Michael Ballack (l., gegen Fernando Torres) stand bereits zwei Mal im Finale der "Königsklasse": 2002 mit Leverkusen, 2008 mit Chelsea
Michael Ballack (l., gegen Fernando Torres) stand bereits zwei Mal im Finale der "Königsklasse": 2002 mit Leverkusen, 2008 mit Chelsea

Achterbahnfahrt mit glücklichem Ausgang

xwhatsappmailcopy-link

Herzrasen, Spektakel, Dramatik: Am Ende einer 90-minütigen Achterbahnfahrt lagen sich Michael Ballack und seine Teamkollegen vom FC Chelsea jubelnd in den Armen, die Spieler des FC Liverpool hingegen geschlagen am Boden. 4:4 (0:2) hatten sich die beiden englischen Spitzenclubs in einem denkwürdigen Viertelfinal-Rückspiel der Champions League getrennt.

Nach dem 3:1-Erfolg aus dem ersten Duell geht für den deutschen Nationalmannschaftskapitän die Jagd nach seinem ersten internationalen Titel weiter. In zwei Wochen geht es nun gegen Bayern-Bezwinger FC Barcelona.

"Eine Menge Selbstvertrauen"

"Jeder weiß um Barcelonas Stärken. Diese haben sie besonders im Hinspiel gegen die Bayern gezeigt. Also wissen wir, was uns erwartet. Ich denke unsere Chancen stehen 50:50", sagte Ballack nach dem Halbfinal-Einzug gegenüber Sky Sports.

"Wir haben eine starke Mannschaft. Das Weiterkommen gegen Liverpool gibt uns eine Menge Selbstvertrauen." Dabei hatte es nach den ersten 45 Minuten nicht danach ausgesehen, als würde Chelsea den fünften Halbfinal-Einzug binnen sechs Jahren perfekt machen können.

Vergebliche Aufholjagd der "Reds"

Nach Gegentreffern durch Fabio Aurelio (19.) und Xabi Alonso (28., Foulelfmeter) war der scheinbar ungefährdete Vorsprung aus dem Hinspiel zur Pause beinahe aufgebraucht. "In der Halbzeit war ich ärgerlich. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und haben die Taktik nicht umgesetzt. Manchmal kann man schon die Beherrschung verlieren", gestand Chelseas Interimscoach Guus Hiddink, musste seinen Profis aber nicht wirklich ins Gewissen reden: "Die Spieler haben es genauso gesehen und eine Reaktion gezeigt."

So drehten der überragende Didier Drogba (51.), Alex (57.) und Frank Lampard (76.) die Partie zu Chelseas Gunsten. Doch Liverpool, das zu diesem Zeitpunkt 5:3 hätte gewinnen müssen, gab nicht auf. Lucas (81.) und Dirk Kuyt (83.) schlugen zurück, bevor Lampard mit seinem zweiten Treffer zum 4:4 für die Entscheidung sorgte (89.).

Respekt vor Barcelona

"Meine Herzfrequenz war streckenweise sehr hoch. Es war sehr dramatisch. Bei solchen Spielen leidet man an der Seitenlinie. Aber wenn es gut ausgeht, ist man noch jahrelang froh, dass man dabei gewesen ist", sagte der sichtlich geschlauchte Hiddink.

"Barcelona verfügt über sehr starke Einzelspieler. Wir dürfen ihnen nicht so viel Platz geben, sonst wird es sehr schwierig", sagte der Niederländer, der in der Vorschlussrunde auf den gelbgesperrten Ashley Cole verzichten und damit den potenziellen Gegenspieler von Superstar Lionel Messi ersetzen muss: "Das könnte uns Probleme bereiten, aber wir haben noch ein wenig Zeit, um eine Lösung zu finden."

Während sich Chelsea weiter Hoffnungen auf das Triple mit Siegen in der Champions League, der Meisterschaft und dem FA-Cup machen kann, muss sich Liverpool nun allein auf die Premier League konzentrieren. "Wir haben Charakter gezeigt und unsere Qualitäten nachgewiesen. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Auf diese Art und Weise auszuscheiden, ist keine Schande", meinte "Reds"-Teammanger Rafael Benitez, dessen Team sich zum zweiten Mal in Folge gegen Chelsea aus der Champions League verabschiedete. Im vergangenen Jahr war gegen die Londoner im Halbfinale Endstation.