Daniel Felgenhauer ist seit 2005 in Fürth, spielte aber zuvor schon von 1997-2001 bei den Franken
Daniel Felgenhauer ist seit 2005 in Fürth, spielte aber zuvor schon von 1997-2001 bei den Franken

"Wir haben es selbst in der Hand"

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Der Tabellen-Fünfte empfängt den Rang-Dritten der 2. Bundesliga - einen besseren Rahmen hätten sich Spieler und Verantwortliche der SpVgg Greuther Fürth und des 1. FC Nürnberg für das fränkische Derby wohl kaum wünschen können (So., ab 13:45 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio)

Während die einen vom direkten Wiederaufstieg träumen, setzen die anderen alles daran, das Image des ewigen "Fast-Aufsteigers" endlich ad acta zu legen. Daniel Felgenhauer war mehrfach dabei, wenn die Fürther den erstmaligen Sprung in die Bundesliga nur um Haaresbreite verpasst haben.

Im Gespräch mit bundesliga.de macht der Kapitän der SpVgg klar, wie sehr er und seine Mitspieler daran glauben, dass es dieses Jahr klappt. Außerdem spricht Felgenhauer über den Dämpfer in Duisburg, das Derby-Fieber und die folgenden "Hammer-Spiele" in Freiburg und gegen Mainz.

bundesliga.de: Herr Felgenhauer, am Montag musste die SpVgg Greuther Fürth einen herben Dämpfer im Aufstiegsrennen hinnehmen. Was waren die Gründe für die 0:2-Niederlage in Duisburg?

Daniel Felgenhauer: Wir hätten das 1:0 machen müssen, die Chancen waren da. Dann wäre das Spiel anders gelaufen. Nach dem ersten Gegentor haben wir noch mal Druck gemacht, aber nach dem zweiten Gegentor war das Spiel entschieden.

bundesliga.de: Bereits zum fünften Mal in der Rückrunde blieben die "Kleeblätter" ohne eigenen Treffer. Warum kommt die beste Angriffsmaschine der Hinrunde in der zweiten Saisonhälfte nicht voll auf Touren?

Felgenhauer: Die anderen Mannschaften haben sich auf uns und unsere Spielweise eingestellt, dazu gehören natürlich auch die Stürmer. So ein bisschen ist uns die Leichtigkeit abhanden gekommen, mit der wir noch in der Vorrunde aufgetreten sind.

bundesliga.de: Am Sonntag empfängt Fürth den 1. FC Nürnberg zum fränkischen Derby. Es ist zudem das Duell des Fünften gegen den Dritten. Einen besseren Rahmen könnte dieses Duell doch gar nicht bieten. Hat Sie das Derby-Fieber schon gepackt?

Felgenhauer: Grundsätzlich fiebern wir schon dem Spiel entgegen, aber auch in dieser Begegnung gibt es nur drei Punkte zu vergeben. In unserer Situation und bei der Tabellenkonstellation ist das natürlich ein sehr wichtiges Spiel.

bundesliga.de: Sehen Sie das Spiel gegen den "Club" aufgrund der Umstände auch als eine ideale Werbemöglichkeit, damit sich Verein und die Region als absolut Bundesliga-tauglich präsentieren und beweisen können?

Felgenhauer: Dazu gehört schon mehr als das Spiel gegen den FCN. Wenn wir am Ende, also nach 34 Spieltagen, oben dabei sind, dann sind wir Bundesliga-tauglich. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Voraussetzungen in Fürth für die Bundesliga vorhanden sind, der Verein ist gut aufgestellt.

bundesliga.de: Im Hinspiel siegte Nürnberg dank zwei später Treffer erstmals seit 30 Jahren wieder daheim in der 2. Bundesliga gegen die Spielvereinigung. Wie tief sitzt der Stachel dieser Niederlage noch?

Felgenhauer: Die Niederlage haben wir schon noch im Hinterkopf. Wir sind dort ja auch in Führung gegangen. Und im Rückspiel wollen wir zeigen, dass wir es besser können.

bundesliga.de: Doch mit dem Derby nicht genug. Aufgrund der englischen Woche folgen innerhalb weniger Tage ein Auswärtsspiel in Freiburg und eine Partie gegen Mainz. Nacheinander spielt Ihr Team also gegen die aktuellen Top-Drei der Tabelle. Ist das die Woche der Wahrheit?

Felgenhauer: Es ist die Woche, in der sich vieles entscheiden wird. Besonders wichtig dabei ist, dass wir es selbst in der Hand haben, die Konkurrenten hinter uns zu lassen beziehungsweise uns dort die wichtigen Punkte abzuholen.

bundesliga.de: Sie sind unter Benno Möhlmann in der Rückrunde 1997/98 zum Stammspieler bei den Fürthern geworden. Der ist nun zum dritten Mal Ihr Trainer und der Trainer der "Kleeblätter". Inwiefern unterscheidet sich seine Arbeit von einst mit der von heute?

Felgenhauer: Benno Möhlmann ist immer noch so ehrgeizig wie früher. Im Umgang mit den Spielern ist er etwas lockerer geworden. Er stellt die Mannschaft hervorragend ein, ist offen bezüglich neuer Trainingsmethoden, wie man ja auch an der Zusammenarbeit mit einem Sportwissenschaftler während der gesamten Saison erkennt. Und wenn man beobachtet, wie der Trainer an der Seitenlinie mitgeht, dann sieht man ja auch sein Engagement. Er ist mit Leib und Seele dabei und gibt wichtige Impulse.

bundesliga.de: Die SpVgg Greuther Fürth ist vor allem in finanzieller Hinsicht der "kleine Fisch" im Pool der Aufstiegskandidaten. Dennoch, was hat sich beim Verein seit Ihrer ersten Ankunft im Jahr 1997 verändert?

Felgenhauer: Man muss einfach würdigen, wie die SpVgg mit den gegebenen Voraussetzungen immer professioneller wurde. Die Strukturen im Verein, die Infrastruktur des Stadions, das neue Gebäude VIP-Nord mit der Geschäftsstelle, die Vor- und Nachbereitung für uns Spieler, ein neuer Kraft- und Gymnastik-Raum mit optimalen Bedingungen für die Physiotherapeuten. Das alles zeigt, dass sich die SpVgg kontinuierlich weiter entwickelt. Und wenn alles klappt, verändert sich in der neuen Saison auch die Liga-Zugehörigkeit.

bundesliga.de: 208 Spiele haben Sie in der 2. Bundesliga bislang für die SpVgg Greuther Fürth bestritten - mehr als jeder andere aktuelle Spieler im Team. Was sagen Sie den Leuten, die Ihre Mannschaft auch jetzt wieder als den "ewigen Fast-Aufsteiger" abschreiben?

Felgenhauer: Vor der Saison hatte uns keiner so richtig auf der Rechnung. Allerdings hat sich schon in der Vorbereitung gezeigt, und das hat Benno Möhlmann schon nach wenigen Wochen gesagt, dass diese Mannschaft das Zeug hat, unter den ersten Sechs dabei zu sein. Man muss grundsätzlich anerkennen, dass hier in jedem Jahr mit den gegebenen Möglichkeiten immer das Optimale herausgeholt wird. Vor allem wenn man vergleicht, welche Etats beispielsweise die Mannschaften haben, die derzeit mit uns um den Aufstieg kämpfen. Irgendwann - hoffentlich schon in naher Zukunft - wird die Zeit kommen, wo es über Fürth nicht mehr heißt "die Unaufsteigbaren". Für die Fans und alle, die bei der SpVgg arbeiten, wäre es das Größte.

Die Fragen stellte Sebastian Stolz