ball gut verlagert und die Römer müde gemacht. Jeder, der gedacht hat, ich habe eine Krise, soll das weiterhin denken. Ich habe vier Spiele nicht getroffen, wenn man die Nationalmannschaft dazu nimmt - das macht mich nicht fertig. Bei meinem Tor sehe ich, dass der Daniel zum Kopfball hoch geht. Und in so einem Moment denkst Du Dir: Jetzt versuchst Du's mal. Theoretisch habe ich den so vorgehabt - das der so kommt, das gelingt nicht immer. Mit dem linken Fuß hätte ihn der Balljunge gehabt.

Mark van Bommel (Bayern-Kapitän): Natürlich muss man Glück haben wie beim Tor von Thomas. Wir mussten Geduld haben und hinten aufpassen, denn im Konter sind sie sehr gefährlich. Sorge hatte ich aber eigentlich nicht. Es war wichtig, dass wir heute überzeugend gewonnen zu haben. Die Jungs, die bis zum Schluss bei der WM dabei waren, haben es nicht einfach. Im Training kann man hart trainieren, aber jetzt ist jeden dritten Tag ein Spiel.

Bastian Schweinsteiger (Bayern München): Wir haben Chancen bekommen, weil die nicht mehr laufen konnten. Speziell ab der 60. Minute hat man es gemerkt, und wir haben die Tore dann zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Ich habe nationale Titel genug gewonnen - natürlich will ich einen internationalen Titel. Aber man braucht auch ein bisschen Glück. Es ist jetzt enorm wichtig, erstmal auf die Bundesliga zu gucken, und dann geht es eh von Spiel zu Spiel. Jetzt muss man gucken, dass man die drei Punkte holt und gewinnt, gewinnt, gewinnt - dann kann man auch wieder schön spielen.

Werder Bremen - Tottenham Hotspur 2:2 (1:2)

Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen): Ich habe mich über viele Dinge geärgert. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir sowas von passiv gespielt! Das, was wir am Samstag gegen Bayern so gut gemacht haben, war heute alles weg. Wir hatten auch in München hohes Tempo, waren aber vom ersten Moment an im Spiel. Heute haben wir die Situationen einfach über uns ergehen lassen. Und Passivität wird prinzipiell bestraft. In dem Moment, wo wir Tottenham ein bißchen bedrängt haben, haben sie drauf reagiert. Wir hatten vor, die Initiative zu ergreifen und selbst zu bestimmen - das ist uns nicht gelungen. Wir haben sie spielen lassen, und dass sie eine gute Mannschaft sind, das haben wir gesehen. Marin hat ein schönes Tor gemacht, wunderbar. Das sind genau die Situationen, die ihn hervorheben. Und das wollen wir neunzig Minuten erleben. Er war in der ersten Halbzeit auch dabei, oder?

Marko Marin (Werder-Torschütze zum 2:2): Ich bin nicht ganz zufrieden. Es war schon in Genua so: Wir sind wirklich schlecht ins Spiel gekommen, aber zum Glück machen wir das 2:2. Ich habe noch Pech mit einem Pfostenschuss, aber es ist okay. Wir haben wieder gezeigt, dass wir die Moral haben.

Torsten Frings (Kapitän Werder Bremen): Wir haben natürlich den Anfang komplett verschlafen. Der Trainer hat uns darauf hingewiesen, dass Tottenham viel über die linke Seite macht. Aber mit dem Anschlusstreffer und in der zweiten Halbzeit haben wir so gespielt, wie man es von uns gewohnt ist. Mit ein bißchen Glück hätten wir das Spiel noch drehen können - aber aufgrund der ersten Halbzeit wäre ein Sieg nicht verdient gewesen. Es ist keine Ausrede, aber uns fehlen noch viele wichtige Spieler. Gerade heute in der Innenverteidigung hat man gesehen, dass uns die beiden Riesen fehlen. Gegen Inter Mailand müssen wir uns besser präsentieren.

Rafael van der Vaart (Tottenham Hotspur): Ich denke, dass wir die erste Halbzeit sehr gut gespielt haben. Wir hatten dann ein bisschen Pech, dass wir kurz vor der Halbzeit ein Gegentor bekommen, das hat uns ein bisschen nervös gemacht.


Olympique Lyon - Schalke 04 1:0 (1:0)

Felix Magath (Trainer Schalke 04): Man muss im Spiel die Verhältnismäßigkeit sehen: Was wurde vorher gepfiffen, was ist dort gepfiffen worden? Wenn ich das Foul vorher sehe, in dem Huntelaar gefällt wurde, kann ich mich nur wundern. Das Spiel war ja im Grunde mit der Roten Karte leider entschieden. Bis dahin haben wir gut verteidigt, kaum etwa zugelassen und waren immer Herr der Situation. Christoph Moritz war in der Szene vorm Tor anscheinend zu sorglos und hat den Ball zu lasch zurückgespielt. Der gegnerische Spieler hat voll darauf spekuliert. Nachdem wir die Rote Karte hatten, ging es nur darum, gut zu stehen und mit einem Konter in Tornähe zu kommen oder eben durch eine Standardsituation ein Tor zu machen. Raul hat gut die Bälle verteilt, aber mit einem Mann weniger ist das Offensivspiel reduziert. Wir haben auswärts bei einem Favoriten mit 0:1 verloren - das ist kein Beinbruch, damit können wir leben.

Benedikt Höwedes (Schalke 04): Es ist absolut unerklärlich, wie ein Schiedsrichter in dieser Situation eine Rote Karte ziehen kann. Das war mein erstes Foul im ganzen Spiel, ich will den Ball spielen, komme natürlich zu spät und foule auch - aber meiner Ansicht nach darf man maximal Gelb geben.

Christoph Moritz (Schalke 04): Meine dumme Aktion zum 0:1 darf natürlich nicht passieren. Danach - und auch nach der Roten Karte - liefen wir nur noch dem Rückstand hinterher.

Klaas Jan Huntelaar (Schalke 04): Wir haben probiert, aus einem Freistoß ein Tor zu machen oder aus einem Konter. Das 1:0 ist kein gutes Resultat, aber mit der Roten Karte haben wir lange das Ergebnis gehalten und gekämpft.