
28. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga
Der VfB Stuttgart legt eine Wahnsinnsmoral an den Tag, die TSG Hoffenheim punktet in München und der FC Schalke 04 setzt ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf - hier gibt's die Top-Themen des 28. Spieltags!
1) Last-Minute-Punkt in Unterzahl: Stuttgart badet im Wahnsinn
Wer sich am Samstagnachmittag in Stuttgart-Bad Cannstatt aufhielt, dürfte ein leichtes Beben gespürt haben. In der siebten Minute der Nachspielzeit setzte Silas' Treffer zum 3:3 dem Wahnsinn die Krone auf: Nach fast einer Stunde in Unterzahl holte der Tabellenvorletzte VfB Stuttgart nach 0:2- und dann 2:3-Rückstand doch noch einen Punkt gegen Titelanwärter Borussia Dortmund. Die Mercedes-Benz-Arena explodierte.
Vor 47.900 Zuschauern im Cannstatter Hexenkessel belohnten sich die Schwaben im ersten Heimspiel unter Trainer Sebastian Hoeneß für einen moralischen und kämpferischen Kraftakt. Konstantinos Mavropanos hatte in der 39. Minute wegen eines taktischen Fouls die Ampelkarte kassiert und seine Mannschaft vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe gestellt. "Nach dem 0:2 zur Halbzeitpause und der Gelb-Roten Karte haben wahrscheinlich alle gedacht, dass wir niemals zurückkommen", strahlte Linksverteidiger Borna Sosa. "Aber die Stimmung im Stadion war brutal gut."
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Das Spiel könnte an beiden Enden der Tabelle entscheidenden Charakter haben. Für den VfB, nun auf Platz 16, könnte der gewonnene Punkt nach dem 34. Spieltag über die Ligazugehörigkeit entscheiden. Hoeneß darf außerdem auf einen moralischen Schub für seine Mannschaft hoffen, der in den verbleibenden sechs Spielen zu weiteren Punktgewinnen führen könnte: "Wir können unglaublich viel bewegen - als Team. Aber wir müssen Tag für Tag dafür arbeiten." Dem BVB dagegen könnten die in der Nachspielzeit erst gewonnenen und dann doch noch verlorenen zwei Punkte am Ende zur ersten Meisterschaft seit 2012 fehlen.

2) Hoffenheim punktet in München
Ähnlich wenig Chancen wie den Stuttgartern waren im Voraus auch der TSG Hoffenheim beim Gastspiel in München zugerechnet worden. Doch die als 14. in den Spieltag gestarteten Kraichgauer trotzten dem FC Bayern einen Punkt ab. Andrej Kramarics traumhaftes Freistoßtor im zweiten Durchgang besiegelte das 1:1.
Nach zuvor drei Siegen in Serie baute das Team vom Anfang Februar installierten Pellegrino Matarazzo seine Serie auf nun vier Spiele ohne Niederlage aus. Entsprechend groß ist der Hoffenheimer Glaube, von Platz 13 nicht mehr in die Abstiegszone abzurutschen. Stürmer Ihlas Bebou: "Wir haben keine Angst und wissen, wie wir Spiele angehen müssen."
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Rechtsverteidiger Benjamin Pavard hatte den Rekordmeister in Führung gebracht und um ein Haar schon zum zweiten Mal in dieser Saison einen Doppelpack geschnürt. Sein Treffer zum vermeintlichen 2:1 wurde wegen Abseitsstellung aber aberkannt. Thomas Tuchel registriert die Torgefahr seiner Defensivspieler mit gemischten Gefühlen: Nach dem 1:0-Sieg in Freiburg, wo Matthijs de Ligt das Tor des Tages schoss, netzte gegen die TSG zum zweiten Mal in Folge nur ein Abwehrspieler ein, während die Offensivabteilung ohne Treffer blieb. Glück im Unglück für den Meister: Dank Dortmunds Unentschieden in Stuttgart hatte das eigene Remis keine Auswirkungen auf die Tabelle, die der FCB weiterhin mit zwei Punkten Vorsprung anführt.
3) Schalke mit einem dicken Ausrufezeichen
Alles oder nichts – das war das Motto vor dem Abstiegskrimi zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC zum Auftakt des 28. Spieltags. S04-Coach Thomas Reis nahm sich das Motto zu Herzen und tauschte seine Startelf direkt auf fünf Positionen. Reis setzte auf viele erfahrene Kräfte, brachte unter anderem Danny Latza und Simon Terodde in die Startformation.
Der Trainer lag genau richtig: Die "Knappen" boten beim 5:2 gegen Berlin ein Spektakel, bereits nach zehn Minuten führte Schalke mit 2:0 – die Veltins-Arena bebte förmlich. "Man hat gesehen, mit welcher Leidenschaft wir versucht haben, das Spiel zu gewinnen", erklärte Dominick Drexler. Auch er war in die Startelf reinrotiert und hatte gegen die "Alte Dame" als Spielmacher einen richtig guten Job gemacht. Dass Schalke auch Kampf kann, zeigten sie ebenfalls: Die absolute Stütze Ralf Fährmann verletzte sich im Spiel, auch Tim Skarke, der Traumtor-Schütze zum 1:0, musste lädiert vom Feld.
Königsblaues Ausrufezeichen im Abstiegskampf
Die königsblauen Gastgeber ließen sich allerdings an diesem Abend auch durch solche Störmanöver nicht aus dem Takt bringen. "Wir haben als Mannschaft eine gute Reaktion auf die Verletzungen gezeigt. Die Jungs, die reingekommen sind, waren heiß", befand Drexler. Und so ist es im Abstiegskampf weiterhin unglaublich spannend. Die "Rote Laterne" haben die Schalker erst einmal wieder abgegeben und an die Hertha weitergereicht, die sich in den letzten Wochen im freien Fall befindet und am Sonntag einen Trainerwechsel von Sandro Schwarz zu Pal Dardai vornahm. "Ab morgen fokussieren wir uns auf die nächste Aufgabe. Es wird ein harter Kampf in den verbleibenden Saisonspielen", gab Alex Kral die Marschrichtung für die kommenden Wochen vor: Alles oder nichts.

4) Werners Traumtor hält Leipzig auf Champions-League-Kurs
RB Leipzig gibt im Rennen um die Champions-League-Plätze mit einem 3:2 gegen den FC Augsburg das Tempo vor. Bei nun 51 Punkten steht RB auf Rang vier, der zur Qualifikation dieses internationalen Wettbewerbs führen würde. Der 15. Saisonsieg war ein hartes Stück Arbeit für die Mannen von Trainer Marco Rose, dem trotz der drei "schönen Tore" von Kevin Kampl und Doppelpacker Timo Werner die "Klarheit" und "Galligkeit" auf den vierten Treffer fehlte. Die Sachsen investierten über 120 Kilometer Laufleistung und ein Plus an gewonnenen Zweikämpfen, und blieben so im 13. Pflichtspiel in Folge gegen die Fuggerstädter ungeschlagen.
Freistoß, Elfmeterschießen, Schiedsrichter und VAR – wissenswerte Regel-Infos
"Im Moment gewinnen wir die Spiele, egal wie. Und das bringt uns am Ende dahin, wohin wir hinwollen", resümierte Werner, der mit seinem Volley-Kracher von der Strafraumgrenze für das Highlight der Partie sorgte. Der Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 war zudem das 100. Bundesligator für den Nationalspieler, der sich auf der Zielgeraden der Saison in Höchstform präsentiert.
Ein Werner in Top-Verfassung könnte für RBL der entscheidende Faktor im Kampf um ein Ticket für die Champions League sein. Nachdem Union Berlin - wie auch das Spitzenduo Bayern/Dortmund - nur unentschieden spielte, sitzt RBL den drittplatzierten Köpenickern mit nur einem Punkt weniger unmittelbar im Nacken.

5) Freiburg siegt und nimmt Leipzig im Visier
Der SC Freiburg hat nach der knappen Niederlage gegen Spitzenreiter Bayern mit dem 2:1 gegen Bremen umgehend zurück in die Erfolgsspur gefunden. Die Breisgauer rangieren derzeit auf Rang fünf, der die direkte Qualifikation für die Europa-League bedeuten würde - einen Zähler hinter RB Leipzig auf dem ersten Champions-League-Platz.
Beim SVW drehten die Breisgauer das Spiel nach dem Rückstand durch den früheren Freiburger Maximilian Philipp. "Am Ende waren wir die Glücklicheren. Natürlich kann es Unentschieden ausgehen. Natürlich kann Bremen das 2:0 machen. Aber in Bremen nach Rückstand zu gewinnen - Chapeau! Das schafft nicht jeder", zeigte sich Trainer Christian Streich hocherfreut über den 250. Sieg in seiner Bundesliga-Historie.
Das sagen die Trainer zu den Spielen des 28. Spieltags
Gegen die knapp vor dem Sport-Club liegenden Leipziger könnte es zu einem spektakulären Showdown in gleich zwei Wettbewerben kommen. Anfang Mai will sich Freiburg erst im DFB-Pokal-Halbfinale für die Final-Niederlage der vergangenen Saison revanchieren. Nur vier Tage später steht das direkte Duell in der Bundesliga an - ein "Sechspunktespiel", das womöglich darüber entscheidet, wer in der nächsten Saison in der Champions League spielt.

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