Vorteil 1899: Roberto Firmino (r.) bringt Hoffenheim mit seinem Doppelpack gegen Kaiserslautern auf die Siegerstraße
Vorteil 1899: Roberto Firmino (r.) bringt Hoffenheim mit seinem Doppelpack gegen Kaiserslautern auf die Siegerstraße

1899 Hoffenheim: Der erste Schritt ist gemacht

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Sinsheim - 1899 Hoffenheim hat wohl gerade noch rechtzeitig in die Spur gefunden, um den Klassenerhalt in letzter Sekunde zu schaffen. Gegen den 1. FC Kaiserslautern gelang ein , die Ausgangslage für das Rückspiel ist blendend. Das honorierten auch die Anhänger, die die Mannschaft noch Minuten nach Abpfiff feierten.

Spielerische Überlegenheit

Es regnete in Strömen in Sinsheim. Doch das hielt die Fans in der Hoffenheimer Kurve nicht davon ab, ihr Team noch minutenlang mit Applaus zu beschenken. Keine Frage: In der vergangenen Woche sind sich Mannschaft und Umfeld bei der TSG wieder nähergekommen. Und die Leistung vom Donnerstagabend tat ihr übriges, um den Zusammenhalt weiter zu festigen.

Beim Hoffenheimer Sieg gegen den FCK war die Überlegenheit des Bundesligisten doch einigermaßen offensichtlich. Zwar hatte auch der Gast ein paar Möglichkeiten, die nicht genutzt wurden, doch unterm Strich hätte 1899 auch deutlicher gewinnen können. So aber blieb es bei den beiden Treffern des starken Roberto Firmino (11. und 29. Minute) und des eingewechselten Sven Schipplock (67.), Mohamadou Idrissou hatte zwischenzeitlich für die Pfälzer verkürzt (58.), die keinesfalls enttäuschten.



Vor allem spielerisch war der Gastgeber allerdings deutlich überlegen. Das Spiel nach vorne war facettenreicher als das der Gäste, die meist den direkten Pass in die Spitze spielten, wo Idrissou "gefühlte 30 Mal" ins Abseits lief, wie Hoffenheims Coach Markus Gisdol meinte. Was er nicht sagte: Seine Elf stellte sich in der Offensive weitaus geschickter an als die Gäste, die Kombinationen liefen flüssiger und vorne rochierten Kevin Volland und Firmino so gekonnt, dass sich Lauterns Abwehr nicht über fehlende Beschäftigung beklagen konnte.

"Das 3:1 ist eine komfortable Ausgangssituation", freute sich Kapitän Andreas Beck dann auch nach der Partie. Und, nein, man werde jetzt nicht den "Fehler machen und glauben, dass wir bereits irgendetwas erreicht hätten". Schipplock, der nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung zum 3:1 getroffen hatte, konnte sich derweil nur wundern, dass er und seine Mitspieler immer wieder gefragt wurden, ob sie denn keine Angst vor der Stimmung auf der "Festung Betzenberg" (FCK-Trainer Franco Foda) hätten. "Ich wüsste nicht warum", entgegnete der Goalgetter. "Wir haben schließlich auch in Dortmund bestanden und generell herrscht in der Bundesliga ja eine ziemlich gute Stimmung."

Fans und Mannschaft bilden eine Einheit



Unabhängig vom Ausgang der Relegation scheint sich die Stimmung in Sinsheim in den vergangenen Wochen deutlich verbessert zu haben - auch bei den Fans, die die Mannschaft zuletzt nach Kräften unterstützten.

Das könnte auch daran liegen, dass sowohl Gisdol als auch der Sportliche Leiter Alexander Rosen die Rückkehr zu Tugenden propagieren, mit denen Ralf Rangnick einst große Sympathien erlangte. Rosen gab jedenfalls am Donnerstag zu Protokoll, man wolle sich künftig "über attraktiven Fußball" definieren und möglichst viele Spieler aus der "hervorragenden Nachwuchs-Akademie" in den Profikader einbauen. Das sind Worte, die man schon lange nicht mehr gehört hat im Kraichgau.

Gisdol trifft den Ton



Dass Trainer Gisdol, ein Zögling von Rangnick, ein Fußball-Fachmann ist, der zudem offenbar die richtige Ansprache gefunden hat, merkt man jedenfalls seit einigen Wochen an den Darbietungen der TSG. Und Verteidiger Stefan Thesker führte aus, warum das so ist: "Einwechslungen, Taktik, Ansprache - er ist einfach ein guter Trainer."

Beim FCK wären sie dieser Tage jedenfalls heilfroh, wenn Gisdol erst ein paar Wochen später ans Ruder gekommen wäre.

Aus Sinsheim berichtet Christoph Ruf