- © © gettyimages / Sascha Steinbach
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Ein echtes Fußballmärchen

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Duisburg - Als die Würzburger Spieler gerade aus der Kabine heraus laut grölend eine Polonäse durch die Duisburger Stadionkatakomben starteten, ordnete ihr Trainer ein paar Meter weiter den Aufstieg in die 2. Liga auch für sich ganz persönlich ein. "Dieser Erfolg ist für den Verein absolut großartig, es ist ein kleines Märchen - und für mich selbst etwas ganz Spezielles", stellte Bernd Hollerbach mit einem zufriedenen Lächeln fest.

Hollerbach ist in Würzburg geboren, hat einst selbst als 18-Jähriger zwei Jahre für die Kickers gespielt, stieg damals mit dem Klub in die Bayernliga auf und startete von hier aus in seine eigene Profi-Karriere. "Natürlich ist das etwas Besonderes, wenn man hier selbst schon mal gespielt hat und viele Leute schon ewig kennt", bekannte der Mann, der seit zwei Jahren als Cheftrainer im Amt ist und den Kickers-Aufstieg in die 2. Liga mit dem 2:1-Sieg im Relegationsrückspiel beim MSV Duisburg perfekt gemacht hat.

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Aufstieg als Ergebnis harter Arbeit

Die mentale Stärke, die Würzburg schon in der Schlussphase der regulären Saison an den Tag gelegt hatte, war neben der starken Physis der Mannschaft auch dieses Mal ein entscheidender Faktor. "Dieses Selbstvertrauen haben wir uns erarbeitet, indem wir Woche für Woche Gas gegeben haben", meinte Clemens Schoppenhauer. Während seine Mitspieler mit nacktem Oberkörper über die Gänge tanzten, schüttelte der 24-Jährige immer noch fassungslos den Kopf: "Eine geile Sache, ich kann es noch gar nicht glauben. Ich hätte bei meinem Wechsel vor zwei Jahren eigentlich nie gedacht, dass es sich so kometenhaft entwickeln kann."

Für Schoppenhauer ist der Aufstieg das Ergebnis von harter Arbeit, Teamgeist und unerschütterlichem Glauben: "Wenn man daran glaubt und immer dafür arbeitet, dann wird man auch belohnt. Genau das ist es auch, was der Trainer immer verkörpert hat."

Hollerbach: "Erst einmal ein Tage darüber schlafen!"

Wie es nun weitergeht mit den Kickers, wie man sich in der 2. Liga behaupten will – an diesem Abend war die Zukunft noch kein Thema . "Was in den letzten zwei Jahren hier passiert ist, das muss ich erst einmal realisieren. Ich muss erstmal ein paar Tage darüber schlafen", bekannte Bernd Hollerbach. "Jetzt wollen wir einfach genießen und feiern und nicht daran denken, was in der nächsten Saison los ist." Dass die Spieler ihrem Trainer auch in diesem Punkt folgen, daran ließ Richard Weil lachend keinen Zweifel aufkommen. Sein ambitioniertes Ziel für die Aufstiegsnacht: "So viel trinken, wie reinpasst."

Dietmar Nolte