Der 8. Spieltag hatte einige denkwürdige Momente zu bieten - © Getty / Imago Images
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8. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga

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BVB feiert Haaland und Moukoko, Werder punktet gegen Bayern, Mateta schießt Mainz aus dem Keller, Hradecky kurios - diese Themen stehen am 8. Bundesliga-Spieltag im Fokus.

1) Borussia Dortmund feiert Haaland und Moukoko

Wer dabei zusah, wie Borussia Dortmund bei Hertha BSC aus dem 0:1-Rückstand einen 5:2-Sieg machte, geriet ob der neuerlichen Gala des Wunderstürmers Erling Haaland ins Schwärmen. Der Norweger, gerade einmal 20 Jahre alt und kurz vor dem 8. Spieltag von der italienischen Zeitung Tuttosport zum "Golden Boy" gekürt, steuerte vier Treffer zum verdienten Sieg der Schwarz-Gelben bei. Damit schraubt Haaland sein Torekonto in dieser Saison auf zehn Treffer. In seinen ersten 22 Bundesliga-Spielen durfte er bereits 23 Mal zum Torjubel ansetzen – das hat in der Historie der Bundesliga noch kein Spieler geschafft. "Erling hat vier Tore gemacht. Das genügt für heute. Das ist fantastisch", sagte Trainer Lucien Favre nach dem Spiel, das jedoch noch einen weiteren Protagonisten bereithielt, obwohl der nur wenige Minuten mitwirken durfte.

Spielbericht: Dortmund dreht gegen Hertha BSC auf

Als BVB-Coach Favre den viermaligen Torschützen zur Linie holte und für ihn den erst 16 Jahre und einen Tag alten Youssoufa Moukoko ins Spiel brachte, hatte die Bundesliga einen neuen Rekordhalter: Der U-Nationalspieler ist der jüngste Akteur, der in der Geschichte der höchsten deutschen Spielklasse jemals auf dem Rasen stand. Damit löste er nach 15 Jahren Nuri Sahin ab, der noch am gleichen Abend gratulierte, aber in seine guten Wünsche eine Bitte einschloss: "Der jüngste Torschütze für Borussia Dortmund bin ich. Und das darf auch noch eine Weile so bleiben." Ernst gemeint hatte das der 32-Jährige nicht wirklich, schließlich drückt er dem jungen Stürmer auf dessen Weg weiter die Daumen, wie er in einem Video, das der BVB über seinen Instagram-Kanal veröffentlichte, versicherte.

Haaland und Moukoko - die BVB-Zukunft hat begonnen

2) Werder beendet Serie, Bayern behauptet Spitzenplatz

Eine Rekordserie des FC Bayern München hat ein Ende gefunden: Nach 19 Bundesliga-Siegen in Folge gegen den SV Werder Bremen kam der Rekordmeister im Duell mit den Hanseaten nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus. Nach der verdienten Gästeführung zur Pause durch Maximilian Eggestein (45.) konnte sich der FCB neben dem glänzend aufgelegten Nationaltorhüter Manuel Neuer bei Kingsley Coman bedanken, der mit einer Doublette seines Kopfballtreffers im Champions-League-Finale den Münchenern immerhin einen Punkt rettete (62.).

Das war mehr als nur verdient für ein couragiert auftretendes Werder, das in der bayerischen Landeshauptstadt sogar mehrere Großchancen liegen ließ. Josh Sargent scheiterte gleich doppelt an Neuer, ebenso konnten Leonardo Bittencourt, Milot Rashica und Ludwig Augustinsson beste Möglichkeiten nicht nutzen. Darüber hinaus verteidigten die aus einer massierten Deckung konterten Gäste äußerst clever und ließen beim fünften 1:1 in Serie kaum Abschlüsse des FC Bayern zu.

Spielbericht: Coman rettet Bayern einen Punkt gegen Werder

„Natürlich bin ich zufrieden mit dem Punkt, vor allem mit unserem Auftritt. Wir haben extrem diszipliniert verteidigt und nicht viel zugelassen“, freute sich Werder-Coach Florian Kohfeldt über den Auftritt seines Teams. „Wir haben uns heute nicht so die Chancen erspielen können, wie wir es gewohnt sind. Bremen hat es gut gemacht und den Punkt verdient mit nach Bremen genommen“, analysierte derweil Hansi Flick, der im 50. Pflichtspiel als Trainer des Rekordmeisters den zweiten Punktverlust dieser Bundesliga-Saison hinnehmen musste. Dennoch darf sich der FC Bayern trotzdem weiter über die Tabellenführung freuen. Allerdings liegen die Verfolger Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen liegen nur einen Zähler dahinter.

3) Drama in Baden-Württemberg

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Was für ein dramatisches Derby: Zwei Führungswechsel, erfrischender Offensivfußball auf beiden Seiten, sechs Tore und der Ausgleich in der Nachspielzeit – das Baden-Württemberg-Duell zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem VfB Stuttgart war an Dramatik und Spannung kaum zu übertrumpfen. Dabei hatte die TSG in Sachen Startaufstellung schwer improvisieren müssen, waren aufgrund positiver Corona-Tests doch gleich sieben vermeintliche Stammkräfte ausgefallen. Die Mannschaft von Sebastian Hoeneß ließ sich davon jedoch nicht irritieren und ging zunächst in Führung.

Die Trainerstimmen zum 8.Spieltag

In der Folge gehörten dann die beiden Offensivakteure Nicolas Gonzalez und Andrej Kramaric zu den Hauptprotagonisten: Der Stuttgarter Gonzalez traf zunächst mit einem Weltklasse-Solo zum 1:1, war nur wenige Minuten später entscheidend am 2:1 für die Schwaben involviert. Doch bei eben jener Aktion verletzte sich der quirlige Argentinier am Knie und musste vorzeitig das Spielfeld verlassen. Immerhin fällt der 22-Jährige nicht so lange aus, wie zunächst befürchtet: Am Sonntag stand bereits die Diagnose: Gonzalez wird mit einem kleinen Teilriss des Innenbandes etwa zwei bis drei Wochen fehlen.

Spielbericht: Stuttgart erkämpft ein 3:3 in letzter Sekunde

Im zweiten Durchgang schlug dann die Stunde von Kramaric, der nach seiner Corona-Infektion erstmals wieder auf den Platz zurückgekehrt war. Der Kroate leitete das 2:2 seines Kollegen Ryan Sessegnon mustergültig ein und verwandelte schließlich einen Strafstoß zum 3:2. Als alles schon auf einen Hoffenheimer Sieg hindeutete, konnte Marc-Oliver Kempf aber doch noch in der dritten Minute der Nachspielzeit ausgleichen.

„Die Art und Weise, wie wir in der zweiten Hälfte aufgetreten sind, macht mich stolz. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich", resümierte Hoeneß nach Schlusspfiff. "Aber ich ärgere mich natürlich über den späten Ausgleich. Das 3:3 war ein Genickbrecher für uns."

4) Leverkusen erst kurios, dann im Stile einer Spitzenmannschaft

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Bayer Leverkusen verabschiedete sich mit einem großen Spektakel und einem 4:3-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach in die Länderspielpause. Das 2:1 bei Arminia Bielefeld war für fast das komplette Gegenteil. Der Aufsteiger verlegte sich vor allem aufs Verteidigen und machte der Werkself das Leben schwer. Um ein Haar wäre es so zu einem neuen Bundesliga-Rekord gekommen, denn bis kurz vor dem Schlusspfiff war die Arminia noch ohne eigenen Torschuss - und trotzdem stand es 1:1.  Seit Beginn der Datenerfassung 1992 blieb bisher nur eine Mannschaft ohne Torschuss in einem Bundesliga-Spiel, Werder Bremen im Oktober 2014 beim FC Bayern. Die Bremer erzielten damals jedoch kein Tor (0:6-Niederlage). Kein Torschuss, aber ein Tor, das wäre ein Novum gewesen. Andreas Voglsammer feuerte dann aber doch noch den einzigen Abschluss der Ostwestfalen auf den Leverkusener Kasten.

Aber nicht nur der Umstand an sich, sondern auch das Eigentor von Lukas Hradecky war denkwürdig. Der Finne wollte einen Rückpass nach vorne schlagen, touchierte den Ball leicht mit dem Standbein und schlug deshalb ein Luftloch. Anschließend konnte er nur noch ungläubig hinterher schauen, wie der Ball ins leere Tor trudelte. Nach Spielschluss konnte der Finne über seinen Fauxpas lachen. "Da habe ich das Material für einige Memes geliefert", scherzte Hradecky nach dem Abpfiff - und wird damit Recht behalten. Dieser Treffer wird in keinem Saisonrückblick fehlen.

Auch wenn es spielerisch dann nicht wirklich rund lief, kann Leverkusen aus diesem Erfolg vielleicht mehr Kraft ziehen als aus dem glanzvollen Sieg gegen die Fohlenelf. Denn trotz weniger eigener Chancen standen am Ende drei ganz wichtige Punkte. Es war bereits der sechste Bundesliga-Sieg in Folge und damit setzt sich Bayer erst einmal oben fest. Für Peter Bosz ist diese Serie ein Novum in der Bundesliga. Normalerweise sagt man: "Wer so Spiele gewinnt, wird Deutscher Meister". Das ist vermutlich etwas zu hoch gegriffen, aber eines hat dieser ungemütliche Nachmittag auf der Bielefelder Alm gezeigt: Bayer kann auch dreckige Spiele gewinnen. Ein ganz klares Zeichen, dass mit der Werkself in diesem Jahr zu rechnen ist.

5) Mateta schießt Mainz aus dem Keller

Die Zahlen des Spieltags

Der Bann ist gebrochen! Am 8. Spieltag hat der 1. FSV Mainz 05 seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Durch das 3:1 beim SC Freiburg verließen die "05er", die aus den ersten sieben Spielen nur einen Punkt geholt hatten, nicht nur den letzten Tabellenplatz, sondern ließen die Abstiegsränge vorerst sogar komplett hinter sich.

Nach dem Mann des Tages musste man nicht lange suchen, ein Blick auf die Anzeigetafel genügte: Jean-Philippe Mateta schoss alle drei Tore für die Gäste. Mit seinem zweiten Bundesliga-Hattrick - dem ersten lupenreinen eines Mainzers in der Bundesliga überhaupt - katapultierte der Franzose die Rheinhessen aus dem Tabellenkeller und erweiterte sein Torkonto gegen den Lieblingsgegner: Gegen Freiburg traf Mateta nun schon acht Mal, gegen jeden anderen Bundesligisten höchstens drei Mal. Auch seinen ersten BL-Dreierpack hatte er im April 2019 gegen die Breisgauer geschnürt.

Spielbericht: Mainz feiert in Freiburg den ersten Saisonsieg

Zwischen den beiden Highlights liegt die Saison 2019/20, für Mateta eine schwierige. Nach 14 Toren in seinem ersten Jahr am Bruchweg kam er im zweiten verletzungsbedingt nur auf 18 Spiele und drei Tore, im März formulierte er einen Wechselwunsch. Am Ende der von der Pandemie beeinträchtigten Wechselperiode war er aber immer noch Mainzer - und gibt weiter Vollgas: Einem Hattrick im DFB-Pokalspiel gegen Havelse ließ er vier Tore an den ersten sieben Spieltagen folgen. Hunderprozentig fit und in Form scheint Mateta nun der Spieler zu sein, der Mainz im zwölften Jahr in Folge in der Bundesliga halten kann - auch wenn es in den verbleibenden 26 Spielen nur noch ein Mal gegen Freiburg geht.