Gute Stimmung im Training: Cacau (r.) mit Gotoku Sakai
Gute Stimmung im Training: Cacau (r.) mit Gotoku Sakai

2007 tut noch weh": Cacau will alte Pokal-Rechnung begleichen

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Stuttgart - Der DFB-Pokal macht Helden wie "Deppen", und manchmal vereinen sich diese Gegensätze in ein und derselben Person. Cacau durchlief die Achterbahnfahrt der Gefühle am 26. Mai 2007 in nur elf Minuten. Mit seinem Treffer zum 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg hatte der Stürmer seinen VfB Stuttgart im großen Finale von Berlin in Führung gebracht. Doch dann, es stand bereits 1:1, ließ er sich zu einer Tätlichkeit hinreißen und flog vom Platz. Stuttgart verlor 2:3 n.V. - und Cacau war der Sündenbock.

Cacau träumt vom Einsatz

"Das tut nach wie vor noch weh", sagte der 32-Jährige bei vfb.de. Am Samstag, sechs Jahre und sechs Tage danach, bekommt Cacau seine zweite Chance.



Wird er diesmal der Held? Noch vor wenigen Wochen deutete nichts darauf hin. Cacau plagte sich nach seinem Kreuz- und Innenbandriss im linken Knie in der Reha, Berlin schien für ihn so weit weg wie die Heimat Brasilien. Am 7. Mai war er mal zur Stippvisite in der Hauptstadt, als Vertreter der beiden Endspiel-Teilnehmer über den Pokal und seine Bedeutung sprachen. Dass er im Finale würde spielen können, hätte er damals selbst kaum erwartet.

Stattdessen kamen bei ihm die schmerzhaften Erinnerungen wieder hoch. "Eine Woche davor waren wir bei der Meisterfeier die Helden", sagte er über das Finale 2007, in das der VfB als frischgebackener Champion gegangen war, "und eine Woche später war ich der größte Depp beim VfB."

Damals habe er, der gläubige Christ, "gelernt, dass Fußball ein Tagesgeschäft ist". Manchmal jedoch denkt der Fußballer Cacau dann doch über den Moment hinaus - und auch mal zurück. Wegen 2007, sagte er mit Blick auf die Begegnung mit Bayern München am Samstag, "wäre es für mich ein Traum, wenn ich dabei sein und vielleicht sogar Akzente setzen könnte".

Guter Start im Testspiel



Ausgeschlossen ist das nicht. Nicht mehr. Seit Ende April ist er wieder im Teamtraining, am 34. Bundesliga-Spieltag stand er erstmals wieder im Kader. Beim 10:0 des VfB zum Saisonkehraus beim SSV Reutlingen gab er sein Comeback, als er für Vedad Ibisevic eingewechselt wurde (63.).

Das war am vergangenen Samstag. Trainer Bruno Labbadia sprach von einem "guten Start". Cacau meinte, er fühle sich "jeden Tag besser", das Knie halte den Belastungen stand. 240 Tage nach seinem letzten Pflichtspiel ist Cacau in Berlin wieder eine Option. Und das fühlt sich für ihn wie ein Märchen an.

Zumal seine Leidenszeit bereits 2012 begann, als ihn Joachim Löw aus dem EM-Aufgebot strich. Cacaus Karriere im DFB-Dress war damit nach 23 Länderspielen beendet, auch wenn er meinte, er träume noch von der WM 2014 in seinem Geburtsland Brasilien. Doch spätestens mit der schweren Verletzung am 17. Oktober 2012 war ihm klar: Brasilien 2014 wird ein Traum bleiben.

"Was jetzt noch kommt, ist ein Geschenk"



Sein Glaube half Cacau ebenso durch die schwere Zeit wie seine Familie. Nur fünf Tage vor dem Schock im Training im vergangenen Herbst wurde Cacaus Söhnchen Davi geboren, sein drittes Kind mit Ehefrau Tamara nach Tochter Lidia und Sohn Levi.

Ende März dann zog er seine Option und verlängerte seinen Vertrag beim VfB, für den er 242 seiner 286 Bundesligaspiele bestritt und 79 -Tore (von 87) schoss, bis 2014. "Alles, was jetzt noch kommt, ist für mich ein Geschenk", sagte Cacau nach seinem Comeback. Ob auch der Pokalsieg dazugehört? "Helden werden", heißt das Motto des VfB für das Finale. Damit kennt sich Cacau ja aus ...