Ein Bild vom Tag des Mauerfalls am 9. November 1989 - © © gettyimages / Robert Wallis
Ein Bild vom Tag des Mauerfalls am 9. November 1989 - © © gettyimages / Robert Wallis

28 Jahre Mauerfall: Mit Trabbi zu Hertha BSC ins Olympiastadion

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Köln - Vor 28 Jahren fiel in Berlin die Mauer. Ein gesellschaftliches Großereignis, von dem natürlich auch der Sport nicht unberührt blieb. Was die Menschen in Deutschland und Berlin nicht zu träumen gewagt hatten, war auf einmal Wirklichkeit: Man konnte sich im Land und in der ganzen Stadt wieder frei bewegen. Und so machten sich am 11. November 1989 viele tausend Fans aus Ostberlin auf den Weg zum Olympiastadion im Westen der Stadt, um die Hertha live spielen zu sehen. Aber auch für Gegner SG Wattenscheid 09 war das Spiel (1:1) ein besonderes.

Es war der 17. Spieltag der Saison 1989/90 in der 2. Bundesliga. Doch beim Spiel Hertha BSC - Wattenscheid 09 herrschte an diesem Tag Bundesliga-Atmosphäre. Sahen nur zwei Wochen zuvor gerade einmal 15.000 Fans die Partie gegen Alemannia Aachen live vor Ort, so feierten jetzt bestimmt über 50.000 (offiziell 45.000) Zuschauer im Olympiastadion ein großes Fußballfest: Nach 28 Jahren war es endlich wieder allen Menschen in Berlin möglich, Spiele der Alten Dame zu besuchen, was sich zwei Tage nach dem Mauerfall niemand nehmen lassen wollte.

"Lasst uns glücklich schätzen, dass wir in so eine Geschichte mit eingehen. Die Spieler waren sehr gerührt" Hannes Bongartz (Trainer SG Wattenscheid 09)

Zu Tränen gerührt waren die Hertha-Anhänger, die schon vor dem Mauerbau überwiegend aus dem Ostteil der Stadt kamen, endlich wieder einem Spiel ihres Lieblingsvereins beiwohnen zu können. "Wir kommen schon seit nach 1945 her, bloß dann kam ja die Mauer und dann durften wir nicht mehr. Und heute ist der große Tag, dass wir wieder mal hier erscheinen dürfen", sagte ein überglücklicher Fan.

Sport stand im Hintergrund

Aber auch für die Gäste aus dem Ruhrgebiet war es kein Spiel wie jedes andere. Das lag weniger daran, dass die Wattenscheider das Spiel (1:1) eigentlich hätten gewinnen müssen, weil sie die bessere Mannschaft waren, am Ende aber nur mit einem Punkt zurück nach Hause fuhren. Vielmehr war es die Tatsache, dass die SGW einem derart historisch bedeutsamen Ereignis angehören durfte. Der Sport stand an diesem Nachmittag bei allen Beteiligten im Hintergrund. "Ich habe zu meinen Spielern gesagt, lasst uns glücklich schätzen, dass wir in so eine Geschichte mit eingehen. Die Spieler waren sehr gerührt bei der Ankunft von alle dem. Es war eine rundum gelungene Sache und mich als Trainer hat es besonders gefreut, dass ich dabei sein durfte."

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