Dortmunds ägyptischer Nationalspieler Mohamed Zidan (l.) im Zweikampf mit Italiens Giorgio Chiellini
Dortmunds ägyptischer Nationalspieler Mohamed Zidan (l.) im Zweikampf mit Italiens Giorgio Chiellini

Ägypten sorgt für Paukenschlag

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Außenseiter Ägypten hat mit dem ersten afrikanischen Sieg gegen Weltmeister Italien im Jubiläumsspiel des Confed Cups Fußball-Geschichte geschrieben. Der Afrikameister bezwang die Mannschaft von Trainer Marcello Lippi in der 100. Partie des Konföderationen-Pokals mit 1:0 (1:0) und sorgte damit für die erste Überraschung bei der Mini-WM in Südafrika.

Die Squadra Azzurra, die zuvor in 14 Spielen noch nie gegen ein Team vom Schwarzen Kontinent verloren hatte, muss nun in der Gruppe B um das Weiterkommen bangen. Denn am Sonntag (20:30 Uhr) wird der Vorrundenabschluss zum Nervenspiel: Das Lippi-Team muss in Pretoria gegen Rekordweltmeister Brasilien mit zwei Toren Unterschied gewinnen, um das Halbfinale aus eigener Kraft zu erreichen. Die Ägypter um Bundesliga-Profi Mohamed Zidan von Borussia Dortmund könnten ihrerseits zeitgleich in Rustenburg mit einem Sieg gegen die USA in die Runde der letzten Vier einziehen.

Homos entscheidet die Partie

Vor 52.150 Zuschauern im Ellis Park von Johannesburg erzielte Mohamed Homos in der 40. Minute das Tor des Tages. Schon in ihrem Auftaktspiel hatten die Ägypter einen Favoriten geärgert: Gegen Brasilien verloren Zidan und Co. erst durch einen Handelfmeter in der Nachspielzeit 3:4.

Weltmeistercoach Lippi hatte auf die Kritik nach dem ersten Spiel reagiert und Giuseppe Rossi von Beginn an aufgeboten. Der Italo-Amerikaner, der beim 3:1 gegen sein Geburtsland zwei Tore erzielt hatte, ersetzte den enttäuschenden Alberto Gilardino. In Fabio Quagliarella brachte Lippi neben Vincenzo Iaquinta einen dritten Stürmer.

Erneut auf der Bank Platz nehmen musste zunächst Bayern-Star Luca Toni. Trotz des Einsatzes des 22-jährigen Rossi setzte Lippi wieder auf die alte Garde: Gleich acht Weltmeister von 2006 standen in der Startelf.

Italien nur aus der Distanz gefährlich

Gegen die taktisch disziplinierten und kompakt verteidigenden Ägypter taten sich die Azzurri zunächst schwer. Zu behäbig agierte das Mittelfeld um Spielmacher Andrea Pirlo, das die sichere Abwehr der Nordafrikaner nur selten mit präzisen Pässen in die Spitze überraschte.

Gefährlich wurden die Italiener vor allem mit Distanzschüssen. Zunächst verfehlte Pirlo mit einem Freistoß aus 25 Metern das Tor (22.), dann musste Torwart Essam El Hadary nach einem 18-Meter-Schuss von Iaquinta nachfassen (24.). Schließlich lenkte der Schlussmann des Schweizer Erstligisten FC Sion den Ball nach einem 20-Meter-Schuss von Rossi über die Latte (26.).

Ägypten mit El Hadary und Glück

Nach gut einer halben Stunden wurden die Ägypter, die von den südafrikanischen Fans lautstark unterstützt wurden, mutiger. Zunächst scheiterte noch Mohamed Shawky nach einer sehenswerten Kombination über Zidan und Mohamed Aboutrika, weil Fabio Cannavaro in seinem 125. Länderspiel in letzter Sekunde klärte (38.).

Dann zog Hosni Abd Rabbou aus 18 Metern ab, und Gianluigi Buffon lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte (39.). Nur eine Minute später war der Schlussmann von Juventus Turin machtlos: Eine Ecke von Aboutrika verwertete Homos per Kopf zur Führung des Außenseiters.

Kurz nach der Pause hatte Iaquinta die große Chance zum Ausgleich. Der Stürmer von Juventus Turin tauchte ganz alleine vor El Hadary auf, scheiterte jedoch am Torwart (54.). Pirlo setzte danach einen Freistoß knapp neben den Pfosten (63.). El Hadary rettete anschließend noch mehrmals in höchster Not, hatte bei einem Lattentreffer von Iaquinta aber Glück (86.).