Zufriedene Gesichter: Der FC Bayern hat sich souverän für die Champions-League-Gruppenphase qualifiziert
Zufriedene Gesichter: Der FC Bayern hat sich souverän für die Champions-League-Gruppenphase qualifiziert

Alles nach Plan

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Zürich - Als hätten sie es schon vorher gewusst: Sie wollten ein frühes Tor schießen, hinten zu Null spielen und eine Gala sei dafür keineswegs nötig. Der FC Bayern erledigte die Pflicht beim FC Zürich wie geplant.

Mit 1:0 entschieden die Münchner auch das Rückspiel der Champions-League-Qualifikation für sich und zogen wie von den Vereinsbossen gefordert in die Gruppenphase der "Königsklasse" ein.

"Das Wie war nicht entscheidend"

Auf dem obligatorischen Bankett im Mannschaftshotel gratulierte Karl-Heinz Rummenigge der Mannschaft kurz nach Mitternacht zum souveränen Auftritt und freute sich auf "eine spannende und interessante Saison" in Europa. Der Vorstandsvorsitzende schielte natürlich auch wieder einmal auf "den ganz großen Höhepunkt mit dem Finale in der Allianz Arena" im Mai 2012.

Dank Mario Gomez' Treffer (7.) und einer laut Thomas Müller "guten und humorlosen" Leistung lebt der Endspiel-Traum weiter. "Es war nicht unbedingt ein packendes Spiel. Wichtig war, dass wir weiterkommen. Die Champions League ist unser Anspruch. Das Wie war nicht so entscheidend", sagte Müller, der das Tor des Abends im Letzigrund vorbereitet hatte.

Angeschlagener Gomez gibt Entwarnung

Auch Gomez sprach ganz nüchtern über die Pflichterfüllung. Wichtiger war allerdings die Auskunft über sein "Ziehen an der Oberschenkelrückseite", weswegen er vorsichtshalber nach der Pause geschont wurde.

"Der Doc sagt, dass wir es bis Samstag hinbekommen", gab der 26-Jährige Entwarnung. Sonst wären die Sturm-Sorgen beim deutschen Rekordmeister nach der Verletzung von Ivica Olic und dem kurzfristigen Ausfall von Arjen Robben vor dem Auftritt beim 1. FC Kaiserslautern durchaus bedenklich. Robben leidet unter einer Schambeinentzündung. Ob er im Fritz-Walter-Stadion auflaufen kann, entscheidet sich wohl kurzfristig.

Debütant Petersen ganz bescheiden

Gomez' Ersatzmann Nils Petersen, der sein Debüt in der "Königsklasse" gab, bedankte sich mehrfach artig für das Vertrauen seines Trainers Jupp Heynckes. Und er fügte sich nahtlos ein ins Bild der sachlich analysierenden Bayern-Spieler.

"Der Teamerfolg stand im Vordergrund. Wir haben ohne zu brillieren zu Null gespielt - das war das Wichtigste", so der letztjährige Zweitliga-Torschützenkönig. Die Stabilität in der Defensive lobte der Stürmer als "neue Qualität, die uns Mut macht".

Ribery in Spiellaune

Auf dem Platz fehlte es im offensiven Zusammenspiel mit dem agilen Franck Ribery noch an der nötigen Abstimmung, sonst wäre für Petersen sogar sein erster Treffer im Bayern-Trikot drin gewesen. Auch der Franzose dribbelte ein ums andere Mal gefährlich vor den FCZ-Kasten, ließ aber den letzten Tick Entschlossenheit vermissen.

Im eigenen Gehäuse blieb Manuel Neuer im Verbund mit seinen Vorderleuten nun im vierten Spiel hintereinander ohne Gegentor. Der Keeper erkannte zwar "ein paar schwierige Freistöße" und Züricher, die "mehr versucht haben". Wirklich gefährlich waren die Anstrengungen der Gastgeber aber nicht. Da werden schon in der Gruppenphase andere Kaliber warten.

"Haben immer ein bisschen Losglück"

Am Donnerstag richten die Bayern dann gespannt den Blick nach Monaco, wenn im Grimaldi-Forum die Vorrunden-Gruppen ausgelost werden. "Wir sind in Topf eins gesetzt, also werden wir nicht mit Barcelona, Real Madrid oder Konsorten in eine Gruppe kommen", sagte Müller. Wunschgegner habe er keine, nur so viel: "Normal haben wir Bayern immer ein bisschen Losglück."

Fest steht, dass der FC Bayern die Gruppenspiele ohne weitere Neuzugänge bestreiten wird. Der Club ließ via Pressemitteilung verlauten, dass der FCB in dieser Transferperiode keine Spieler mehr verpflichten werde - trotz der Sorgen im Angriff. "Ich habe vollstes Vertrauen in unseren bestehenden Spielerkader", erklärte Heynckes.

Mit der erfolgreichen Reise nach Zürich hat seine Mannschaft den ersten Schritt getan. Für Vorstands-Chef Rummenigge allerdings kein Grund für Euphorie. Er gab der Truppe zu später Stunde lediglich bescheiden mit auf den Weg, dass man "sicherlich die ganz Großen ärgern" könne.

Aus Zürich berichtet Tim Tonner