Es läuft nicht rund bei 1899 Hoffenheim: Trainer Marco Pezzaiuoli plagen arge Sorgen
Es läuft nicht rund bei 1899 Hoffenheim: Trainer Marco Pezzaiuoli plagen arge Sorgen

1899 auf der Suche nach der Form

xwhatsappmailcopy-link

München - Neun Punkte bis zur Europa League, acht Punkte bis zum Relegationsplatz: Nach der Niederlage bei Borussia Mönchengladbach ist 1899 Hoffenheim im Mittelmaß der Bundesliga angekommen. Die Kraichgauer konnten den Neuanfang nach dem Trainerwechsel bisher noch nicht nutzen und suchen nach ihrer Form.

Für Torwart Tom Starke war die Leistung seiner Mannschaft am vergangenen Wochenende unerklärlich. "Woche für Woche analysieren wir unsere Fehler, machen jedoch die gleichen Fehler immer wieder", sagte der Keeper. Die Hoffenheimer Formschwäche - was steckt dahinter?

Pezzaiuoli: "In allen Bereichen enttäuscht"

Auch die Verantwortlichen im Hintergrund wissen, was die Stunde geschlagen hat. "Wir haben 60 Minuten noch recht gut mitgehalten. Nach dem Gegentor sind wir aber völlig zusammengebrochen. Dafür fehlt mir jegliche Erklärung, wir haben einiges aufzuarbeiten", meinte Sportdirektor Ernst Tanner nach der Niederlage am Samstag.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht natürlich Trainer Marco Pezzaiuoli, der die Schlappe beim Tabellenschlusslicht auch gar nicht beschönigen wollte. "Wir haben die Woche über versucht, die Mannschaft einzustellen. Aber leider haben wir in allen Bereichen enttäuscht. Wir haben hier absolut keine Punkte verdient", meinte der Coach nach der Partie.

Rückendeckung von den Spielern

Der Trainer genießt aber die volle Rückendeckung seiner Spieler. "Er hat ein sehr hohes Ansehen in der Mannschaft und im gesamten Verein. Er arbeitet unheimlich akribisch, mit vielen Einzelgesprächen. Jeder ist von seiner Arbeit überzeugt", sagte Verteidiger Matthias Jaissle vor dem Punktspiel am Samstag gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund. "Jetzt sind wir in der Pflicht, das am Spieltag umzusetzen."

Spieler, Verantwortliche und Trainer können sich dennoch die Formschwäche nicht erklären. Es wird hart gearbeitet, aber die Erfolge bleiben aus. Woran aber hakt es am meisten, was sagt die Statistik? bundesliga.de hat genau hingeschaut, die aktuellen Daten mit der bisherigen Saison verglichen und zeigt, wo man im Kraichgau den Hebel ansetzen muss.

Die Rückrunde:

    Seit Marco Pezzaiuoli im Amt ist, also seit Rückrundenstart, holte Hoffenheim nur zwei Siege in acht Bundesligaspielen (zwei Remis, vier Niederlagen) - zudem schied 1899 im DFB-Pokal-Viertelfinale in Cottbus aus (0:1).

    Die Sinsheimer holten nur einen Punkt aus den vergangenen vier Partien.


Die Niederlage in Gladbach:

    Beim 0:2 in Gladbach blieb Hoffenheim erst zum dritten Mal in dieser Bundesligasaison ohne eigenen Torerfolg (Ligabestwert mit Dortmund und Leverkusen), allerdings gab es zwei dieser drei Spiele unter Pezzaiuoli (noch am 22. Spieltag beim 0:4 gegen Bayern München).

    Gegen Gladbach brachte Hoffenheim zum ersten Mal in dieser Saison und erst zum dritten Mal überhaupt in seiner Bundesligageschichte keinen Schuss auf das gegnerische Tor - in dieser Saison war es erst das sechste Mal, dass dies einem Team passierte (zuvor je ein mal dem SC Freiburg, Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt, St. Pauli und dem VfL Wolfsburg).

    Insgesamt gab 1899 gegen Gladbach nur neun Schüsse ab (nur zwei Mal waren es weniger in dieser Saison für Hoffenheim) - der Bundesliga-Schnitt pro Team 2010/11 liegt bei 13 Schüssen pro Spiel.

    Gegen Gladbach gewann 1899 nur 42,1 Prozent der Zweikämpfe - dies war der zweitschlechteste Wert für Hoffenheim in dieser Saison - nach den 41,8 Prozent beim 0:4 gegen den FC Bayern.


Direktvergleich Rangnick - Pezzaiuoli:

    Im Direktvergleich zwischen den Auftritten unter Ralf Rangnick und Pezzaiuoli zeigt sich: Hoffenheim spielt jetzt aggressiver - 1899 begeht mehr Fouls pro Spiel (20 im Vergleich zu 19) und holt sich mehr Gelbe Karten pro Spiel (2,0 im Vergleich zu 1,6) ab.

    Auch in punkto Ballbesitz hat sich das Spiel verbessert: Hier liegen die Sinsheimer unter ihrem neuen Coach auf 54 Prozent (plus fünf Prozent im Vergleich zu Rangnick).

    Vor allem in der Offensive aber hakt es noch: In Sachen Tore pro Spiel (1,1 im Vergleich zu 1,9) und Chancenverwertung (13 im Vergleich zu 17 Prozent) zeigen sich die Kraichgauer unter Pezzaiuoli noch verbesserungswürdig.


Zusammengestellt von Christoph Gschoßmann