Franck Ribery (l.) und Dante stellen sich vor dem Champions-League-Duell in Lille den Fragen der Journalisten
Franck Ribery (l.) und Dante stellen sich vor dem Champions-League-Duell in Lille den Fragen der Journalisten

Abrechnung mit der Vergangenheit

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Lille - Franck Ribery und Dante fühlten sich im "Casino Barriere" in Lille wohl ordentlich wertgeschätzt. "Icônes" stand auf einem langen Teppich, der den Weg zur Pressekonferenz vor der Partie gegen den heimischen OSC (Di., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker / Liga-Radio) markierte. Der Schriftzug diente zwar nur der Werbung für ein Musical-Dinner, aber welcher Fußballer träumt nicht davon, mal als Sport-Ikone gefeiert zu werden?

Riberys Rückkehr nach Nord-Frankreich

Wer weiß, vielleicht wäre Franck Ribery in Lille heute wirklich eine Kultfigur, wäre er nicht 1999 mit 16 Jahren aus der Fußballakademie des OSC geflogen. Seine schulischen Leistungen und sein Sozialverhalten sollen den Ausschlag dafür gegeben haben.



Ribery wollte diese Anschuldigungen aber so nicht stehen lassen. "Es wurden einige Unwahrheiten über mich berichtet. Ich habe ein Mal einen Schüler geschubst, der sich dabei den Ellenbogen gebrochen hat. Aber ich glaube, dass letztlich Eifersucht eine große Rolle gespielt hat, dass sie mich nicht mehr haben wollten", erklärte Ribery.

Trotz der wenig ruhmreichen Vergangenheit beim OSC freue er sich aber, "wieder im Norden Frankreichs zu sein". Den Hausherren zollte er gehörigen Respekt. "Lille ist ein sehr unangenehmer Gegner. Ich kenne viele Spieler aus der Nationalmannschaft. Wir müssen hochkonzentriert spielen, wenn gewinnen wollen", so Ribery.

Auch Dante trifft auf Ex-Verein



Anders als Ribery hat Dante schon einmal das Trikot Lilles in der Ligue 1, der höchsten französischen Spielklasse, getragen. Denn der OSC wurde Anfang 2004 seine erste Station in Europa. Richtig zum Zug kam er aber nicht, so dass er im Januar 2006 nach Belgien zu Charleroi wechselte.

Auch der Brasilianer warnte vor dem Spiel der Hausherren. "Lille ist vor allem läuferisch eine klasse Mannschaft. Nicht umsonst sind sie 2011 Meister geworden. Jeder von uns muss 100 Prozent Leistung abrufen", forderte Dante.

Borisov als Warnung



Dass seine Spieler nach der bitteren Niederlage bei BATE Borisov den Ernst der Lage in der Vorrunden-Gruppe erkannt haben, davon ist Trainer Jupp Heynckes überzeugt. "Wir haben viele erfahrene Profis. Jeder weiß, worauf es jetzt ankommt", sagte er.

Heynckes machte keinen Hehl daraus, dass die Partie in Lille für Franck Ribery eine besondere Partie werden wird. "Gegen seinen alten Club wird Franck doppelt motiviert sein. Er hat sich enorm entwickelt, ist von der Psyche ein ganz anderer Spieler und ruht in sich", meinte Heynckes.

"Hoffe, dass wir gewinnen"



Bleibt zu hoffen, dass Ribery im nigelnagelneuen, hochmodernen "Grand Stade Lille Metropole" eine ähnliche Gala-Form zeigt, wie zuletzt bei der 5:0-Vorstellung der Bayern in Düsseldorf.

Bei aller Freundschaft schickte der kleine Franzose auf jeden Fall schon einmal eine selbstbewusste Kampfansage an den OSC. "Es tut mir leid, das sagen zu müssen. Aber ich hoffe, dass wir gewinnen. Das ist für unseren weiteren Weg extrem wichtig." Sprachs und verschwand zurück über den Ikonen-Teppich ins Teamhotel der Bayern, dem "Hotel Barriere".

Aus Lille berichtet Michael Reis