Frank Kramer und die SpVgg Greuther Fürth wollen sich auf dem Remis beim Hamburger SV nicht ausruhen, sondern im Rückspiel den Wiederaufstieg bejubeln (© Imago)
Frank Kramer und die SpVgg Greuther Fürth wollen sich auf dem Remis beim Hamburger SV nicht ausruhen, sondern im Rückspiel den Wiederaufstieg bejubeln (© Imago)

Forsche Fürther: "Wollen den Deckel draufmachen"

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Fürth - Am Donnerstag reichte ein Blick auf die Szenerie nach Schlusspfiff, um ein ziemlich genaues Bild über die Ausgangslage vor dem Rückspiel zu bekommen: Während die Spieler des Hamburger SV nach dem 0:0 im Relegationsspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (Spielbericht) ermattet und demoralisiert zu Boden sanken, klatschten die in orange gekleideten Franken ab. Derweil zeigte der Anhang des Kleeblatts, wie laut 1.500 Fans in einem ausverkauften 57.000-Mann-Stadion sein können.

Ambivalente Ausgangslage

Die Zufriedenheit hatte Gründe. Schließlich klangen die Kommentare der Journalisten nicht anders als die von Fürths Keeper Wolfgang Hesl, der fand, dass sein Team „ ein super Spiel gemacht“ hatte. Der 28-Jährige, der es in siebeneinhalb Jahren beim HSV gerade einmal auf zwei Bundesliga-Einsätze gebracht hatte, war - bis auf ein paar Distanzschüsse von Hamburgs Kunstschützen Hakan Calhanoglu weitgehend beschäftigungslos geblieben und strahlt vor dem Rückspiel am Sonntag eine dementsprechend große Zuversicht aus. "Wir haben gezeigt, dass wir da sind und nach oben wollen. Und dass wir dafür die Qualität haben." Das stimmte, denn bis auf eine kurze Drangphase der Rothosen Mitte des zweiten Durchgangs war die SpVgg die spielerisch und kämpferisch überlegene Mannschaft gewesen.

Sein Trainer Frank Kramer, der sich nach dem Spiel ebenfalls sehr zufrieden gezeigt hatte, mahnt derweil zur Konzentration. Zu oft ist der 42-Jährige in den vergangenen Stunden auf den Gala-Auftritt seiner Mannschaft angesprochen worden, zu schrill ist ihm das Wehklagen aus dem Hamburger Umfeld, wo die Presse den Auftritt des HSV unisono hart kritisierte. "Zu viel Stolz", findet Kramer, "kann für Sonntag auch zum Stolperstein werden. Wir haben erst die Hälfte unseres Jobs erledigt und müssen das zweite Spiel gewinnen."

Genau diese Ausgangslage birgt tatsächlich Tücken, schließlich reicht den Hamburgern ein 1:1, um sich am Sonntag (ab 16:30 Uhr im Live-Ticker) durchzusetzen. Es wird also nicht zuletzt von der Fürther Defensive abhängen, ob der Zweitligist die Überraschung schafft oder nicht. Dass Calhanoglu, Rafael van der Vaart oder Pierre-Michel Lasogga immer für einen Treffer gut sind, wissen sie auch im Frankenland.

In der Imtech Arena gelang es den beiden Innnenverteidigern Mergim Mavraj und Benjamin Röcker allerdings bestens, die hohen Bälle zu entschärfen und Lasogga bestmöglich einzuhegen. Auf den beiden Außenbahnen zeigten wiederum Daniel Brosinski und Niko Gießelmann eine hervorragende Partie - doch Letzterer fehlt am Sonntag aufgrund der fünften Gelben Karte gesperrt.

Bewährungschance für Baba

Für ihn dürfte Abdul Rahman Baba zum Einsatz kommen. Der hoch veranlagte Ghanaer war in der Rückrunde ein wenig ins Hintertreffen geraten, rückte im Hinspiel gegen den HSV aber wieder in die erste Elf, wo er in der Mittelfeldreihe zum Einsatz kam. Im Rückspiel darf der 19-Jährige nun also eventuell auf seine angestammte Position zurückkehren. Dass die Grün-Weißen ansonsten in Bestbesetzung antreten, mindert allerdings die Sorgenfalten der Verantwortlichen.

Überhaupt ist in Fürth alles für ein Fußballfest angerichtet. Die Hotels im Großraum Nürnberg freuen sich seit Tagen über viele hundert zusätzliche Buchungen, das Stadion selbst ist natürlich längst ausverkauft. Über die Ziele kann es nach dem Hinspiel soweiso keine zwei Meinungen mehr geben. "Jetzt", sagt Trainer Kramer, "wollen wir natürlich den Deckel draufmachen."

Christoph Ruf