Alex Meier sagt Tschüss - der "Fußballgott" verlässt die Eintracht - © © gettyimages / Matthias Hangst/Bongarts
Alex Meier sagt Tschüss - der "Fußballgott" verlässt die Eintracht - © © gettyimages / Matthias Hangst/Bongarts

"Fußballgott" Alex Meier verlässt Eintracht Frankfurt nach 14 Jahren

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Köln - Die letzte Amtstat war unspektakulär. Kurz kam Alexander Meier nach vorne, reckte den DFB-Pokal unter dem frenetischen Jubel seiner Fans nach oben, grinste - und verschwand dann wieder in der zweiten Reihe der feiernden Adler. Der Gewinn des DFB-Pokals war Meiers größter Erfolg in seiner langen Zeit bei Eintracht Frankfurt. Und gleichzeitig auch sein letzter. Der "Fußballgott" verlässt die Adler, macht nach 14 Jahren am Main Schluss. Den Fans wird er immer in Erinnerung bleiben als einer der ganz Großen in der Geschichte der Eintracht.

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Kein anderer Spieler stand in den vergangenen beiden Jahrzehnten so für Frankfurt wie Alex Meier. 14 Jahre hat er in der Bankenmetropole gespielt, insgesamt 336 Spiele in der Bundesliga und 2. Bundesliga bestritten. In der heutigen Zeit, in der viele Spieler häufiger den Club wechseln, ist diese Vereinstreue etwas Außergewöhnliches. Für die Eintracht-Fans steht Meier daher auf einer Stufe mit Club-Legende Karl-Heinz "Charly" Körbel, dem mit 602 Partien Rekordspieler der Bundesliga. Wie einst der "treue Charly" ließ sich auch Meier nie durch irgendwelche Angebote verlocken, seine Eintracht zu verlassen. Selbst als der Club zwischenzeitlich in die 2. Bundesliga abstieg. Die Fans lieben ihn dafür.

Frankfurt feiert seine Pokal-Helden

Und natürlich auch für seine vielen Tore. 119 waren es in 14 Jahren. Allein 93 in der Bundesliga. In der langen Eintracht-Historie trafen nur die 1974er Weltmeister Bernd Hölzenbein (160) und Jürgen Grabowski (108) sowie Bernd Nickel (138) öfter. Mit 17 Treffern schoss er die SG 2011/12 nach dem Abstieg gleich wieder in die Bundesliga zurück. Drei Jahre später wurde er Torschützenkönig der Bundesliga. Mit 19 Buden in nur 26 Einsätzen.

Zahlreiche Heldentaten

Es sind seine Heldentaten, die Meier zum absoluten Kultspieler weit über Frankfurt hinaus gemacht haben. Wie sein Dreierpack im September 2015 gegen den 1. FC Köln. Knapp ein halbes Jahr nach einer Knieoperation feierte Meier, der im Sommer zum Kapitän der Eintracht ernannt worden war, sein Comeback - und schoss die Domstädter beim 6:2 fast im Alleingang ab. Oder seine grandiosen Leistungen in der Europa League in der Saison 2013/14. Nachdem er in der Vorsaison den Aufsteiger mit 16 Treffern gleich nach Europa geschossen hatte, glänzte Meier dort ebenfalls mit reichlich Treffern. Sieben Tore in sechs Spielen machte er, die Eintracht erreichte das Achtelfinale.

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"Es hat mir immer sehr viel bedeutet, für diesen Club zu spielen. Ich bin dankbar für die Zeit mit dem Adler auf der Brust und für die vielen schönen Momente." Alex Meier

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Und auch sein Abgang war etwas ganz Besonderes. Im Sommer 2017 verletzte sich Meier beim Joggen am Fuß. Wenig später erkrankte er an einer Borreliose. An Frankfurts großer Saison mit Platz acht und dem Gewinn des DFB-Pokals hatte er keinen Anteil. Nur ein einziges Mal kam Meier zum Einsatz. Nach knallharter Reha feierte er am 33. Spieltag gegen den Hamburger SV sein Comeback, wurde in der 87. Minute eingewechselt - und brauchte nur drei Minuten, um das 3:0 zu erzielen. Flanke von rechts, Meier am langen Pfosten und dann drückt es das Ding mit Links aus fünf Metern rein. Typisch Meier halt.

Meier macht weiter

Nun ist das lange Kapitel Eintracht für den mittlerweile 35-Jährigen erst einmal zu Ende. Sein Vertrag wird nicht verlängert. Das Ende seiner Profikarriere soll das aber noch nicht sein. "Ich fühle mich fit, habe in den vergangenen Monaten sehr hart für mein Comeback gearbeitet und möchte weiter Fußball spielen. Das ist für mich das Wichtigste", sagt der Stürmer, der in den vergangenen zwei Jahren nur 26 Pflichtspiele absolviert hat. Wo, ist noch nicht bekannt. Aber egal, wo es auch sein wird, die dortigen Fans werden jubeln. Denn sie können sich auf Meiers vollen Einsatz, auf sein Näschen für die Situation und auf seinen Torinstinkt freuen.

Und auch die Anhänger der Eintracht müssen nicht ewig auf ihr Idol verzichten. "Es hat mir immer sehr viel bedeutet, für diesen Club zu spielen", sagt Meier: "Ich bin dankbar für die Zeit mit dem Adler auf der Brust und für die vielen schönen Momente." Die sollen in naher Zukunft weiter gehen. Meier hat einen Anschlussvertrag im Frankfurter Stadtwald. In welcher Funktion, ob als Trainer im Jugendfußball oder als Markenbotschafter könne Meier selbst entscheiden, teilte die Eintracht mit. "Wir wissen um die Verdienste von Alex Meier", erklärt Sportvorstand Fredi Bobic. Der Club wolle ihn unbedingt binden. Nur nicht mehr als Spieler, da soll Jüngeren die Zukunft gehören. Ein Mal wird er das Trikot mit dem Adler aber noch tragen: Ein Abschiedsspiel ist fest eingeplant.