Aufbauarbeit nach dem Rückstand: Benedikt Höwedes motiviert seine Mannschaftskollegen nach dem 0:2
Aufbauarbeit nach dem Rückstand: Benedikt Höwedes motiviert seine Mannschaftskollegen nach dem 0:2

"Alle Trümpfe in der Hand"

xwhatsappmailcopy-link

Gelsenkirchen - Das Ziel waren drei Punkte, aber am Ende waren die Schalker auch mit dem 2:2-Remis gegen Arsenal London nicht unzufrieden. An der guten Ausgangslage in der Champions League hat sich damit nichts geändert, meint Mannschaftskapitän Benedikt Höwedes.

Für den Schalker Verteidiger bedeutete das Spiel gegen Arsenal Schwerstarbeit. Der Nationalspieler war nicht nur in der Defensive gefragt, sondern musste nach dem zwischenzeitlichen Rückstand auch seine Mitspieler aufbauen. Über seine Motivationsversuche, druckvollen Fußball und Schalkes Chancen in der Champions League sprach Höwedes nach der Partie.

Frage: Benedikt Höwedes, es war für die Fans ein aufregender Abend mit vier Toren. Hatten Sie auch so viel Spaß auf dem Rasen?

Benedikt Höwedes: Ich hätte mehr Spaß gehabt, wenn wir das Spiel gewonnen hätten. Aber natürlich sind wir nicht unzufrieden mit dem Punkt. Wenn man bedenkt, dass wir schon mit zwei Toren zurückgelegen haben, können wir mit diesem Ergebnis ganz gut leben. Vor allem auch aus dem Grund, weil wir nach unserer erfolgreichen Aufholjagd in der Nachspielzeit doch noch fast das dritte Gegentor hätten hinnehmen müssen.

Frage: Arsenal hat Schalke in der ersten Halbzeit kalt erwischt mit den beiden Treffern. (XL-Galerie: Bilder des 4. CL-Spieltags)

Höwedes: Ich finde, wir sind gut ins Spiel gekommen und hatten auch gute Chancen. Vor allem in den ersten 15 Minuten haben wir sehr druckvoll gespielt und guten Fußball gezeigt. Wir hatten keinen Grund, mit unserer Spielweise unzufrieden zu sein - nur mit dem Zwischenergebnis.

Frage: Beim ersten Gegentor hat Roman Neustädter den Ball unglücklich vorgelegt. Sie haben direkt versucht, ihn aufzubauen.

Höwedes: Ich habe ihm gesagt, dass er den Kopf nicht in den Sand stecken soll und wir das Spiel eben wieder drehen müssen. Es ist wichtig, dass wir uns in solchen Situationen gegenseitig unterstützen und motivieren.

Frage: Auch nach dem 0:2-Rückstand haben Sie Ihren Mitspielern Mut gemacht und alle abgeklatscht.

Höwedes: Ich habe versucht, uns zu pushen und an alle appelliert, dass wir nicht aufstecken dürfen, sondern leidenschaftlich kämpfen, alles versuchen, das Spiel wieder zu drehen und uns dazu weiter unsere Chancen herauszuspielen. Wir wissen, dass wir die Qualität dazu haben. Und das haben wir dann auch gezeigt.

Frage: Was dachten Sie, als Klaas-Jan Huntelaar kurz nach der Pause allein vor Arsenal-Keeper Vito Mannone die Riesenchance zum Ausgleich vergab?

Höwedes: Wir haben diese Torchance schön herausgespielt. Der Hunter hatte dann auf dem Weg zum Tor viel Zeit zum Überlegen - vielleicht zu viel Zeit. Er hat sich für eine Ecke entschieden und ins lange Eck gezielt. Leider hat der Torwart die gleiche Ecke gewählt. Was will man da machen? Das kann passieren! Wir haben Klaas sofort alle signalisiert, dass er den Kopf oben behalten soll und wir weiter auf den Ausgleich drängen. Das haben wir letztlich auch geschafft und das ist das Entscheidende.

Frage: Schalke hat dann tatsächlich gedrängt und das 2:2 quasi erzwungen.

Höwedes: Wir haben so viel Druck aufgebaut, dass wir uns dieses zweite Tor mehr als verdient haben. Danach haben wir es etwas ruhiger angehen lassen, weil wir nicht das gleiche Erlebnis haben wollten wie zuletzt in Hoffenheim, wo wir noch ein Gegentor kassiert und verloren haben. Obwohl wir es dann ordentlich heruntergespielt haben, passiert uns genau das fast doch noch durch die dumme Situation in der letzten Minute. Aber dieses Mal ist es gut gegangen - zum Glück!

Frage: In dieser Szene reagierte Lars Unnerstall stark, der nach dem Spiel in Hoffenheim auch viel Kritik bekommen hat.

Höwedes: Es freut mich wirklich für ihn, dass er diese Szene hatte. Lars hat uns vorher schon im Spiel gehalten und am Ende mit seiner Fußabwehr den Punkt gerettet. Das war ganz wichtig.

Frage: Den ersten Matchball, mit einem Sieg über Arsenal das Weiterkommen zu sichern, hat Schalke jetzt verpasst.

Höwedes: Wir haben uns vor dem Spiel gegen Arsenal natürlich schon erhofft und gewünscht, dass wir mit einem Sieg den Einzug in die nächste Runde perfekt machen. Diese Chance haben wir verpasst. Aber nach dem Spielverlauf müssen wir mit dem einen Punkt zufrieden sein. Wir haben jetzt noch zwei Spiele vor der Brust und halten alle Trümpfe in der Hand.

Frage: Wie schätzen Sie jetzt die Situation in der Gruppe ein?

Höwedes: Da Piräus sein Spiel auch gewonnen hat, gibt es mit Olympiakos, Arsenal und uns jetzt noch drei Mannschaften, die alle Chancen besitzen, sich für die nächste Runde zu qualifizieren. Wir selbst haben die Möglichkeit, mit einem Dreier gegen Piräus zuhause im nächsten Spiel alles klarzumachen. Diese Chance wollen wir unbedingt nutzen. Aber es gibt keinen Grund, den Gegner zu unterschätzen. Das wird enorm schwer!

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte