Augsburg könnte den Abstiegskampf mit einem Sieg gegen Nürnberg wieder richtig spannend machen - der "Club" will das verhindern und bei den Schwaben punkten
Augsburg könnte den Abstiegskampf mit einem Sieg gegen Nürnberg wieder richtig spannend machen - der "Club" will das verhindern und bei den Schwaben punkten

Abstiegsduell unter Freunden

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München - Markus Weinzierl und Michael Wiesinger würden wohl nie gegeneinander in einen Boxring steigen, dafür schätzen und mögen sie sich zu sehr. Doch am Freitag werden die Trainer des FC Augsburg und des 1. FC Nürnberg dennoch zumindest für 90 Minuten erbitterte Rivalen sein. Wenn Weinzierl und Wiesinger, die ihre Fußballlehrer-Lizenz gemeinsam erwarben, ihre Teams in das schwäbisch-fränkische Bundesliga-Derby führen, ruht die Männerfreundschaft (ab 20 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

Augsburg in der Rückrunde wie ausgewechselt

Für den "Club" ist das Kellerduell ein äußerst gefährliches Spiel. Sieben Punkte beträgt der Abstand zum FCA, eine Niederlage würde Wiesingers Elf arg in die Bredouille bringen. Es ist verständlich, dass der 40-Jährige da nicht noch zusätzlich Druck aufbaut. "Das ist ein wichtiges Spiel, aber ich sehe das nicht als Endspiel. Es gibt danach noch jede Menge Spiele", sagt Wiesinger und fügt an: "Unser Ziel ist es, am Freitag zehn Punkte vor dem FCA zu stehen."



Wiesinger weiß allerdings nur zu gut, dass der FC Augsburg der Rückrunde mit dem aus der Hinrunde bestenfalls noch die Trikotfarbe gemeinsam hat. Nach neun Punkten vor der Winterpause haben die Schwaben nun bereits zwölf Zähler aus sieben Spielen geholt, lediglich der FC Bayern, Dortmund und Leverkusen sind besser. "Markus Weinzierl hat an den richtigen Stellschrauben gedreht", lobt der "Club"-Trainer: "Augsburg tritt jetzt ganz anders auf. Dort ist eine gewisse Euphorie entstanden."

Weinzierl hat den Geist der Debüt-Saison zurückgebracht, als Augsburg unter Jos Luhukay ebenfalls eine bemerkenswerte Rückrunde hinlegte. Der 38-Jährige, der als Bundesliga-Novize stark in der Kritik stand, hat lange um die Akzeptanz kämpfen müssen, so wie aktuell auch Wiesinger in Nürnberg. Weinzierl blieb aber trotz der fehlenden Resultate seiner Linie treu und hat nun alle Skeptiker widerlegt. Mit enormer Kampfkraft und Leidenschaft hat sich Augsburg wieder realistische Chancen auf den direkten Klassenerhalt erarbeitet.

Augsburg macht die Konkurrenz nervös



Und die Schwaben haben auch registriert, dass die Konkurrenz zum Teil verunsichert ist durch den Druck, der vom beflügelten Tabellensechzehnten ausgeht. Hoffenheim und Bremen, die der FCA zuletzt besiegte, sind das beste Beispiel. Allerdings ist Weinzierl bewusst, dass seine Elf keinen Deut nachlassen darf. "Wir müssen jetzt unsere Effektivität beibehalten und von Spiel zu Spiel alles geben", sagt er.

Der "Club" ist indes derzeit nicht als zweifelnd und wankelmütig auffällig. Die Franken haben unter Wiesinger nur ein Mal verloren (0:3 in Dortmund). "Wir wissen, dass wir nur schwer zu schlagen sind. Ich habe jede Menge Vertrauen in meine Mannschaft", sagt Wiesinger, der ein prickelndes Duell erwartet. "Die Atmosphäre ist aufgeheizt, wie bei einem Pokalspiel".

Nürnberg baut auf die Statistik



Dafür wird gewiss auch FCA-Torjäger Sascha Mölders sorgen, der bekannt dafür ist, mit seiner Leidenschaft das Publikum zu animieren. Mölders hat große Lust auf den bevorstehenden Abend. "Da haben wir ein schönes Derby vor der Brust", sagt er. "Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, können wir uns weiter ans Mittelfeld heranarbeiten."

Der Statistik nach ist aber eher ein Dreier des FCN wahrscheinlich. Im November 1976 verloren die Franken letztmals gegen die Schwaben, die damals vom legendären Max Merkel trainiert wurden.

Die Augsburger müssen zudem einen Fixpunkt ihrer Mannschaft ersetzen. Mittelfeldspieler Daniel Baier ist nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Es ist davon auszugehen, dass Weinzierl auf Baiers Position Andreas Ottl oder Kevin Vogt bringt. Und Michael Wiesinger, dem wird er nach dem Spiel fair die Hand schütteln. Aus erbitterten Rivalen werden dann wieder Freunde.




Schiedsrichteransetzungen