Auch Lukas Podolski (r., im Zweikampf mit Bremens Clemens Fritz) konnte der Kölner Offensive bislang nicht die erhoffte Durchschlagskraft garantieren
Auch Lukas Podolski (r., im Zweikampf mit Bremens Clemens Fritz) konnte der Kölner Offensive bislang nicht die erhoffte Durchschlagskraft garantieren

"17 Punkte sind das Minimum"

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Der 1. FC Köln sammelt weiter nach der Eichhörnchen-Methode mühsam seine Punkte. Nach dem 0:0 gegen Werder Bremen belegen die Rheinländer Rang 14 mit zwei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze. "Als Schritt nach vorne", bewertete Kölns Trainer Zvonimir Soldo das Remis

Die Kölner bleiben die Minimalisten der Bundesliga. Keine andere Mannschaft der Liga hat weniger Tormöglichkeiten (36) herausgearbeitet und Tore (7) erzielt als der "FC". Dennoch hält sich die Soldo-Truppe beharrlich über dem Strich. Und bei den noch ausstehenden Vorrundenspielen beim SC Freiburg und gegen den 1. FC Nürnberg stehen die Chancen nicht schlecht, dass dies auch so bleibt.

Zwei Treffer aus neun Spielen

Dennoch wird es in der Domstadt langsam unruhig. Die Kölner Boulevardzeitung "Express" verspottet die Mannschaft in Anspielung an einen Til-Schweiger-Kinohit bereits als "Keintorhasen". Angesichts von lediglich sieben erzielten Toren in 15 Spielen muss sich der dreimalige Deutsche Meister ernsthaft sorgen.

Die aktuellen Zahlen sind alarmierend. In den letzten neun Bundesliga-Partien gelangen dem FC nur zwei mickrige Treffer. Auf die Saison hochgerechnet könnte sogar der Uralt-Minusrekord von Tasmania Berlin aus der Spielzeit 1966/67 wackeln. Damals erzielten die Berliner unterirdische 15 Saisontore.

"Verlieren zu viele Bälle"

"Wir müssen uns vorne mehr Chancen erarbeiten", fordert Lukas Podolski, der auch erst einmal traf: "Das ist unser Manko. Wenn wir so nach vorne agieren, leidet auch mein Spiel darunter. Wir verlieren viel zu schnell die Bälle im Vorwärtsgang. Das müssen wir besser machen. Dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen."

Auch FC-Manager Michael Meier weiß um die Problematik, versucht aber zu beschwichtigen: "Die Stürmer werden ihre Tore noch schießen. Ich hätte Bedenken, wenn wir uns keine Torchancen herausarbeiten würden. Dafür haben wir vorne zu viel Qualität. Anders war dies bei den Spielen gegen Hoffenheim und Hannover. Da sind uns einige graue Haare gewachsen, weil wir da keine Chancen herausgespielt haben."

Defensive das Prunkstück

Dass die Kölner mit dieser Offensive noch nicht abgeschlagen am Tabellenende stehen, verdanken sie ihrer überragenden Defensive. Nur 15 Gegentore bislang, in sieben der letzten 10 Begegnungen spielten die Rheinländer zu null. Achtmal blieb die "Geißbock-Elf" ohne Gegentor bei fünf Nullnummer sowie den drei Saisonsiegen in Stuttgart (2:0), gegen Mainz (1:0) und in Berlin (1:0).

Nur Bayer Leverkusen ist in dieser Beziehung besser als der FC und hielt neunmal den eigenen Kasten sauber. Streng genommen hat der 1. FC Köln mit vier Toren 14 Punkte geholt. Alle Spiele, in denen die Soldo-Elf einen Gegentreffer bekam, wurden verloren.

"17 Punkte sind das Minimum"

"Wir dürfen uns nicht immer darauf verlassen, dass wir eine gute Defensive haben", mahnt Michael Meier. Noch ist der 1. FC Köln tabellarisch und punktemäßig einigermaßen im grünen Bereich. "Wir wollen die 20-Punkte-Marke zur Winterpause anpeilen. Das ist immer noch möglich", sagt Meier. "17 Punkte sind das Minimum. Alles was darüber ist, wäre eine Bestätigung dafür, dass wir im Soll sind."

Gegen Bremen boten die Domstädter beim torlosen Remis eine ordentliche Vorstellung, nach der sich der Club, wie Meier meint, "mit dem Publikum versöhnt hat". Die Spieler waren zufrieden mit ihrer Leistung und wie Christopher Schorch der Meinung, "dass wir jetzt mit breiter Brust ins nächste Spiel gehen können".

"Wir können mit Selbstvertrauen nach Freiburg fahren", meint auch Torwart Thomas Kessler. Die beiden Duelle gegen die Aufsteiger aus Freiburg und Nürnberg werden richtungsweisend sein. Denn zum Rückrundenstart warten wieder die hochkarätigen Teams der Liga auf den FC. Ohne ein Punktepolster auf die Abstiegsränge könnte es dann so richtig ungemütlich werden.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski