Domi Kumbela führt mit 19 Treffern die Torschützenliste der 2. Bundesliga an
Domi Kumbela führt mit 19 Treffern die Torschützenliste der 2. Bundesliga an

"Wollen uns den großen Traum erfüllen"

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Ein Sieg fehlt Eintracht Braunschweig noch, um nach 28 Jahren Abstinenz wieder der Bundesliga anzugehören. Am Freitag soll der fehlende "Dreier" beim FC Ingolstadt eingefahren werden. Im Interview mit bundesliga.de spricht Eintracht-Torjäger Domi Kumbela (19 Saisontore) über die Stimmung in der Stadt, ein wichtiges Schlüsselspiel und die Perspektiven des Traditionsvereins.

bundesliga.de: Herr Kumbela, wie erleben Sie die Stimmung in der Stadt wenige Tage vor dem nächsten Matchball in Ingolstadt?

Domi Kumbela: Die Stimmung ist gut. Alle sind aufgeregt und gespannt auf das nächste Spiel. Wir können es auch kaum noch erwarten. Auch in der Mannschaft ist die Stimmung trotz des 1:1 gegen Aue sehr gut.

bundesliga.de: Wie groß ist die Anspannung in der Mannschaft vor dem möglicherweise alles entscheidenden Spiel?

Kumbela: Die Anspannung ist immer da. Jetzt auf der Zielgeraden der Saison natürlich noch etwas mehr. Wir haben jetzt vier Matchbälle, wir brauchen ein positives Ergebnis in Ingolstadt, am besten einen Sieg. Dann wären wir rechnerisch durch und würden uns einen großen Traum erfüllen. Darauf arbeiten wir hin.

bundesliga.de: Wie schwer war es, diese Rückrunde nach dieser überragenden Hinrunde zu spielen, nachdem sich die Konkurrenz besser auf Eintracht Braunschweig eingestellt hat?

Kumbela: Es ist immer schwierig, nach einer so guten Hinrunde dann in der Rückrunde die gleichen Leistungen zu zeigen. Schlecht war die Rückrunde sicher nicht. Wir sind sehr gut in die Rückrunde gestartet. Wer hätte gedacht, dass wir am Ende der Saison so weit oben stehen würden? Im Großen und Ganzen war es bis jetzt eine unglaubliche Saison von uns. Und sie ist noch nicht vorbei. Wir können auch die nächsten vier Spiele positiv gestalten.

bundesliga.de: Wie wichtig war rückblickend die Partie in Bochum am 26. Spieltag, als der Eintracht nach seiner ersten Minikrise mit nur einem Punkt aus drei Spielen ein später 1:0-Sieg gelang?

Kumbela: Die war sehr wichtig. Wir wussten, dass wir wieder in die Spur zurückfinden mussten. Wir haben dort zwar nicht so gut gespielt, wie wir es von erwartet hatten. Aber wir haben uns gegen gute Bochumer gewehrt. Ein Bochumer Sieg wäre auch nicht unverdient gewesen. So haben wir am Ende gewonnen, was sehr gut für unsere Moral und unser Selbstvertrauen war. Das war ein Schlüsselspiel.

bundesliga.de: In den letzten zehn Spielen hat die Eintracht "nur" gegen die letzten vier Teams der 2. Bundesliga gewonnen und sich gegen die anderen schwer getan. Worauf lässt das schließen?

Kumbela: Es ist klar, dass sich die anderen Vereine gut auf uns eingestellt haben. Sie versuchen, uns zu analysieren und unsere Schwachpunkte herauszufinden. In unseren Heimspielen war zu sehen, dass sich die Gegner häufig hinten reingestellt und auf Konter gelauert haben. So wollten sie uns das Leben schwer machen. Trotzdem versuchen wir immer unser Spiel und unser Ding durchzusetzen. Das hat in den Heimspielen in letzter Zeit etwas weniger geklappt. Aber wir bleiben weiter am Ball und versuchen, die Punkte zu holen.

bundesliga.de: Für Sie persönlich lief in der Rückrunde sogar noch besser als in der Hinserie. Den acht Toren aus dem ersten Halbjahr haben sie schon elf Tore in der Rückrunde folgen lassen.

Kumbela: Darüber freue ich mich. Wichtig ist, dass ich viel für meine Mannschaft tue, viel laufe, die Räume freimache und darüber hinaus auch Tore erziele. Die Rückrunde lief für mich persönlich gut. Ich versuche, meinen Beitrag zu leisten, dass wir als Mannschaft erfolgreicher werden.

bundesliga.de: Durch den Ausfall von Dennis Kruppke war es für Sie im Angriff auch sicher schwerer.

Kumbela: Dennis hat leider ein bisschen Verletzungspech in letzter Zeit. Gegen Aue kam er rein und hat sich dann wieder verletzt. Ich hoffe, dass er im nächsten Spiel wieder mitmachen kann. Er fehlt uns natürlich. Wir hoffen alle, dass er bald wieder seine Form findet und uns weiterhelfen kann.

bundesliga.de: Wie heiß sind Sie auf die Bundesliga?

Kumbela: Wenn es so weit ist, würden wir uns hier alle freuen, auch die Mitarbeiter im ganzen Verein.

bundesliga.de: Im vergangenen Jahr ist die SpVgg Greuther Fürth souverän aufgestiegen und dann in der Bundesliga abgestürzt. Die anderen beiden Aufsteiger machen es besser. Wie sehen Sie die Perspektive der Eintracht im kommenden Jahr?

Kumbela: Die Perspektive der Eintracht ist gut. Hier wird gut gearbeitet. Es werden gezielt talentierte Spieler geholt, die sich in Braunschweig noch entwickeln können. Die Bundesliga wäre aber wieder eine Etage höher. Dort gibt es ein ganz anderes Niveau. Aber die Verantwortlichen werden sich schon darum kümmern, dass wir dann eine starke Mannschaft haben. Aber so weit sind wir noch nicht.

bundesliga.de: Kommen wir abschließend noch einmal auf den kommenden Gegner Ingolstadt zu sprechen, bei dem es in der Rückrunde nicht optimal läuft. Wie denken Sie über Ingolstadt?

Kumbela: Ingolstadt hat eine starke Mannschaft, die in der Rückrunde nicht so gut gespielt hat. Aber von den Namen her haben sie eine sehr erfahrene Truppe mit vielen Spielern, die schon in der 1. und 2. Bundesliga gespielt haben. Man weiß, dass es in Ingolstadt immer schwer ist. Wir werden versuchen, sie zu schlagen. Wir fahren mit sehr viel Selbstvertrauen nach Ingolstadt und dem Wissen, dass wir mit einem Sieg dort etwas ganz Großes erreichen können. Das wird uns noch einen zusätzlichen Schub geben.

bundesliga.de: Gucken Sie auch, ob der Zeugwart noch eine zusätzliche Kiste in den Mannschaftsbus schleppt, in der die Aufstiegsshirts sein könnten?

Kumbela: (lacht) Ich weiß ich nicht, ob es dann schon welche geben wird. Von mir aus können wir sie erst am letzten Spieltag anziehen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski