Mats Hummels (h.) gehört zu den Leistungsträgern beim BVB. Der Verteidiger erzielte bereits fünf Saisontore
Mats Hummels (h.) gehört zu den Leistungsträgern beim BVB. Der Verteidiger erzielte bereits fünf Saisontore

Alle Augen auf den Derbysieg

xwhatsappmailcopy-link

Als 68 Minuten gespielt waren, gab es kein Halten mehr im Signal Iduna Park. Der BVB führte 2:0 gegen Hannover, der Sieg war nur noch Formsache - und jetzt zeigten die Fans, was sie wirklich bewegt. "Wir wollen den Derbysieg", skandierten Zehntausende. So laut, dass man es wohl selbst in Gelsenkirchen noch gehört haben muss.

Die Mutter aller Derbys, das ewig junge Ruhrpott-Duell zwischen dem FC Schalke und dem BVB, elektrisiert einmal mehr die Region. Und in Dortmund wissen die Spieler, was ein Sieg in diesem einen Spiel für die Anhänger bedeutet. "Wir haben eine große Verpflichtung", stellt Mats Hummels klar, "wir wollen mit Punkten nach Hause kommen."

"Wichtig für das Selbstbewusstsein"

Nicht überheblich, aber selbstbewusst präsentiert sich die Borussia vor dem Duell beim Tabellendritten. Der 4:1-Erfolg über Hannover, der erste Sieg nach zuvor drei Niederlagen, hat gut getan. "Die Mannschaft ist von Beginn an einen hohen Rhythmus gegangen und hat sich viele gute Chancen gut erarbeitet", lobt Jürgen Klopp sein Team.

Und auch der Kapitän sieht seine Mannschaft in der Spur. "Wir haben wenig zugelassen und zum richtigen Zeitpunkt die entscheidenden Tore geschossen haben. Das war wichtig für das Selbstbewusstsein", meint Roman Weidenfeller.

Manko: die Chancenverwertung

Kompakt hatte der BVB gegen allerdings harmlose Gäste gestanden, selbst druckvoll agiert und über weite Strecken Tempofußball gezeigt, der zu stolzen 28 Torschüssen und besten Chancen führte. Genau hier aber liegt vor dem Derby das Problem: Dortmund nutzt seine Chancen zurzeit nicht konsequent und ist im Abschluss zu unkonzentriert.

Eine Schwäche, die auch die Spieler gar nicht schön reden wollen. "Wir haben wie schon in München viele gute Möglichkeiten liegen lassen. Wir müssen daran arbeiten, dass wir noch konsequenter vor dem gegnerischen Tor sind", fordert Mats Hummels. Der Innenverteidiger, der gegen Hannover stolze 83 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, sieht hierin auch den Schlüssel zu einem Erfolg über den Erzrivalen: "Es wird eine ausgeglichene Partie, Schalke wird uns nicht an die Wand spielen. Am Ende wird die Mannschaft gewinnen, die ihre Chancen konsequenter nutzt."

Valdez für gesperrten Barrios?

Einer wird dabei nicht helfen können - Lucas Barrios. Der Toptorjäger der Borussia muss ausgerechnet im Derby wegen seiner fünften Gelben Karte passen. Doch Jürgen Klopp versucht aus der Not eine Tugend zu machen: "Der Gegner weiß nicht genau, wie wir das kompensieren wollen. Das versuchen wir auszunutzen."

Wahrscheinlich ist zwar, dass Nelson Valdez den Argentinier positionsgetreu in der Spitze ersetzt - und das mit der Rückendeckung der Mitspieler. "Nelson hat schon gegen Hannover nach seiner Einwechslung sehr gut gespielt. Er ist am Freitag mit Sicherheit richtig heiß", lobt Mats Hummels. Aber Jürgen Klopp setzt auch darauf, dass seine Offensive insgesamt Torgefahr ausstrahlt und von den Schalkern nur schwer auszurechnen ist. "Auch gegen Hannover haben wir sehr flexibel gespielt. Wir sind aus allen Positionen in die Spitze gegangen", so der Trainer. Und das soll auch eine Erfolgsformel für das Spiel in Gelsenkirchen sein.

"Wir wollen drei Punkte!"

Dass diese Partie an einem Februartag ausgetragen wird, wertet man in Dortmund übrigens als gutes Omen. Noch nie hat der BVB in diesem Monat ein Spiel beim Erzrivalen verloren. Dass sich zudem am Freitag exakt zum 44. Mal der Tag jährt, an dem die Borussia mit einem 7:0-Erfolg den höchsten Sieg der Derbygeschichte feierte, erzählt man sich unter den schwarz-gelben Anhängern ebenfalls nur allzu gerne.

Was zum vollkommenen Glück fehlt, ist jetzt nur noch ein aktueller Erfolg. Aber wie sagte doch Neven Subotic? "Wir fahren wir sicherlich nicht nach Gelsenkirchen, um uns die Stadt anzuschauen. Wir wollen drei Punkte!"

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte