"Zebras" sind spitze - Bochum ist frustriert

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München - Der MSV Duisburg thront dank eines spielenden Teammanagers an der Tabellenspitze, beim VfL Bochum regen sich erste Zweifel und Christian Ziege erlebt mit Arminia Bielefeld die befürchtete Talfahrt: In der 2. Bundesliga schlagen die Emotionen schon am 2. Spieltag hoch.

Mit dem MSV Duisburg (4:1 gegen den FC Ingolstadt), der SpVgg Greuther Fürth (2:1 bei Union Berlin), dem FC Augsburg (1:0 gegen den SC Paderborn), Erzgebirge Aue (1:0 gegen den VfL Bochum) und Energie Cottbus (2:1 bei Arminia Bielefeld) hat ein Quintett eine weiße Weste, das man mit Ausnahme von Augsburg nicht an der Tabellenspitze vermutete.

Hertha erst am Montag

Top-Favorit Hertha BSC kann durch einen Sieg am Montag bei Fortuna Düsseldorf (ab 20 Uhr im Live-Ticker) ebenfalls noch auf sechs Punkte kommen.

Mitabsteiger Bochum legte dagegen endgültig einen Stotterstart hin. Nach der Pokal-Pleite beim Drittligisten Kickers Offenbach (0:3) kassierte der VfL ausgerechnet bei Aufsteiger Aue bereits die erste Liga-Niederlage. Trainer Friedhelm Funkel ordnete das 0:1 als "ärgerlich" ein, Manager Thomas Ernst beurteilte die Leistung seines Teams als "wieder einmal völlig einfallslos".

Grlic führt MSV an die Spitze

30 km weiter westlich feiert ein weiterer Traditionsclub an der Ruhr dagegen "Fußball-Opa" Ivica Grlic. Der 35-Jährige ist seit Saisonbeginn Teammanager in Duisburg und eigentlich nur noch Stand-by-Profi. Nun führte er die jungen "Zebras" mit insgesamt fünf Scorer-Punkten in zwei Spielen erstmals seit Mai 2005 wieder an die Tabellenspitze.

"Es freut mich einfach, dass ich helfen kann", sagte der frühere bosnische Nationalspieler, der seit 2004 beim MSV spielt und als einziger Profi schon den zuvor letzten Sprung an die Spitze miterlebt hatte. "Wir wollten die Herzen der Fans gewinnen", meinte Trainer Milan Sasic, der im Vorjahr viel Kritik einstecken musste.

Große Anspannung in Karlsruhe

In Aue warnte Trainer Rico Schmitt nach dem zweiten Sieg des Aufsteigers vor "zu viel Euphorie", Held in Fürth war Torhüter Max Grün, der beim Stand von 2:1 einen Elfmeter von Santi Kolk parierte (74.). Auch Augsburg legte nach dem Frust des durch die Relegation verpassten Aufstiegs einen optimalen Start hin.

Den kompletten Fehlstart verhinderte der Karlsruher SC durch das überlegene 3:0 (3:0) am Sonntag gegen Alemannia Aachen. Timo Staffeldt (7.) und zweimal Macauley Chrisantus (17./34.) schossen die Tore für die Badener, die nun etwas beruhigter in die Länderspielpause gehen können.

"Die Anspannung war vor dem Spiel natürlich unheimlich groß. Nach den zwei Niederlagen wollten wir unsere Situation verändern, das ist uns mit einer eindrucksvollen ersten Halbzeit auch gelungen", sagte der erleichterte KSC-Coach Schupp. Mittelfeldspieler Michael Mutzel meinte: "Der Druck war vor dem Spiel immens groß. Das war vor allem für unsere jungen Spieler nicht leicht. Ich hoffe, jetzt kehrt erst einmal Ruhe ein."

Arminia mit "Charakter", aber ohne Punkte

Dagegen verlor der 96er Europameister Ziege mit der finanziell angeschlagenen Arminia gegen Cottbus durch die Tore von Nils Petersen (43.) und Marco Kurth (45.) auch das zweite Saisonspiel. Franck Guela (69., Foulelfmeter) konnte lediglich noch den Anschlusstreffer erzielen. Guela sah in der 90. Minute nach einer Tätlichkeit gegen Kurth die Rote Karte. "Schade, dass meine Mannschaft nicht für den Aufwand belohnt wurde", sagte Ziege, der seiner Mannschaft aber "Charakter" bescheinigte.

1860 München setzte sich nach Treffern von Djordje Rakic (12. /35., Foulelfmeter) und Alexander Ludwig (79.) bei einem Gegentor von Niels Hansen (28.) mit 3:1 (2:1) gegen den VfL Osnabrück durch. Die Niedersachsen haben wie Ingolstadt, Bielefeld, Paderborn und vor dem Montagsspiel auch Düsseldorf noch keinen Punkt auf dem Konto.

Dicke Luft herrscht auch bei Union Berlin, das erst einen Zähler auf dem Konto hat. "70 Minuten lang war das das Schlechteste, was wir seit Jahren hier abgeliefert haben", meinte Trainer Uwe Neuhaus.