Sascha Riether wechselte vor der Saison aus Wolfsburg zum 1. FC Köln
Sascha Riether wechselte vor der Saison aus Wolfsburg zum 1. FC Köln

"40 Punkte sind das erste Ziel"

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München - Der 1. FC Köln ist eine der besten Kontermannschaften der Bundesliga. Auch deshalb wählte Trainer Stale Solbakken beim Tabellenführer Bayern München eine extreme Defensivtaktik, bei der auch Kölns zweiter Kapitän Sascha Riether vornehmlich mit Abwehraufgaben beschäftigt war.

Trotz der verteidigt Riether die "Betontaktik" des FC beim Rekordmeister - und auch, dass Köln selbst in Unterzahl so tief stand. "Es wäre fahrlässig gewesen, die Taktik, die in der 1. Halbzeit so gut aufgegangen war, aufzugeben", erklärt der ehemalige Wolfsburger.

Der Mittelfeldspieler spricht im Interview über das schwere Spiel und den "Knackpunkt" in München, zieht nach seinem ersten halben Jahr in Köln ein Fazit und blickt auf die Rückrunde voraus.

Frage: Herr Riether, was hat sich der Trainer bei dieser Defensivtaktik gedacht? Ihnen muss er es ja erklärt haben.

Sascha Riether: Was soll er sich gedacht haben? Ich glaube, dass die Taktik in der 1. Halbzeit aufgegangen ist. Bayern hatte kaum eine Torchance. Das war unser Ziel. Wir sind mit einem 0:0 in die Pause gegangen. Wir haben leider den einen oder anderen Konter nicht zu Ende gespielt. Wir hätten vielleicht noch die eine oder andere Tormöglichkeit gehabt. Von der Taktik her kann man eigentlich überhaupt nichts sagen.

Frage: Haben sie geglaubt, dass sie das 90 Minuten lang durchhalten?

Riether: Ich weiß nicht, ob Sie andere Spiele hier gesehen haben. Hier sind Mannschaften mit 5:0, 6:0 oder 7:0 untergegangen. Von daher ist es wichtig, dass man erst mal hinten gut steht. Das haben wir in der 1. Halbzeit gemacht. Das 0:0 war ok.

Frage: War das 1:0 so früh nach dem Wechsel dann der Knackpunkt?

Riether: Auf jeden Fall. Das erste Tor hat uns dann das Genick gebrochen. Sonst wäre es vielleicht so weitergegangen. Die Bayern hatten ja nur noch zehn Mann und wir wollten so lange wie möglich die Null halten, damit die Bayern immer offensiver werden. Das hat leider nicht geklappt. Dann hätten wir vielleicht noch mehr Konterchancen bekommen.

Frage: Sie haben also von voreherein nur auf einen Punkt gespielt?

Riether: Nein, wir haben nur versucht, hinten den Kasten sauber zu halten. Die Bayern spielen sehr offensiv und dann gibt es immer Kontermöglichkeiten. Wir haben in der ganzen Saison immer auf Konter gespielt. Das ist unser Spiel. Deshalb war das heute auch nicht viel anders.

Frage: Wieso haben sie nach der Roten Karte nicht offensiver agiert?

Riether: Es wäre fahrlässig gewesen, die Taktik, die in der 1. Halbzeit so gut aufgegangen war, aufzugeben. Das wäre Schwachsinn gewesen. Wenn das 1:0 nicht fällt, wäre die Taktik wahrscheinlich aufgegangen.

Frage: Nach vorne haben sie mit vielen langen Bällen agiert. War da schon etwas Verzweiflung im Spiel?

Riether: Was heißt Verzweiflung? Wir haben gegen eine der besten Mannschaften der Welt gespielt. Das darf man nicht vergessen. Und das noch auswärts. Es ist natürlich schade, aber wir haben alles probiert. Ich glaube, dass wir uns trotzdem ganz ordentlich gemacht haben.

Frage: Ziehen Sie trotzdem ein positives Hinrundenfazit?

Riether: Ja natürlich, unser Ziel war 20 Punkte. Das hatten wir vor dem Spiel schon. Es hätte vielleicht der eine oder andere Punkt mehr sein können. Aber es ist so, dass wir eine Runde mit vielen Verletzungen hatten. Wir konnten kaum mal mit derselben Startelf spielen. Deshalb denke ich, kann man zufrieden sein.

Frage: Wie fällt ihr persönliches Fazit nach Ihrem ersten halben Jahr in Köln aus?

Riether: Das müssen andere beurteilen. Ich versuche, mein Bestes für den FC zu geben. Ich glaube, dass ich mich ganz gut einbringe. Ich wurde geholt, um Verantwortung zu übernehmen. Es war klar, dass es nicht einfach wird. Aber ich glaube, wir bekommen das im Moment ganz gut hin.

Frage: Was erwarten Sie von der Rückrunde?

Riether: Wir müssen jetzt noch nicht auf die Rückrunde schauen. Wir haben eine ordentliche Hinrunde gespielt. Jetzt gilt es, erst mal ein bisschen runterzufahren, Weihnachten zu feiern, Neujahr. Dann geht es wieder in die Vorbereitung und in die Rückrunde.

Frage: Ist das vorrangige Ziel, 40 Punkte zu sammeln?

Riether: Auf jeden Fall. Das ist immer das erste Ziel vom 1. FC Köln. Jetzt haben wir 21 und es sollen noch viele dazukommen.

Aufgezeichnet von Christoph Gschoßmann