Kaiserslauterns Top-Vorbereiter Alexander Baumjohann (l., elf Assists) leitete das Tor von Top-Torjäger Mohamadou Idrissou (17 Tore) ein
Kaiserslauterns Top-Vorbereiter Alexander Baumjohann (l., elf Assists) leitete das Tor von Top-Torjäger Mohamadou Idrissou (17 Tore) ein

Zwischen hadern und hoffen - FCK beschwört Mythos Betzenberg

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Sinsheim - Und dann wurde Stefan Kuntz noch gefragt, wie optimistisch er nach diesem denn sei für das Rückspiel am kommenden Montag im Fritz-Walter-Stadion. Der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern überlegte kurz und sagte dann: "Wäre das Spiel 2:1 ausgegangen, wäre ich sehr optimistisch. Nach dem 3:1 halte ich es aber immer noch für möglich, dass wir es schaffen." Das Auswärtstor von Mohamadou Idrissou zum zwischenzeitlichen 1:2 (58.) und die Leistungssteigerung im zweiten Durchgang halten die Hoffnungen hoch beim Herausforderer aus der 2. Bundesliga.

"Haben zuhause alle Möglichkeiten"

Eine bessere Ausgangsposition verspielte der FCK, weil er vorne zu schludrig mit seinen wenigen Chancen umging und in der Abwehr bei den Toren leicht zu vermeidende Fehler beging. Ausgerechnet in der Phase, als es den Anschein hatte, die Lauterer könnten dem Spiel noch eine Wende geben, ließ sich der ansonsten so zuverlässige Abwehrchef Marc Torrejon vom gerade eingewechselten Sven Schipplock den Ball abjagen, Roberto Firmino bediente Schipplock und der Joker traf zum für Hoffenheim wichtigen 3:1. Weil diese Relegationsspiele um die Teilnahme an der Bundesliga nach der Europapokal-Arithmetik laufen, würde den Pfälzern aber ein 2:0-Heimsieg zum Aufstieg genügen. Möglich ist das, da hat Kuntz schon Recht.



Vor allem hoffen die Pfälzer auf ihr Publikum, fast 50.000 werden auf dem Betzenberg sein. Flutlichtspiel! Ein Derby! Ein Finale um den Aufstieg! Kein Spieler oder Offizieller vergaß, den Mythos vom Betzenberg zu beschwören und auch Kuntz sagte: "Ich freue mich, wenn am Montag der Betze wie eine Wand hinter uns steht."

Das Auswärtstor und der Glaube an die Heimstärke hält die Hoffnung in der Pfalz am Leben. Auch Trainer Franco Foda meinte: "Wir haben zuhause noch alle Möglichkeiten. In wichtigen Spielen hat die Mannschaft daheim gegen Köln und den FSV Frankfurt dem Druck immer standgehalten." Und Alexander Baumjohann, der den Treffer von Idrissou vorbereitet hatte, hoffte darauf, dass mit der Unterstützung der Fans noch eine Wende möglich ist. "Am Montag ist noch viel möglich. Die Fans werden uns weltklasse unterstützen. Wenn wir ein frühes Tor schießen, dann wird Hoffenheim zittern. Wir haben in der Saison gezeigt, dass wir zuhause eine Macht sind."

Idrissou will Aufstiegsversprechen einlösen



Doch um erfolgreich zu sein, müssen die Pfälzer ihre Fehler in der Defensive abstellen. Nicht nur dem entscheidenden dritten Gegentreffer ging ein individueller Fehler voraus. Beim zweiten Gegentor, gibt Baumjohann zu, sei ihm Flankengeber Andreas Beck im Rücken davongelaufen. Und zu Gegentor Nummer eins, das nach einer Freistoßflanke von Sejad Salihovic fiel, bemerkte Trainer Foda: "Auch diese Standardsituation kann man besser verteidigen."

Die Leistung aber sei insgesamt "sehr gut" gewesen, bemerkte FCK-Chef Kuntz, nun gelte es, Kraft bis Montag zu sammeln. Vielleicht ist bis dahin auch wieder Kapitän Albert Bunjaku etwas weiter, der nach einer Pause wegen Verletzung und Krankheit nur als Einwechselspieler in Hoffenheim zum Zug kam.

Foda hatte mit zwei Stürmern begonnen: Idrissou und Erwin Hoffer, der zwei große Chancen (5., 42.) aber nicht verwerten konnte. Idrissou nutzte indes seine erste Gelegenheit, nachdem er zuvor "gefühlt 48 Mal im Abseits gestanden hatte" (Kuntz). Und Idrissou, der schon mit dem SC Freiburg, Eintracht Frankfurt und dem MSV Duisburg in die Bundesliga aufgestiegen ist, will sein Aufstiegsversprechen einlösen. Der Kameruner sagt: "Ich bleibe dabei, ich werde diese Mannschaft in die 1. Liga schießen - am Montag."

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter