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Freud und Leid: 1899 Hoffenheim siegt erstmals beim VfB. Stuttgarts Cacau (r.) mag es kaum glauben
Freud und Leid: 1899 Hoffenheim siegt erstmals beim VfB. Stuttgarts Cacau (r.) mag es kaum glauben

1899 startet endlich durch - VfB "indiskutabel"

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Stuttgart - Es ist spät am Abend, als ein Journalist in den Katakomben der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena seine persönliche Schlagzeile in eine Frage verpackt. "Herr Müller, kann man heute sagen: 'Müller kam, sah und siegte?'". Andreas Müller, seit zwei Spielen - den ersten beiden Saisonsiegen - neuer Manager von 1899 Hoffenheim, muss sich ein Lachen verkneifen. "Ich denke, dass wir alle gut daran tun, gehörig auf die Euphorie-Bremse zu treten."

Bobic: "Da war jeder neben der Spur"

Dennoch muss man konstatieren, dass die Nordbadener im Schwabenland eine exzellente Vorstellung boten und den großen Bruder aus Stuttgart mit erstmals und zudem hochverdient in die Schranken wiesen. Man kann sich kaum noch vorstellen, wie diese Mannschaft so katastrophal in die Saison starten konnte.

"Unser Trainer hat uns heute super eingestellt, wir haben von Beginn an den Stuttgartern das Leben schwer gemacht", sagte der bärenstarke US-Amerikaner Fabian Johnson gegenüber bundesliga.de. "Aggressiv, lauffreudig und konsequent im Abschluss" seien seine Spieler gewesen, meinte Trainer Markus Babbel. Die Basis für einen Erfolg, der die Stuttgarter, die mit erst zwei Zählern auf Tabellenplatz 17 stehen, weiter in den Abgrund stürzt.



Der Coach der Schwaben, Bruno Labbadia, versuchte erst gar nicht, die Dinge schönzureden. "Wir haben die Bälle zu schnell wieder hergegeben, zu viele einfache Fehler gemacht und sind nicht als Mannschaft aufgetreten", kritisierte Labbadia. VfB-Sportdirektor Fredi Bobic wurde sogar noch deutlicher: "Da war jeder neben der Spur." Eine "indiskutable Leistung" habe er gesehen.

Die Hoffenheimer dagegen dürfen sich Hoffnungen auf mehr machen. Sie riefen ihre bis dato mit Abstand beste Saisonleistung ab und einzelne Akteure zeigten, zu welch individuellen Höchstleistungen sie imstande sind. So war der erste Treffer des Japaners Takashi Usami sicherlich einer der bislang schönsten der Saison. Gleich vier Stuttgarter ließ der kleine asiatische Wirbelwind alt aussehen, bevor er vollstreckte. Ein fußballerischer Geniestreich, der Usamis Kollegen nur wenig überraschte. "Was Usami im Training zeigt, ist teilweise unglaublich", sagte Johnson nach der Partie.

Joselu verdrängt Derdiyok



Die 41.200 Zuschauer sahen zwei Mannschaften, deren Wege im Moment auseinanderdriften. Während er VfB aufpassen muss, nicht in den Abstiegskampf verwickelt zu werden, scheint für die Hoffenheimer in den nächsten Monaten vieles möglich zu sein. Spieler wie Usami, Johnson, Daniel Williams oder der auch in Stuttgart überzeugende Denker und Lenker Sebastian Rudy rufen endlich ihr Potenzial ab. Hinzu kommt, dass nun auch aus der Sturmmitte Gefahr entsteht. Das liegt daran, dass der spanische Neuzugang Joselu immer stärker wird, in Stuttgart seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte und mittlerweile sogar einen Hochkaräter wie Eren Derdiyok auf die Bank verdrängt hat.

Der VfB dagegen hat ganz andere Sorgen, die Mittelfeld-Akteur Christian Gentner so formulierte: "Wir müssen uns jetzt mit nichts Anderem beschäftigen als mit unserer Leistung und uns aus der Sch..., in die wir uns geritten haben, wieder rausholen."

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer