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Die vorentscheidende Szene der Partie: Andrea Dossena (r.) lenkt die Kugel kurz vor der Pause unhaltbar für Gianluigi Buffuno zum 0:3 ins eigene Tor
Die vorentscheidende Szene der Partie: Andrea Dossena (r.) lenkt die Kugel kurz vor der Pause unhaltbar für Gianluigi Buffuno zum 0:3 ins eigene Tor

Alternde Helden in brasilianischem Tornado

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Ein brasilianischer "Tornado" im südafrikanischen Winter fegte die alternden Weltmeister aus Italien aus dem Confed Cup und in eine tiefe Identitätskrise. Der eigentlich chancenlose Außenseiter USA stürmte derweil noch ins Halbfinale der Mini-WM.

Drei Jahre nach dem Triumph von Berlin stimmten die Gazetten den Abgesang auf die WM-Helden von 2006 an. "Das Italien, das die WM gewonnen hat, gibt es nicht mehr", urteilte die Sporttageszeitung Tuttosport nach der 0:3 (0:3)-Pleite gegen Rekordweltmeister Brasilien, einer Blamage mit historischem Ausmaß. Zuletzt hatte die "Squadra Azzurra" im April 1929 zur Halbzeit 0:3 zurückgelegen (beim 0:3 in Wien gegen Österreich).

Lippi in der Kritik

"Die Mannschaft hat viele Falten gezeigt", schrieb die Gazzetta dello Sport nach dem Vorrundenaus der "Azzurri", die noch von den Amerikanern durch ein 3:0 (1:0) gegen Ägypten überholt wurden, und mahnte "die Diskussion über einen Generationswechsel" an.

Vor allem Weltmeistertrainer Marcello Lippi rückte in den Fokus der Kritik. "Er stellt sich taub, er will keine Revolution einleiten", hieß es in Tuttosport: "Doch er wird ganz bestimmt die Mannschaft neu aufbauen müssen."

Aber auch nach der Demontage durch die brasilianischen Fußball-Zauberer, die dem viermaligen Weltmeister auf den Tag genau 39 Jahre nach dem 1:4 im WM-Finale von Mexiko erneut eine Lektion erteilten, blieb Lippi stur. "Die Spieler, die ihr hier gesehen habt, sind die Besten. An ihnen halte ich fest", sagte der 61-Jährige, der erneut acht Weltmeister von 2006 aufgeboten hatte: "Das Projekt geht weiter, es gibt keinen Grund, das Personal zu ändern."

Cannavaro: "Das tut weh"

Die Helden von Berlin, nach der 0:1-Blamage drei Tage zuvor gegen Ägypten daheim schon als "Mumien" verspottet, hielten mit ihrer müden und kraftlosen Vorstellung vor 41.195 Zuschauern im Lotus-Verfeld-Stadion von Pretoria aber eher ein Plädoyer für einen Generationswechsel.

Kapitän Fabio Cannavaro, der mit seinem 126. Länderspiel den Rekord von Paolo Maldini einstellte, war in einer desolaten Abwehr gegen die Fußball-Samba von Kaka und Co. genauso überfordert wie seine Kollegen.

"Das tut weh", sagte der 35-Jährige, gab seinem Trainer jedoch recht: "Wir wollten einige neue Spieler testen, aber das Resultat war enttäuschend." Einzig der 22-jährige Giuseppe Rossi, der beim 3:1 zum Auftakt gegen die USA zwei Tore erzielte hatte, wusste von den Jungen zu überzeugen. Ihn wechselte Lippi allerdings erst nach dem 0:1 durch Luis Fabiano ein (37.), der nur sechs Minuten später seinen dritten Turniertreffer folgen ließ.

Kaka hofft auf Spanien

Als Sekunden vor dem Halbzeitpfiff Andrea Dossena eine Hereingabe von Robinho ins eigene Tor lenkte, war Italien am Boden und der "Tornado Brasilien" (Corriere dello Sport) ins Halbfinale gefegt. Vor dem Duell mit Gastgeber Südafrika und ihrem Landsmann Joel Santana am Donnerstag (20:30 Uhr/live im DSF) in Johannesburg hat die "Selecao" schon das Finale im Blick. "Alle hoffen auf ein Endspiel gegen Spanien", sagte Superstar Kaka.

Besonders glücklich war Doppeltorschütze Luis Fabiano. "Beim letzten Spiel gegen die USA hatte meine Tochter Geburtstag, aber ich konnte ihr kein Tor schenken", berichtete der Stürmer des FC Sevilla, "also habe ich ihr für das Italien-Spiel Tore versprochen." Der 28-Jährige hielt sein Versprechen und baute seine eindrucksvolle Bilanz unter Trainer Dunga auf 20 Treffer in 29 Spielen aus.

Bradley-Schelte für USA-Experten

In Rustenburg empfand der Gladbacher Michael Bradley nach dem überraschenden Halbfinaleinzug der Amerikaner tiefe Genugtuung. "Die sogenannten Experten haben in den USA doch keine Ahnung vom Soccer. Wir haben hier gegen zwei der besten Teams der Welt verloren, und 90 der 180 Minuten mussten wir mit zehn Mann spielen. Aber wir haben immer gekämpft und gerackert, alles gegeben. Genauso wie heute Abend", sagte der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler.

Am Ende entschieden bei Punktgleichheit die mehr erzielten Treffer zugunsten der USA. Die US-Profis treffen am Mittwoch (20:30 Uhr/live im DSF) in Bloemfontein auf Europameister Spanien, der seine Weltrekordserie von 15 Siegen ausbauen will.