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Dieter Hecking bestritt in seiner aktiven Zeit 36 Bundesligaspiele (kein Tor) und 203 Zweitligaspiele (38 Tore)
Dieter Hecking bestritt in seiner aktiven Zeit 36 Bundesligaspiele (kein Tor) und 203 Zweitligaspiele (38 Tore)

Als Gast in die Heimat

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Immer weiter, bloß nicht stehen bleiben - dies scheint das Credo des neuen Jahrtausends zu sein. Oder wieso ist es auf einmal Mode, den morgendlichen Kaffee aus einem Pappbecher zu trinken, während man in Bus und Bahn zur Arbeit fährt? Man hat halt einfach keine Zeit mehr. Alles verändert sich stetig.

Das beste Beispiel dafür, wie schnell sich Veränderungen vollziehen, liefert Dieter Hecking, neuer Trainer des 1. FC Nürnberg. Noch nicht einmal sechs Monate ist es her, dass der 45-Jährige seinen Rücktritt als Trainer von Hannover 96 bekannt gegeben hatte - nach dem zweiten Spieltag der laufenden Saison. Nun ist er schon wieder zurück in der Bundesliga und trifft am kommenden Spieltag auf seinen alten Arbeitgeber.

Der richtige Mann

Am 22. Dezember stellte der "Club" den Nachfolger von Michael Oenning im Kampf um den Klassenerhalt vor. "Er ist ein Trainer, der sich vor keiner schweren Aufgabe scheut. Ich denke, wir haben mit ihm eine gute Entscheidung getroffen, um die harte Rückrunde erfolgreich meistern zu können", sagte "Club"-Präsident Franz Schäfer, der einen Mann "mit Erfahrung im Abstiegskampf" gesucht hatte.

Diese Anforderung erfüllt Hecking definitiv. Mit dem VfB Lübeck, nach dem SC Verl die zweite Trainerstation des 45-Jährigen, verhinderte er in der Spielzeit 2002/03 den Abstieg aus der 2. Bundesliga, in die er die Hanseaten im Jahr zuvor selbst geführt hatte. Die folgende Saison verlief jedoch schwieriger. Im DFB-Pokal stieß er mit dem VfB zwar bis ins Halbfinale vor, wo man dem späteren Double-Gewinner Werder Bremen unterlag, doch in der Liga reichte es am Ende nur zu Abstiegsplatz 15.

Uefa-Pokal und Aufstieg

Daraufhin wechselte der gebürtige Castrop-Rauxeler im Sommer 2004 nach Aachen und führte die Alemannia im damaligen Uefa-Pokal bis in die Zwischenrunde, wo nach einem knappen 0:0 und 1:2 gegen den niederländischen Club AZ Alkmaar Schluss war. Im Jahr darauf gelang ihm mit den Kaiserstädtern als Tabellenzweiter der Aufstieg in die Bundesliga, doch bei den "Schwarz-Gelben" sollte er nicht mehr lange bleiben. Nach dem 3. Spieltag der Saison 2006/07 kauften die 96er den mit seiner Familie in Bad Nenndorf bei Hannover lebenden Alemannia-Coach aus seinem noch laufenden Vertrag heraus.

Das Team von der Leine war damals in akuter Abstiegsgefahr, lag nach drei Runden ohne einen einzigen Zähler und mit 2:11 Toren auf dem letzten Tabellenplatz. Hecking sollte den Verein retten. Laut Präsident Martin Kind war der ehemalige Offensivspieler, der seine aktive Karriere 1999 bei den Niedersachsen beendet hatte, wegen seiner erfolgreichen Arbeit und emotionalen Nähe zum Verein der Wunschkandidat für den Posten.

Hannovers Retter

Und er enttäuschte die Erwartungen nicht. Trotz des Fehlstarts gelang es ihm, die 96er noch mit 44 Punkten auf Rang 11 zu führen. In der darauffolgenden Spielzeit war sogar das internationale Geschäft in Reichweite, fehlten Hannover als Tabellenachter am Ende doch nur fünf Zähler zu Platz 5.

In der Saison 2008/09 sollte der Sprung nach "Europa" folgen, doch in Heckings drittem Jahr bei den "Roten" reichte es erneut nur für Platz 11. Nachdem auch die laufende Saison mit einer Niederlage und einem Remis schlechter Begann, als es das Umfeld erhofft hatte, gab der ehemalige zwölffache Juniorennationalspieler am 19. August seinen Rücktritt als Trainer von Hannover 96 bekannt und nahm sich vorerst eine Auszeit von der Bundesliga.

Unglücklicher Start

Die ist nun seit einem guten Monat vorbei. Er sei "heiß auf diese neue Aufgabe. Es brennt wieder in mir", sagte der Vater von fünf Kindern, als er als neuer Chef-Trainer des 1. FC Nürnberg vorgestellt wurde. Er wisse zwar, dass eine schwere Aufgabe vor ihm liege, das zeige schon der bloße Blick auf die Tabelle, wo die Franken zur Winterpause mit nur zwölf Punkten aus 17 Spielen auf dem vorletzten Platz rangierten, doch "es gibt keinen Grund, in Depression zu verfallen".

Vor dem Rückrundenauftakt beim FC Schalke 04 appellierte er an sein Team: "Wir müssen kratzen und beißen. Es muss unangenehm sein, gegen den 'Club' zu spielen." Die Mannschaft setzte dies um, jedoch ohne Fortune. Zwei Mal scheiterte der "Club" am Aluminium und unterlag am Ende unglücklich mit 0:1.

Auch die Heimpremiere des neuen Trainers verlief wenig erfreulich. Trotz einer 1:0-Führung gab es am Ende nur einen Punkt. Eigentlich zu wenig für Hecking. Denn schon bei seinem Amtsantritt begleitete ihn der Satz von "Club"-Präsident Schäfer: "Der neue Trainer hat nicht viel Zeit." Auch nach dem Spiel am Samstag bei seinem Ex-Verein Hannover 96 wird Hecking nicht mehr Zeit haben als jetzt, dafür aber vielleicht mehr Punkte.

Gregor Nentwig