Thorsten Mankel (l.) hat seit 1998 kein Pflichtspiel von Eintracht Frankfurt verpasst. Im vergangenen Jahr reiste er mit den Hessen durch Europa
Thorsten Mankel (l.) hat seit 1998 kein Pflichtspiel von Eintracht Frankfurt verpasst. Im vergangenen Jahr reiste er mit den Hessen durch Europa

"Geheiratet wird nur in der Sommerpause"

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Köln - 602 Bundesliga-Spiele hat Karl-Heinz Körbel für Eintracht Frankfurt absolviert. Der ehemalige Abwehrspieler ist der Bundesliga-Spieler mit den meisten Einsätzen. Thorsten Mankel arbeitet an einer Serie, auf die auch "Charly" Körbel neidisch wäre: Mankel hat seit 1998 kein Pflichtspiel der Hessen verpasst. Mittlerweile 617 Mal in Folge drückte er der Eintracht im Stadion die Daumen. Bei bundesliga.de spricht der "Allesfahrer" über seine Leidenschaft und sein persönliches "Weihnachten im Juni" - nämlich die Vorstellung des Spielplans für die neue Saison von der DFL (Di., im Livestream auf bundesliga.de).

bundesliga.de: Guten Tag, Herr Mankel. Ich bin etwas überrascht, Sie in Frankfurt zu erreichen. Eigentlich hätte ich Sie derzeit in Brasilien vermutet...

Thorsten Mankel: Das ist eigentlich auch richtig. Ich war seit 1996 bei jedem großen Turnier der Nationalmannschaft dabei. In diesem Jahr passte es mit der Urlaubsplanung bei mir aber leider nicht.

bundesliga.de: Über 600 Pflichtspiele in Folge sind eine unglaubliche Serie. Wie kam es dazu?

Mankel: In der Rückrunde der 2. Bundesliga 1997/98 spielte Frankfurt bei den Stuttgarter Kickers. Ich war nicht im Stadion und konnte das Spiel nur im Autoradio verfolgen. Wir lagen lange in Führung, aber dann drehte Stuttgart die Partie noch kurz vor Schluss. In der Nachspielzeit ging es drunter und drüber und nach zwei ganz späten Toren nahm die Eintracht die Punkte mit. Ich habe mich wahnsinnig über den Sieg gefreut, aber gleichzeitig auch geärgert, dass ich nicht live dabei gewesen bin. Da habe ich mir gesagt: "Das passiert dir ab jetzt nicht mehr". Seitdem habe ich keine Partie mehr verpasst.

bundesliga.de: Am 24. Juni gibt die DFL den Spielplan für die kommende Bundesliga-Saison bekannt. Ist der Termin in ihrem Kalender schon rot angestrichen?

Mankel: Auf jeden Fall. Das ist ein bisschen wie Weihnachten. Wenn der Spielplan veröffentlicht ist, setze ich mich intensiv damit auseinander und starte schon einmal eine grobe Reiseplanung. Die letzten Details kann ich natürlich erst dann festlegen, wenn die termingenaue Ansetzung da ist. Wie schon im letzten Jahr werde ich mir die Pressekonferenz auf bundesliga.de anschauen. Und das sage ich jetzt nicht, weil ich mit Ihnen spreche. Das mache ich wirklich so.

bundesliga.de: Gegen wen würde die Eintracht in die Saison starten, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?

Mankel: Allgemein könnte das Startprogramm etwas leichter sein als in der vergangenen Saison. Da hatten wir Bayern und Dortmund ganz am Anfang. Den Auftakt würde ich aber gerne wiederholen. Wir haben nach dem 1:6 bei der Hertha im letzten Jahr noch etwas gut zu machen. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würden wir wieder in Berlin in die Saison starten.

bundesliga.de: 16 Jahre für die Eintracht im Dauereinsatz. Da mussten Sie privat sicherlich einige Abstriche machen. Hand aufs Herz: Wie viele Hochzeiten und Familienfeste haben Sie verpasst?

Mankel: Ich kann mich da ehrlich an keine wichtige Feier erinnern, die ich wegen eines Stadionbesuches verpasst hätte. Mein Freundeskreis ist sehr fußballaffin. Geheiratet wird nur in der Sommerpause.

bundesliga.de: Und wenn Sie doch einmal vor der Wahl stünden?

Mankel: Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ich vor dieses Problem gestellt werde. Meine Freunde und Familie kennen mich sehr gut. Falls ich aber doch einmal vor die Wahl gestellt werde, könnte ich mir gut vorstellen, dass ich mich für die Eintracht entscheiden würde.

Das Gespräch führte Florian Reinecke