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Michael Skibbe unterschrieb bei der Eintracht einen Zweijahresvertrag
Michael Skibbe unterschrieb bei der Eintracht einen Zweijahresvertrag

"33 Punkte wie in der Vorsaison sind zu wenig"

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Mit breiter Brust und stolzem Blick war der Frankfurter Adler in die Saison 2008/09 gestartet. Als Tabellen-Neunter der vorherigen Saison wollte die Eintracht den Höhenflug in der Bundesliga unbedingt fortsetzen. Doch über den 11. Platz kamen die Hessen nie hinaus und landeten am Saisonende nur auf Rang 13.

Mit neuem Schwung soll die kommende Spielzeit wieder erfolgreicher gestaltet werden. Und für diesen will Michael Skibbe sorgen. Wenige Tage nach dem Ende der abgelaufenen Saison wurde der 43-Jährige als Nachfolger des zurückgetretenen Friedhelm Funkel präsentiert.

Bei seiner Vorstellung Anfang Juni gab sich der neue Trainer dann auch gleich aggressiv und offensiv. Ungewohnte Töne des als eher ruhigen Vertreter seiner Zunft bekannten Coaches, der schon Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, die DFB-Elf und Galatasaray Istanbul trainiert hatte.

Im Gespräch mit bundesliga.de unterstreicht Skibbe seine Aussagen, die er zum Amtsantritt gemacht hat. Er spricht über die Art und Weise, wie die Frankfurter in Zukunft spielen sollen, schwärmt von der Tradition der Eintracht und geht auf das Thema Neuzugänge und Verstärkungen ein.

bundesliga.de: Herr Skibbe, willkommen zurück in der Bundesliga. Haben Sie den Fußball in Deutschland schon vermisst?

Michael Skibbe: Wirklich vermissen musste ich die Bundesliga eigentlich nicht, denn in der Türkei werden am Wochenende drei Spiele live im Fernsehen übertragen. Ich war also ständig über den Fußball in Deutschland auf dem Laufenden und kenne fast jeden Kader aller Bundesligisten.

bundesliga.de: Sie haben bei Eintracht Frankfurt einen Zweijahresvertrag unterschrieben und waren der Wunschkandidat der Hessen. Wann kam die Eintracht auf Sie zu und wie langen mussten Sie sich das Angebot durch den Kopf gehen lassen?

Skibbe: Nachdem mich Heribert Bruchhagen kontaktiert hatte, musste ich nicht lange überlegen. Eintracht Frankfurt gehört zu den traditionsreichsten Clubs in der Bundesliga und die Region lebt mit ihrem Verein. Der Verein ist sportlich und wirtschaftlich in der Bundesliga etabliert und Heribert Bruchhagen und ich kennen und schätzen uns seit 20 Jahren. Es ist eine schöne Aufgabe, diesen Club zu trainieren, aber auch eine Herausforderung.

bundesliga.de: Was reizt Sie an der Aufgabe Eintracht Frankfurt?

Skibbe: Neben der bereits erwähnten Identifikation der Region besitzt die Eintracht ein tolles Stadion, ein riesiges Fanpotential und einen Spielerkader, der durchaus mehr erreichen kann als in der letzten Saison. Voraussetzung ist natürlich, dass wir von schwereren Verletzungen weitgehend verschont bleiben.

bundesliga.de: Die Eintracht ist Ihre dritte Trainerstation in der Bundesliga. Was zeichnet den Traditionsverein Ihrer Meinung nach aus?

Skibbe: Die Eintracht wird ruhig und besonnen vom Vorstand geführt, besitzt mit Bernd Hölzenbein und Charly Körbel Fachleute in Beraterfunktionen und steht, im Vergleich zu anderen Clubs, auf wirtschaftlich gesunden Beinen und ist schuldenfrei. Der Verein verfügt seit Jahrzehnten über treue und zahlreiche Fans, denen kein Auswärtsspiel zu weit ist, um ihren Verein lautstark zu unterstützen.

bundesliga.de: Bei Amtsantritt sprachen Sie davon, "Beigeisterung und Feuer" auslösen zu wollen. Wie genau wollen Sie die Flamme im Herzen der Eintracht wieder zum Lodern bringen?

Skibbe: Ich möchte, dass wir besonders in unseren Heimspielen offensiven, attraktiven und aggressiven Fußball spielen. Die Fans im Stadion sollen erkennen können, dass wir unsere Heimspiele gewinnen wollen und sich schon am Samstagmorgen darauf freuen ins Stadion zu fahren, um ihre Eintracht zu sehen.

bundesliga.de: Man wünscht sich attraktiveren Fußball bei der Eintracht. Den bekamen die Fans Ihrer drei vergangenen Arbeitgeber zumeist geboten. Ist Caio die Schlüsselfigur in einer attraktiver spielenden Frankfurter Elf?

Skibbe: Caio ist ein richtig guter Fußballer und ein Spieler mit einem großem Potential. Wie vielen anderen Fußballern aus Südamerika fehlt ihm die Nähe zu seiner Heimat. Wenn andere Spieler an einem trainingsfreien Tag nach einem Spiel schnell mal in ihre Heimat fahren können, so geht das bei den Südamerikanern mit einer Flugzeit von zehn und mehr Stunden nicht so einfach. Unsere Aufgabe wird es sein, dass Optimale aus Caio herauszuholen. Diese Aufgabe traue ich mir durchaus zu, da ich schon mit einigen Brasilianern zusammengearbeitet habe.

bundesliga.de: Nach zwei 14. Plätzen war Frankfurt 2007/08 sogar Neunter. Vergangene Saison reichte es nur zu Platz 13. Ist ein einstelliger Tabellenplatz ein realistisches Ziel für die kommende Saison?

Skibbe: Wir werden sicherlich ein Ziel formulieren, aber erst dann, wenn ich nach der Vorbereitung den Spielerkader besser kenne und von den Spielern höre, was sie sich zutrauen. Fest steht, dass 33 Punkte wie in der Vorsaison zu wenig sind.

bundesliga.de: Mit Abwehrspieler Maik Franz (KSC) und Keeper Ralf Fährmann (Schalke 04) hat die Eintracht bereits zwei viel versprechende Spieler verpflichtet. Welche Rolle spielen beide in Ihren Plänen?

Skibbe: Maik Franz ist ein gestandener Verteidiger, der kopfball- und zweikampfstark ist. Er ist sicherlich eine gute und sinnvolle Verstärkung in unserer Innenverteidigung und kann auch seine Mitspieler mitreißen. Ralf Fährmann kommt als sehr talentierter Torwart nach Frankfurt. Aber auch für ihn gilt, dass er den Konkurrenzkampf annehmen muss und sich durchsetzen muss. Eine Stammplatzgarantie hat keiner meiner Spieler.

bundesliga.de: Werden Sie und die Eintracht noch weitere Verstärkung suchen? Und wenn ja, für welche Positionen?

Skibbe: Mir schweben noch zwei bis drei neue Spieler vor. Durch den Weggang von Michael Fink und Junichi Inamoto ist eine Position im defensiven Mittelfeld vakant und ich würde gerne - auch wegen der schweren Verletzung, die sich Ionannis Amanatidis in der letzten Saison zugezogen hat - noch eine Alternative für den Angriff holen.

Die Fragen stellte Sebastian Stolz