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Klaus Allofs (r.) plaudert mit Francisco Javier Garcia Sanz, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des VfL Wolfsburg
Klaus Allofs (r.) plaudert mit Francisco Javier Garcia Sanz, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des VfL Wolfsburg

Allofs wechselt nach Wolfsburg

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München - Bayern München sichert sich so früh wie noch kein Verein zuvor die Herbstmeisterschaft. Werder Bremen lässt seinen langjährigen Geschäftsführer Klaus Allofs zum Konkurrenten VfL Wolfsburg ziehen. Und sechs der sieben deutschen Vertreter in Champions League und Europa League machen frühzeitig den Einzug in die K.-o.-Runde perfekt.

Eine Ära endet

Erst war es nur ein Gerücht, dann ging es ganz schnell. Der VfL Wolfsburg war dabei, sich nach der Ära Felix Magath personell neu aufzustellen und bot Klaus Allofs den Posten Geschäftsführer Sport an. Der 55-Jährige kam ins Grübeln, dementierte ein Wochenende lang halbherzig den sich anbahnenden Wechsel und unterschrieb dann doch Mitte November ein Arbeitspapier in der VW-Stadt. Nach über 13 außerordentlich erfolgreichen Jahren bei Werder Bremen im Tandem mit Trainer Thomas Schaaf verließ Allofs die Hansestadt mit sofortiger Wirkung.



Meister war der gebürtige Düsseldorfer mit Werder als Spieler und Manager geworden, den Pokal hatte er zwei Mal mit Schaaf an die Weser geholt (XL-Galerie: Allofs' Karriere). Nun war er weg. Am 12. Spieltag wirkte Thomas Schaaf ein wenig verloren und verlassen auf der Werder-Bank. Im Spiel 1 nach Allofs gewannen die Bremer nach einer turbulenten Woche immerhin mit 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf, während der neue Wolfsburger Sportchef sich zu seinem Einstand über einen 3:1-Auswärtssieg seiner "Wölfe" in Hoffenheim freute.

Der Wechsel wurde mit hanseatischer Gelassenheit unaufgeregt über die Bühne gebracht. Ins weitgehend harmonische Bild passte dann auch, dass Wolfsburg und Bremen sich im Bundesliga-Spiel, das nur gut zehn Tage danach stattfand, schiedlich friedlich .

Schiedlich und friedlich geht es München bekanntlich eher selten zu, doch in diesen November-Tagen war der FC Bayern der Bundesliga-Konkurrenz dermaßen erdrückend überlegen, dass sich der Rekordmeister bereits nach dem 14. Spieltag die Herbstmeisterschaft unter den Nagel riss. Die Bayern spielten so souverän ihr Pensum runter, dass sogar zwei Unentschieden in Nürnberg (1:1) und Valencia (1:1) für eine sportliche Minikrise herhalten mussten, die dann mit einem lockeren 5:0-Heimsieg gegen Hannover 96 auch schon wieder beendet war.

Bayer plötzlich auf Platz 2



Ein ernsthafter Rivale der Bayern war nicht in Sicht. Das beste Team des Verfolgerfeldes hieß Ende des Monats auf einmal Bayer Leverkusen. Während Schalke 04 mal wieder mit sich selbst beschäftigt war und ab dem 12. Spieltag ziemlich aus dem Tritt geriet und auch Borussia Dortmund ebenfalls daheim leichtfertig einige Punkte gegen Stuttgart (0:0) und Düsseldorf (1:1) liegen ließ, gab sich die "Werkself" abgesehen von einer 1:3-Niederlage in Wolfsburg keine Blöße. Mit einem gebührenden 10-Punkte-Rückstand auf die Bayern fühlten sich die Rheinländer ausgesprochen wohl in ihrer "Vizekusen"-Rolle.

Dahinter ging es ausgeglichen wie selten zu. Den Sechsten Hannover trennten vom Zwölften Bremen lediglich zwei Punkte. Im Abstiegskampf hatten sich Fortuna Düsseldorf und der VfL Wolfsburg etwas Luft verschafft, während die Lage bei 1899 Hoffenheim nach drei Niederlagen hintereinander auf Platz 16 allmählich bedrohlich wurde. Dahinter rangierte die weiter seit Wochen sieglose SpVgg Greuther Fürth vor dem ebenfalls erfolglosen FC Augsburg.

In der 2. Bundesliga kassierte Eintracht Braunschweig, die Übermannschaft der Saison, am 15. Spieltag beim 1:3 in Cottbus die erste Niederlage, die aber für den Tabellenführer folgenlos blieb. Die Münchner "Löwen" und der SV Sandhausen entließen ihre Trainer. Für Reiner Maurer übernahm Alexander Schmidt bei 1860 den Posten, in Sandhausen sollte Hans-Jürgen Boysen den unter seinem Vorgänger Gerd Dais in Abstiegsgefahr geratenen Aufsteiger retten.

Bundesligaclubs mischen Europa auf



International präsentierte sich der deutsche Vereinsfußball so stark wie lange nicht. In der Champions League machten alle drei Vertreter den Einzug ins Achtelfinale schon nach dem 5. Spieltag der Gruppenphase perfekt. Borussia Dortmund stand nach dem grandiosen Auswärtsauftritten bei Real Madrid (2:2) und Ajax Amsterdam (4:1) sogar als Gruppensieger fest. Gleiches konnten auch Bayern München und Schalke 04 am letzten Spieltag aus eigener Kraft schaffen.

Auch in der Europa League sorgten die deutschen Clubs für Furore. Hannover 96 und Bayer Leverkusen waren schon nach vier Spieltagen durch, Borussia Mönchengladbach gelang dies am 5. Spieltag ebenfalls vorzeitig. Und auch der VfB Stuttgart hatte beste Aussichten den totalen Triumph komplett zu machen. Die deutsche Nationalmannschaft schließlich schloss das Länderspieljahr nach einer Absagenflut mit einer besseren B-Mannschaft mit einem 0:0 in Amsterdam gegen die Niederlande ab.


Das Spiel des Monats November



Ehre, wem Ehre gebührt. Der FC Bayern spielte schon eine überragende Saison und hatte zehn der ersten elf Bundesliga-Spiele gewonnen. Dann gönnte sich der Tabellenführer in Nürnberg beim 1:1 eine kleine Verschnaufpause. Und auch drei Tage später konnten die Münchener beim Remis in der Champions League in Valencia nicht restlos überzeugen. Es hagelte Kritik, obwohl die Bayern in Spanien das Resultat holten, das zum vorzeitigen Weiterkommen benötigt wurde.

Gegen Hannover 96, immerhin Tabellensechster, war die Elf von Jupp Heynckes so richtig motiviert. Es wurde eine einseitige Angelegenheit. Javi Martinez brachte die Bayern per Fallrückzieher schon nach knapp vier Minuten in Führung, Toni Kroos machte mit einer schönen Direktabnahme nach 24 Minuten bereits alles klar.

Nach der Pflicht folgte die Kür. Hannover war chancenlos und ging im Bayern-Wirbel unter. Franck Ribery (37.) und Dante (63.) erhöhten auf 4:0, dann gelang auch Mario Gomez (67.) keine 30 Sekunden nach seiner Einwechslung der Treffer zum 5:0-Endstand. Einfach überragend, diese Bayern.

Tobias Gonscherowski


Das Jahr 2012 im Überblick