Auch dank Torjäger Bas Dost (l.) läuft es wieder beim VfL Wolfsburg. Gegen Bremen...
Auch dank Torjäger Bas Dost (l.) läuft es wieder beim VfL Wolfsburg. Gegen Bremen...

Allofs' Wolfsburger: Europa wieder ein Thema

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Wolfsburg - Nein! Er hat sich nicht auf die falsche Trainerbank gesetzt, wie ein Cartoon in der Stadionzeitung "Unter Wölfen" es prognostiziert hatte. Auch ist er nicht versehentlich vor Freude aufgesprungen, als Marko Arnautovic zum 1:0 für Werder Bremen traf.

"Sympathien für Werder werden immer da sein"

Kein Zweifel: Klaus Allofs ist angekommen beim VfL Wolfsburg. Wie es der Spielplan wollte, traf der Sportdirektor mit seinem neuen schon elf Tage nach seinem Wechsel von der Weser an den Mittellandkanal auf seinen alten Club, für den er 13 Jahre lang tätig war.

Am Ende trennten sich Werder und der VfL und der 55-Jährige hatte erstmals in seiner Karriere als Sportdirektor ein Tor gegen Werder bejubelt. Am Ende gab er jedem Werder-Spieler auf dem Weg in die Kabine die Hand.



"Wir haben uns gegenseitig alles Gute gewünscht", verrät Aaron Hunt, denn für eine Verabschiedung von seiner alten Mannschaft habe er "noch keine Zeit gefunden", bedauert Allofs, der nach "tagelangen Diskussionen" betonte, "ein ganz normales Spiel" gesehen zu haben.

Dass manche Journalisten ihn nach dem schiedlich, friedlichen 1:1 zum eigentlichen Sieger des Spiels erklärte, nahm Allofs mit einem "meinetwegen" gelassen hin, betonte aber, dass er schon gern gewonnen hätte, auch wenn "meine Sympathien für Werder immer da sein werden".

Köstner holte sich Tipps bei Allofs



"Vielleicht war es ja ganz gut, dass wir so schnell aufeinandergetroffen sind. Dann kann jetzt Ruhe einkehren", sagte Allofs langjähriger Weggefährte Thomas Schaaf. Das sah auch sein Gegenüber, Lorenz-Günther Köstner so. Der Wolfsburg-Coach fand sich in der Vorbereitung auf das Nord-Derby in der Ausnahmesituation, dass der Sportdirektor den kommenden Gegner besser kennt als der Trainer.

Eine Einmischung in seine Kompetenz habe es aber nicht gegeben. "Klaus Allofs war selbst gespannt, wie wir uns auf seine ehemalige Mannschaft eingestellt haben. Aber ich wäre natürlich nicht gut beraten gewesen, wenn ich ihn nicht gefragt hätte", erklärte der 60-Jährige.

Geändert hatte der Interims-Trainer am Ende nichts. Nach den regelmäßigen Wechselspielen unter Felix Magath ließ Köstner auch im sechsten Pflichtspiel unter seiner Führung dieselbe Startelf auflaufen. Das gab es bei den "Wölfen" zuletzt in der Meister-Saison 2008/09.

Nur vier Punkte bis Europa



Und wie damals, als der VfL mit neun Punkten Rückstand auf Herbstmeister Hoffenheim als Tabellen-Neunter in die Rückrunde ging, bläst der VfL erneut zur Aufholjagd. Auf Platz 18 hatte Köstner übernommen. Jetzt trennen die Niedersachsen als Dreizehnte gerade mal vier Punkte von Europapokal-Rang 6.

Das Saisonziel "internationales Geschäft" ist innerhalb weniger Wochen auf die Agenda zurückgekehrt. Auch, weil es bei Bas Dost endlich läuft. "Wir haben Qualität in der Mannschaft. Und das Verständnis mit Diego wird immer besser", so der amtierende niederländische Torschützenkönig, der fünf seiner sechs Bundesligatreffer in den letzten fünf Partien erzielt hat.

Dost knipst weiter



"Ich will nach oben", lautet die Kampfansage des 23-Jährigen und meint damit sowohl die Torschützenliste, als auch die Tabelle. Nach den richtungsweisenden Spielen gegen die Tabellennachbarn Borussia Mönchengladbach und Hamburger SV will man in der Autostadt wieder auf die Tabelle schauen.

"Wir sind nicht weit weg von Platz 6", stellt Spielmacher Diego klar, und "wenn wir so weitermachen, haben wir eine große Zukunft vor uns." Der in Bremen über Jahre erfolgreiche Klaus Allofs will alles dafür tun.

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs