Bayern feiert, BVB überholt Eintracht - die Themen des 32. Bundesliga-Spieltags. - © KAI PFAFFENBACH/Getty Images, ALEXANDER HASSENSTEIN/Getty Images, MARTIN MEISSNER/Getty Images
Bayern feiert, BVB überholt Eintracht - die Themen des 32. Bundesliga-Spieltags. - © KAI PFAFFENBACH/Getty Images, ALEXANDER HASSENSTEIN/Getty Images, MARTIN MEISSNER/Getty Images
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32. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga

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Bayerns meisterliche Rekordjäger, Dortmund überholt Frankfurt, Mainz steigt nicht direkt ab, der Kampf um die CL-Teilnahme läuft auf Hochtouren und im Tabellenkeller bleibt es weiter eng - die Themen des 32. Bundesliga-Spieltags.

1) Rekordmeister! Müller und Alaba überragen bei den Super-Bayern

Die besten Zahlen und Fakten zur Meisterschaft des FC Bayern

Der FC Bayern ist zum neunten Mal in Folge Deutscher Meister, hat im vergangenen Jahr alles gewonnen, was es im europäischen Vereinsfußball zu gewinnen gibt. Am Samstagnachmittag feierten Manuel Neuer und Co. dennoch eine Titelpremiere. Zum ersten Mal wurden sie Foyer-Meister. Zwischen dem Aussteigen aus den beiden Mannschaftsbussen und dem Gang in die Heimkabine konnten die Spieler die letzten Minuten der Leipziger Niederlage in Dortmund im Ankunftsbereich der Allianz Arena verfolgen. Das 2:3 des letzten verbliebenen Konkurrenten besiegelte die 31. Deutsche Meisterschaft - die 30. in der Bundesliga - noch ehe die Münchner selbst die Arbeitskleidung angelegt hatten.

"Da ging ein Raunen durch die Mannschaft," berichtete Thomas Müller hinterher. "In der Kabine war die Stimmung dann schon ein bisschen gelöst" - was aber nicht zu einem Spannungsabfall führen sollte, im Gegenteil: Mit 6:0 fegte das wie entfesselt spielende Flick-Team über Borussia Mönchengladbach hinweg. Immerhin der Gegner, der die Bayern im Januar trotz zwischenzeitlichen 0:2-Rückstandes noch mit 3:2 besiegt hatte. "Es war heute eines Meisters würdig, das war ganz hohes Niveau," analysierte Hansi Flick den zweithöchsten Saisonsieg nach Spielende treffend.

Auch Müller stand die Freude anschließend ins Gesicht geschrieben. "Neun Mal in Folge Meister, das ist schon verrückt. Und ich war jedes Mal dabei." Er, der seinen elften Saisontreffer erzielte, und David Alaba, den Flick erneut auf der Doppelsechs neben Joshua Kimmich aufbot, sind durch den neuerlichen Gewinn nun in eine neue, eigene Sphäre vorgestoßen. Für beide ist es die zehnte Schale, eine mehr als der bisherige Rekordmeister Franck Ribery. Mit dem zogen durch den Titel 2021 auch Manuel Neuer, Jerome Boateng und Javi Martinez gleich. Dem Trio haben Müller und Alaba die Meisterschaft 2010 voraus. Nachdem Alaba den FCB im Sommer verlassen wird, wäre Müller bei einer weiteren Meisterschaft alleiniger Rekordtitelträger.

2) Lewandowski und Neuer auf historischer Rekordjagd

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Nach dem Rekord ist vor dem Rekord. Die neunte Meisterschaft in Folge ist also eingetütet, doch der bayrische Durst nach Titeln und Rekorden noch nicht gestillt - nicht einmal für diese an der Spitze nun entschiedene Spielzeit. Mit Robert Lewandowski und Manuel Neuer können zwei Bayern-Spieler in den letzten beiden Spielen der Saison 2020/21 noch jeweils eine historische Bestmarke erreichen und übertreffen! Lewandowski jagt Gerd Müller und Manuel Neuer ist beim 6:0 gegen Gladbach bereits mit Oliver Kahn gleichgezogen.

