Der VfL Wolfsburg tritt auf der Stelle. Gegen Fortuna Düsseldorf sichert Ivica Olic (M.) den Niedersachsen das 1:1
Der VfL Wolfsburg tritt auf der Stelle. Gegen Fortuna Düsseldorf sichert Ivica Olic (M.) den Niedersachsen das 1:1

Acht Spiele auf Bewährung

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Wolfsburg - Groß war die Erleichterung beim Wolfsburg nach dem 5:2 beim SC Freiburg vor Wochenfrist. Neun Punkte Vorsprung hatte man danach auf den FC Augsburg auf dem Relegationsrang 16 - der Abstieg war kein Thema mehr.

"Wölfe" ohne Durchschlagskraft

Nicht nur für Pierre Littbarski war das dennoch kein Grund nachzulassen. "Es sind noch einige Punkte zu holen. Wenn man auf die Tabelle schaut, ist alles so eng zusammen, dass es, wenn man mal zwei, drei Spiele in Folge gewinnt, ganz anders aussieht", wollte der Chefscout der Niedersachsen das Erreichen des Saisonziels Europapokal wenige Tage vor dem am Freitag im Gespräch mit bundesliga.de noch nicht abschreiben.

Der Weltmeister von 1990 setzte seine Hoffnungen dabei vor allem auf "zwei Heimspiele in Folge. Da kann viele passieren". Doch genau da liegt in der aktuellen Saison das Problem: Selbst gegen den 16. der Auswärtstabelle gelang es den "Wölfen" nicht, den Heimfluch zu besiegen. Nur zwei Siege konnten die Anhänger in der Volkswagen Arena bisher feiern. Nach 13 Heimspielen stehen ganze elf Punkte auf der Habenseite. Platz 17 in der Heimtabelle - nur das Schlusslicht SpVgg Greuter Fürth hat seinen Anhängern im heimischen Stadion weniger Anlass zum Jubeln gegeben.



64 Prozent Ballbesitz ermittelten die Statistiker für die Wolfsburger. In der Defensive ließen sie kaum etwas zu. Bezeichnend: Erst in der 81. Minute musste Diego Benaglio erstmals eingreifen. Zuvor war der Keeper machtlos beim 0:1 durch Mathis Bolly (37.) und hatte das Glück bei einem Lattentreffer von Robert Tesche auf seiner Seite.

Vor dem Strafraum gingen den Gastgebern aber die Ideen aus. Ein Pfostentreffer nach Fernschuss von Ricardo Rodriguez war der Höhepunkt einer in Halbzeit eins "völlig überlegenen Wolfsburger Mannschaft", wie Düsseldorf-Coach Norbert Meier konstatierte. "Man hat gesehen, dass uns Spieler wie Naldo, Diego oder Ivan Perisic schon gefehlt haben. Die Durchschlagskraft nach vorne war nicht so vorhanden", analysierte Benaglio.

Diego schmerzlich vermisst



Besonders das Fehlen des Regisseurs machte sich schmerzlich bemerkbar. "Diego ist nun mal unsere Anspielstation. Wir haben ihn sehr vermisst", sagte Ivica Olic, der sich über sein 1:1 (51.) und damit seinem fünften Treffer im vierten Pflichtspiel in Folge "nicht richtig freuen" konnte. "Ja, ich habe wieder getroffen aber wir haben wieder nicht zuhause gewonnen. Ich hätte lieber auf mein Tor verzichtet und dafür heute drei Punkte geholt", so der Angreifer, den Dieter Hecking erneut auf seiner Traumposition in der Sturmmitte einsetzte.

Hart ging Klaus Allofs mit seiner Mannschaft ind Gericht: "Zuhause fehlt uns die Durchschlagskraft. Hier muss sich viel ändern", meinte der Geschäftsführer Sport. Für den Ex-Profi war nach dem erneut sieglosen Spiel vor eigener Kulisse Europa kein Thema mehr. Er dachte vielmehr schon voraus auf die kommende Saison.

Allofs kündigt Veränderungen an



"Die Spieler müssen den Beweis antreten, ob sie hier im nächsten Jahr gebraucht werden", setzte Allofs auf das Prinzip der Bewährung. Klar sei: "Es wird Veränderungen geben", kündigte der 56-Jährige einen erneuten Umbruch beim Meister von 2009 an. Man habe auch schon "gewisse Ideen. Im Vordergrund stehen Spieler, die uns sofort helfen können".

Acht Spiele bleiben den Wolfsburger Spielern demnach, um sich für eine Teinahme an einem erneuten Angriff auf Europa in der kommenden Saison zu empfehlen. Am besten schon mit dem ersten Sieg in der Autostadt seit dem 2:0 gegen den VfB Stuttgart zum Rückrundenauftakt. Ein Dreier am Ostersonntag gegen den 1. FC Nürnberg wäre für die leidgeprüften Fans wohl das schönste Ostergeschenk.

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs