Union grüßt weiter von der Spitze, Bayern schaltet Freiburg aus und St. Pauli gewinnt das Stadtderby - © imago images (3)
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10. Spieltag im Fokus: Darüber spricht die Bundesliga

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Union Berlin grüßt weiter von der Tabellenspitze, ein dominanter FC Bayern schaltet den Tabellenzweiten Freiburg aus und St. Pauli gewinnt das Stadtderby klar - die Themen des 10. Spieltags.

1) 2:0 gegen Dortmund: Union bleibt Spitze

Der 1. FC Union Berlin ist Tabellenführer - und hat den Platz im Spitzenduell mit Borussia Dortmund behauptet, die aufgrund der Niederlage auf Platz Acht abrutschen. Doch die Eisernen erkämpften sich diesen Sieg durch Effizienz und eine starke Defensivleistung. Der erste Doppelpack in Janik Haberers Bundesliga-Geschichte nach einem Torwartfehler (8.) und einem schönen Fernschuss (21.) sorgte für die frühe Führung, die sie über die restlichen drei Viertel des Spiels verwalteten.

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Einen großen Anteil hatte auch ein herausragender Frederik Rönnow, der in seinem vierten Spiel in Folge ohne Gegentor geblieben ist. Mit sechs Paraden, davon vier innerhalb des Strafraums, und drei Fängen von hohen Bällen hielt er die Defensive der Eisernen sauber und putzte alles aus, was die starke Abwehr durchließ. Das war nicht viel, denn trotz nur 31 Prozent Ballbesitz schoss man häufiger (14 Mal) aufs Tor als der Gegner (13 Mal).

Mit diesem 2:0-Sieg gegen die Borussia verteidigte Union zum vierten Mal die Tabellenführung, seit die Hauptstädter am sechsten Spieltag den Platz an der Sonne vom SC Freiburg übernommen hatten. Damit steht man nicht nur aktuell an der Spitze, man liegt auch schon die Hälfte der aktuellen Saison auf diesem Platz. Der FC Bayern München war Spieltag Eins bis Vier auf dem ersten Platz, die Freiburger lediglich an Spieltag Fünf. Sicher ist zudem jetzt schon: Union Berlin wird noch mindestens einen weiteren Spieltag an der Spitze stehen. Denn Bayerns Sieg bringt den Rekordmeister auf Platz Zwei. Diese liegen aber vier Punkte hinter dem FCU.

2) Bayern weist Freiburg in die Schranken und erobert Platz zwei

Die Münchener haben den "Super-Sonntag" mit einem 5:0 gegen den bis dato Tabellenzweiten Freiburg bravourös abgeschlossen. Wer glaubte, dass die Bayern nach dem spät verpassten Dreier im Klassiker Federn lassen würden, sah sich getäuscht. Das Team von Cheftrainer Julian Nagelsmann war dem Sport-Club in allen Belangen überlegen. Unter anderem mit einem xGoals Wert von 2,57:0,39, 18:6 Torschüssen, 62:38 Prozent Ballbesitz und 87:59 gewonnenen Zweikämpfen. Bayern lässt die Muskeln spielen und fügt den Breisgauern deren erst zweite Saisonniederlage zu.

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"Bayern war voll da und so motiviert, als wenn es in ein absolutes Topspiel gehen würde. Das war es tabellarisch ja auch", musste der Freiburger Nicolas Höfler neidlos anerkennen. Bei den Münchenern machte vor allem einer von sich reden: Eric Maxim Choupo-Moting, der seine Startelf-Chance mit einem Tor und einer Vorlage grandios nutzte. "Ich bin super happy, dass ich heute gespielt habe und wir so ein Spiel zusammen abgeliefert haben. Wir haben gezeigt, wer hier Herr im Haus war", zeigte sich der 33-Jährige überglücklich. Etwaige Debatten über einen fehlenden Mittelstürmer im FCB-Kader könnten sich nach der überragenden Leistung von Choupo-Moting bis auf Weiteres erübrigt haben. Bayerns Offensive funktioniert ohnehin nach Belieben: 14 Tore erzielte der Rekordmeister in den letzten drei Pflichtspielen.

3) Eintracht bleibt durch Kantersieg gegen Leverkusen oben dran

Eine alte Fußballregel lautet: Wenn ein Team aus vielen Chancen keine nutzen kann, bestraft das der Gegner. Eintracht Frankfurt war diese "Weisheit" am Samstag ab 15.30 Uhr egal, hatten die Hessen beim 5:1 im Duell der Champions-League-Teilnehmer mit Bayer 04 Leverkusen doch zahlreiche Möglichkeiten liegen gelassen - ehe sie kurz vor dem Pausenpfiff erst durch eine Elfmeter-Wiederholung in Führung gegangen waren und nach Wiederanpfiff den zwischenzeitlichen Ausgleich mit ihren Toren Nummer zwei, drei, vier und fünf konterten. In der Tabelle zog Frankfurt dadurch vorübergehend nach mäßigem Start in die neue Spielzeit und einem 0:3 bei Schlusslicht VfL Bochum zuletzt sogar auf einen CL-Platz vor.

Die Zahlen zum 10. Spieltag

Gegen die Werkself zeigte die Eintracht eine ganz andere Leistung als in der Vorwoche. Von Anpfiff an hatten die Adler dominiert, für die Leistungsträger Daichi Kamada einen Strafstoß-Doppelpack schnürte sowie Randal Kolo Muani, Jesper Lindström und Ex-Leverkusener Lucas Alario trafen. Sogar nach erwarteten Toren ging die Partie 4,82:0,55 aus, nach Abschlüssen stand es 20:5.

Kein Wunder, dass Trainer Oliver Glasner sich im Anschluss an das Trefferfestival seiner Mannen zufrieden äußerte: "Ein hochverdienter Sieg. Was mich beeindruckt hat, war der Umgang mit diesem mental schwierigen Spiel, auch wenn es der Endstand nicht vermuten lässt. Wir vergeben drei, vier Chancen plus den Elfmeter und gehen mit 1:0 in die Pause. Kurz darauf fällt nach einem Standard das 1:1, woraufhin die Spieler nochmal die Schlagzahl und Offensivpower erhöhen. Sie haben mit Tempo und Tiefgang attackiert. Das für mich schönste Tor war das letzte: Rafa Borre, der selbst wenige Minuten und Tore hat in dieser Saison, legt in aussichtsreicher Situation quer auf Lucas Alario, der gegen seinen Ex-Club trifft. Diese Szene spricht für den Zusammenhalt des gesamten Teams. Jeder gönnt dem anderen den Erfolg. Deswegen gehe ich hochzufrieden ins Bett."

4) Erster Saisonsieg für den VfB Stuttagrt

Dem VfB Stuttgart ist der erste Sieg der Saison gelungen. Bis zum 10. Spieltag mussten die Schwaben warten, so lange wie nie zuvor in der Bundesliga-Historie. Dafür überzeugten sie beim 4:1 gegen den VfL Bochum auf ganzer Linie. Ausschlaggebend für den Erfolg war wohl der Trainerwechsel unter der Woche, als sich der Verein von Pellegrino Matarazzo trennte. Co-Trainer Michael Wimmer führt die Stuttgarter seitdem interimsmäßig und stellte die Mannschaft gleich im ersten Spiel optimal ein. Gut für ihn, dass mit dem VfL Bochum der Lieblingsgegner der Schwaben zu Gast war. Mit dem jüngsten Sieg bauten sie die Erfolgsserie (7 Siege, 4 Remis) aus und sind jetzt seit elf Partien gegen Bochum ungeschlagen.

Die Trainerstimmen zum Bundesliga-Wochenende

Vor allem Silas Katompa Mvumpa spielte wie befreit auf und war der überragende Akteur auf dem Platz. An drei der vier VfB-Treffer war er direkt beteiligt, schnürte einen Doppelpack (1:0, 3:1) und gab eine Vorlage (2:0). Außerdem setzte er noch einen Versuch ans Aluminium. Und vielleicht fiel der Sieg rein statistisch gesehen etwas hoch aus (xGoals 2,3:2,1; 16:14 Torschüsse), doch genau dies erarbeiteten sich die Stuttgarter, weil sie sich zu keiner Zeit auf der Führung ausruhten, sondern immer weiter arbeiteten, um sich endlich zu belohnen.

5) "Mit Herz" und Systemwechsel - Derbysieger St. Pauli

Der FC St. Pauli hat den Hamburger SV in der 2. Bundesliga im Stadtderby mit 3:0 besiegt. Dabei gab es eine besondere Willensleistung der Kiezkicker zu beobachten, die in einer neuen Formation antraten. Der Systemwechsel auf ein 3-4-2-1 vom eigentlich gewohnten 4-4-2 mit Raute fand in nur wenigen Tagen statt. "Ein Riesenlob" sprach Timo Schultz seinen Jungs aus. "Sie hatten nur drei Tage Zeit, um das bestmöglich einzustudieren", berichtete der Trainer nach dem Sieg gegen den Rivalen. Ziel sei es gewesen, "die Tiefe auf den Flügeln zu sichern", erklärte er die Entscheidung.

Alles zur 2. Bundesliga

Die Spieler suchten die Gründe woanders. Jackson Irvine, der vor dem großen Spiel seinen Vertrag bei verlängert hatte, legte fast schon Pokalregeln für Derbys an: "Ein Derby ist losgelöst von Tabellenplatzierungen und Trends. Es geht nur darum, mit Herz zu spielen und alles auf dem Feld zu lassen", sagte er. Und das Herz ließ St. Pauli auf dem Platz: 115,2 Kilometer spulten die "Boys in Brown" ab. Der HSV-Wert von 103,4 Kilometern liegt nicht grundlos unter dem des Konkurrenten: Kapitän Sebastian Schonlau musste in der 28. Minute wegen einer Roten Karte vom Spielfeld. "Ich denke, dass der Platzverweis großen Einfluss auf das Spiel genommen hat", gab auch Schultz zu. Doch auch davor habe sein Team mehrere gute Chancen gehabt und sei "sehr gut im Spiel" gewesen. Die lange Überzahl gehört aber zum Spiel dazu; wie auch die Wahrheit, dass es für die "Kiezkicker" in der neuen Saison bisher nicht gut lief. Das soll sich nun ändern: "Ich hoffe, dass dieses Spiel der Wendepunkt ist", visierte Torschütze Eric Smith den Aufschwung an.