Bayerns neunter Zu-Null-Sieg der Saison war der 204. in Neuers Bundesliga-Karriere, so oft hatte zuvor nur der heutige Sportvorstand des Rekordmeisters seinen Kasten sauber gehalten. In den verbleibenden Spielen gegen Freiburg und Augsburg kann der Ex-Schalker sich zum alleinigen "König der Weißen Weste" krönen. Alleiniger Rekord-Torwart ist er mit seiner persönlich neunten Schale bereits in Sachen Meisterschaften, Kahn wurde als Aktiver acht Mal Meister. Neuer ist zudem der einzige Torhüter der Bundesliga-Geschichte, der mindestens 100 Spiele bestritt und weniger Gegentore kassierte (355), als er Bundesliga-Spiele bestritt (436).

Einen Schritt mehr zu gehen hat Lewandowski, der seine Saisontorausbeute gegen Gladbach per Hattrick auf 39 schraubte. Hatte der Pole 2017, nach vorzeitig feststehender Meisterschaft, noch mangelnde Unterstützung seines Teams im Kampf um die Torjägerkanone beklagt, sind ihm die Zusatzlieferungen seiner Vorlagengeber diesmal gewiss. Noch öfter als gewohnt suchten und fanden Thomas Müller und Co. den stürmenden Modelathleten. Der veredelte erst wuchtig-platziert, dann akrobatisch und schließlich eiskalt vom Punkt. Ein Tor fehlt ihm nun noch zur nicht für möglich gehaltenen Egalisierung des 40-Tore-Rekords von Gerd Müller aus der Saison 1971/72. Zwei Spiele hat "Lewy" dafür noch zur Verfügung - vorausgesetzt, er bleibt fit und handelt sich in Freiburg nicht seine fünfte Gelbe Karte ein.

Doppelpacker Jadon Sancho schoss den BVB zum Sieg im Spitzenspiel und damit auf Platz 4 - Pool/Getty Images

3) BVB holt Big Point im "Vorspiel" gegen Leipzig

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Das große Finale steigt erst am Donnerstag. Für Borussia Dortmund war aber schon das Liga-Duell mit RB Leipzig von enormer Bedeutung und die Borussia lieferte. Fünf Tage vor dem DFB-Pokalfinale gegen die Sachsen gewann das Team von Edin Terzic sein nächstes Big-Point-Spiel auf dem Weg zur Champions-League-Qualifikation. "Wir sind sehr glücklich, dass wir die drei Punkte hier behalten konnten," sagte der Trainer nach dem Spiel und noch in Erwartung des Sonntagsspiel von Eintracht Frankfurt. Weil die Hessen dieses nicht gewannen, schob sich der BVB nach zwischenzeitlich sieben Punkten Rückstand nun an den Hessen vorbei auf Platz 4. Und: Mit Leipzig ist die vermeintlich höchste Hürde des Restprogramms genommen.

In Abwesenheit des nicht fit gewordenen Norwegers Erling Haaland brachte Kapitän Marco Reus sein Team mit einem Abschluss der Marke Haaland in Führung. Seinen satten Linksschuss konnte RB-Keeper Peter Gulacsi auf Kopfhöhe nur hören. Jadon Sancho erhöhte noch vor der Pause zu einer trügerischen 2:0-Führung, die die Gäste bis zur 77. Minute ausglichen. Terzic: "Das Spiel hätte dann in beide Richtungen kippen können, aber wir haben es geschafft, in den letzten Minuten noch drei, vier Mal vor das gegnerische Tor zu kommen." Nach herrlicher Kombination mit Raphael Guerreiro setzte Doppelpacker Sancho den entscheidenden Stich zum 3:2-Endstand. Reus und Co. scheinen im Rennen um die Königsklasse zusätzliche Kräfte freizusetzen.

Mit zwei Siegen und 6:3 Toren aus den beiden Liga-Duellen gegen RB im Rücken geht es für Terzic und Schwarzgelb nun auf Titel-Mission in die Hauptstadt. Anschließend warten in Mainz und gegen Leverkusen die letzten beiden Schritte im Rennen um die Königsklasse. Nach dem Big Point gegen die Leipziger ist dem BVB zuzutrauen, beide verbleibende Saisonziele zu erreichen: Die erste Trophäe seit 2017 und die erneute CL-Quali. Seit Sonntag haben sie beides in der eigenen Hand.

Josip Brekalo schießt Wolfsburg per Hattrick fast im Alleingang zum Sieg gegen Union - Matthias Koch via www.imago-images.de/imago images/Matthias Koch

4) Kampf um die Champions League: Wolfsburg souverän, Frankfurt strauchelt

Das Restprogramm aller 18 Teams

Der Kampf um die Champions-League-Plätze spitzt sich immer weiter zu. Als zweites Team nach dem FC Bayern kann ab sofort auch RB Leipzig (64 Punkte) für die Königsklasse 2021/22 planen. Bei sieben Punkten Vorsprung auf Platz 5 ist ein Top-4-Finish der Sachsen mathematische Gewissheit. Nächsten Sonntag - drei Tage nach dem DFB-Pokalfinale - empfängt das Team von Julian Nagelsmann den VfL Wolfsburg (60) und kann im Duell Zweiter gegen Dritter die Vizemeisterschaft klarmachen. Das sähe man vor allem beim neuen Fünften, Eintracht Frankfurt (57), nun besonders gern.

Borussia Dortmund (58) hatte sich mit dem 3:2-Sieg im Spitzenspiel gegen RB auf Rang 4 geschoben und so Druck auf die Eintracht aufgebaut, der am Sonntagnachmittag Wirkung zeigte. Die Hessen liefen gegen Mainz 05 lange einem 0:1 hinterher, das sie in der Schlussphase zwar ausglichen - für den Sieg aber reichte es nicht mehr. Damit rutschen die Adlerträger zwei Spieltage vor Schluss aus dem "grünen Bereich" auf den Europa-League-Platz und biegen als Jäger auf die Saisonzielgerade ein.

Die tabellarisch unbeteiligten Mainzer schicken sich so tatsächlich an, im Endpsurt um die CL-Tickets das Zünglein an der Waage zu spielen. An den letzten beiden Spieltagen bekommen es erst Dortmund und dann Wolfsburg mit den formstarken 05ern zu tun. Der VfL untermauerte mit einem souveränen 3:0-Sieg gegen Union Berlin seine Ambitionen und geht von der Pole-Position in die letzten beiden Spiele. Die Eintracht, die im Vergleich zu VfL und BVB auch das um jeweils zehn Tore schlechtere Torverhältnis hat, muss nun ihrerseits auf Patzer der Konkurrenten hoffen.

Mainz 05 kann nach dem Unentschieden in Frankfurt nicht mehr direkt absteigen - Pool/Getty Images

5) Spannung im Keller, Mainz steigt nicht direkt ab

Auf den letzten Metern zum Ziel Klassenerhalt werden die Schritte kleiner. Von den Teams auf den sechs Plätzen vor dem bereits abgestiegenen FC Schalke konnte am 32. Spieltag kein einziges einen Sieg feiern. Hertha und Bielefeld trennten sich am Sonntag mit einem 0:0-Remis und machten damit beide keine großen Sprünge. Zuvor hatten bereits Schalke, Augsburg und Köln verloren. Bremen und Mainz holten jeweils einen Punkt. Die Hertha hat als einziges Team im Abstiegskampf jedoch noch drei Spiele zur Verfügung, um die Klasse direkt zu halten. Am Mittwochabend gastieren Pal Dardai und seine Truppe zu ihrem letzten Nachholspiel auf Schalke.

Einen Dämpfer erfuhr nach zuletzt zwei Siegen in Serie der 1. FC Köln (17.). Statt des möglichen 2:2-Ausgleichs durch Thielmann, der wegen Handspiels nicht gegeben wurde, gab es für die Domstädter in der Schlussphase gegen Freiburg noch ein deutliches 1:4. Die Strecke zum rettenden Ufer wurde also nicht weiter verkürzt. Als Punktgewinn ist in dieser Konstellation das 0:0 Werder Bremens (15.) gegen Bayer Leverkusen zu werten. Die Hanseaten stoppten den Negativlauf von sieben Niederlagen in Folge und wollen im direkten Duell am nächsten Samstag den FC Augsburg (13.) überholen. Die Fuggerstädter verloren ihr erstes Spiel unter dem neuen, alten Trainer Markus Weinzierl mit 1:2 in Stuttgart.

Wirklich durchatmen durfte am vor-vorletzten Spieltag nur die elftplatzierte TSG Hoffenheim, die mit dem 4:2-Sieg nach 0:2-Rückstand gegen Schalke die letzten Zweifel am Klassenerhalt ausräumte. Einen Rang dahinter muss Mainz 05 immerhin den direkten Abstieg nicht mehr fürchten. Den haben die Rheinhessen durch das 1:1 in Frankfurt bereits verhindert.