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96 bricht auf zu neuen Ufern

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Hannover - "Wir haben zwei Punkte auf Dortmund aufgeholt", feixte Sergio Pinto nach dem 1:0 von Hannover 96 im Niedersachsen-Derby. Natürlich spricht in Hannover nach dem ersten Sieg nach zuletzt sechs Niederlagen gegen den VfL Wolfsburg niemand ernsthaft von der Champions League, aber die Hoffnung ist im gesamten Umfeld spürbar.

Die Spielstände in Köln und Nürnberg, wo die Dortmund-Jäger Bayern München und Bayer Leverkusen überraschende Niederlagen einstecken mussten, wurden von den Fans mindestens ebenso euphorisch gefeiert wie der spielentscheidende Treffer von Pinto in der 4. Minute.

"Absteigen werden wir nicht"

Und auch bei Spielern und Trainer hat das Tiefstapeln ein Ende. Dabei galt bis zum Wochende die offizielle Sprachregelung, dass der Club erst einmal 40 Punkte gegen den Abstieg auf der Habenseite haben müsse, bevor über neue Ziele gesprochen werde. "Wir wollen uns oben festsetzen, absteigen werden wir nicht mehr", stellte Mirko Slomka nach dem Sieg klar, obwohl die magische 40-Punkte-Grenze noch nicht erreicht ist. Mit 37 Punkten stehen die "Roten" auf Rang 4 - vor dem großen FC Bayern. Das macht Mut.

"Es ist schon was Besonderes, wenn man auf die Tabelle schaut", gibt Hannovers Trainer zu. "Jetzt müssen wir in Ruhe besprechen, wo der Weg hinführt. Wir wollen uns oben festsetzen." Neue Ziele also beim Beinahe-Absteiger der vergangenen Saison.

Aber was sind die Gründe für den Höhenflug in der aktuellen Saison? Das System Slomka, das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff, hat die Mannschaft verinnerlicht, die Neuzugänge wie Emanuel Pogatetz und Mohammed Abdellaoue oder die Talente Moritz Stoppelkamp und Lars Stindl passten von Beginn an ins Gefüge, auch die Nachwuchsarbeit trägt Früchte.

Jeder achte Schuss sitzt

Hinzu kommen eine beinahe gnadenlose Effizienz im Angriff und eine nervenstarke Abwehr: Nur 208 Mal schossen die Niedersachsen aufs gegnerische Tor, so selten wie kein anderes Team in der Liga - jeder achte Schuss war ein Treffer. Acht von zwölf Siegen feierten die Norddeutschen mit nur einem Tor Vorsprung. So kann man auch mit einem negativen Torverhältnis in der Tabelle weit oben stehen.

Wenn es spielerisch mal nicht so läuft, macht die Mannschaft das mit unbändigem Kampfgeist und starkem Willen wett: "Hier läuft einer für den anderen", beschrieb Christian Schulz gegenüber bundesliga.de den Charakter der Mannschaft. Und wie heißt es so schön im Volksmund? Das Glück ist mit den Tüchtigen. So verdienen sich die 96er auch gelegentlich Hilfe von oben: Glücksgöttin Fortuna war nicht nur gegen Wolfsburg eine Hannoveranerin.

"Wir haben Glück gehabt", gab Steven Cherundolo zu. "Aber das muss man sich auch verdienen", ergänzte der Kapitän und stimmte mit seinem Trainer überein. "Der Sieg war glücklich", gestand Slomka ein, "aber wir wollten dieses Spiel gewinnen. Und dieser Wille macht uns stark." Eine Stärke, die in den kommenden Partien dazu beitragen kann, dass Hannover 96 sich endgültig oben festsetzt. Mit Werder Bremen, dem 1. FC Kaiserslautern und dem FC St. Pauli kommen in den nächsten "Wochen der Wahrheit" durchaus lösbare Aufgaben auf die 96er zu. Nach diesen Partien wird man wissen, ob man weitere Zähler auf die Dortmunder gutgemacht hat und von der Champions League träumen darf.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs