Der Kölner Innenverteidger Dominic Maroh verpasste in dieser Saison noch keine Minute
Der Kölner Innenverteidger Dominic Maroh verpasste in dieser Saison noch keine Minute

"Wir haben Blut geleckt"

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Köln - Nach einem schlechten Saisonstart kam der 1. FC Köln zuletzt ins Rollen. Seit fünf Spielen ungeschlagen und mit nur einer Niederlage aus den letzten elf Spielen wartet auf die Domstädter am Montagabend nun der Tabellenführer Eintracht Braunschweig (ab 20 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

"Wir freuen uns alle tierisch auf das Spiel. Für uns ist es nach wie vor ein echtes Highlight, in Köln anzutreten", sagt Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht, der möglicherweise auf die angeschlagenen Deniz Dogan und Gianluca Korte verzichten muss, die vergangene Woche nur eingeschränkt trainieren konnten.

Kölns Trainer Holger Stanislawski muss ohne den verletzten Adil Chihi auskommen - dennoch wollen sich die Kölner für die 0:1-Niederlage am ersten Spieltag revanchieren. "Diesmal wollen wir vor vollem Haus mit unseren Fans im Rücken nach der Serie am Montagabend das Spiel gewinnen und den Abstand nach oben verkürzen", sagt FC-Verteidiger Dominic Maroh im Gespräch mit bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr Maroh, die Hinrunde ist gespielt. Der 1. FC Köln steht auf Platz 10. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Dominic Maroh: Im Tabellenplatz spiegelt sich unsere Vorrunde ganz gut wider. Der Start war nicht zufriedenstellend, deshalb laufen wir der Musik noch hinterher. Aber in den letzten Wochen haben wir wirklich viele Punkte geholt und von den letzten elf Spielen nur noch eins verloren. Jetzt habe ich schon das Gefühl, dass wir nicht mehr einbrechen und keine großartigen Schwankungen mehr zeigen. Wir sind inzwischen zu gefestigt. Schade, dass die Runde jetzt bald Pause macht, weil wir derzeit einen guten Lauf haben. Aber die ganz große Tuchfühlung zu den oberen Plätzen fehlt natürlich noch.

bundesliga.de: Wo lagen am Beginn der Saison die Hauptprobleme?

Maroh: Der ganze Verein befand sich im Umbruch, es gab eine neue Mannschaft, in der viele Spieler stehen, die keine so große Erfahrung an Profi-Spielen hatten. Auch in der 2. Bundesliga ist das dann erst einmal nicht so einfach zu kompensieren. Unerfahrenheit spielte eine Rolle, es fehlte die Qualität im Torabschluss. Aber das haben wir jetzt abgestellt.

bundesliga.de: Köln hat 22 Punkte aus den letzten elf Spielen geholt und ist im Pokal noch dabei. In der Tabelle fehlt nur noch ein Punkt zu Platz 5. Mit welchem Anspruch geht das Team in die letzten beiden Spiele?

Maroh: Es wäre verkehrt, auf Teufel-komm-raus zu versuchen, jedes Spiel zu gewinnen und auf Platz 3 zu schielen. Es liegt ja auch nicht an uns. Wir müssen darauf hoffen, dass die Vereine, die in der Tabelle über uns stehen, ihre Konstanz verlieren. Nach der guten Woche ist die Euphorie groß. Wir haben noch sehr geile Spiele wie das Heimspiel gegen Braunschweig und das Pokalspiel in Stuttgart vor uns. Dann schauen wir auf die Tabelle. Aber sicherlich haben wir nach den letzten Erfolgen auch Blut geleckt. Wir wollen auch möglichst schnell alle wieder in der Bundesliga spielen.

bundesliga.de: Sie sind aus Nürnberg zum FC freiwillig in die 2. Bundesliga gegangen und haben alle 17 Spiele über 90 Minuten absolviert. Haben sich Ihre persönlichen Erwartungen erfüllt?

Maroh: Viele bewerten meinen Wechsel sicher als einen Schritt zurück. Es ist legitim, dass sie so denken. Aber ich erhoffe mir, dass ich mit dem FC dann wieder zwei Schritte vorwärts mache, indem ich mich zum Führungsspieler entwickle und mit dem FC dann irgendwann wieder nach oben komme. Ich habe schon einmal einen Aufstieg mitgemacht. Damals waren in Nürnberg die Voraussetzungen nach dem Abstieg 2008 ähnlich. Der Druck war groß. Und der sportliche Verlauf ist auch sehr ähnlich. Ich fühle mich persönlich in Köln sehr wohl.

bundesliga.de: Was haben Sie mit Ihrem Abwehrkollegen Kevin McKenna angestellt, dass der auf einmal zum Torjäger avancierte?

Maroh: Wir haben schon nach dem Ingolstadt-Spiel in der Kabine gescherzt und ihn gefragt, ob er jetzt eine Krise hat, weil er nicht getroffen hat! Es war schon kurios, dass er drei Mal hintereinander wichtige Tore gemacht hat. Daran sieht man, dass auch gerade die Spieler, die am Anfang nicht so viel gespielt haben, für uns extrem wichtig sind. Bei ihm wissen wir, wie torgefährlich er mit seinem Schädel ist. An Kevins Beispiel können sich viele hochziehen.

bundesliga.de: Wie wichtig ist der etatmäßige Torjäger Anthony Ujah für die Mannschaft?

Maroh: Er ist für uns entscheidend. Als ich mit Nürnberg aufgestiegen bin, hatten wir Marek Mintal. Man braucht einen Knipser, wenn man ganz oben mitspielen will. Tony musste sich eingewöhnen. Aber mittlerweile macht er seinen Job wirklich gut. Er ist nicht nur wegen seiner Tore wichtig für uns, sondern auch durch seine Spielweise. Er beschäftigt vorne die Gegner, er hält die Bälle und stellt seinen Körper rein. Das sehen Außenstehende gar nicht so sehr, aber für uns als Mannschaft ist das extrem wichtig. Und die Tore geben ihm nun Selbstvertrauen. Man sieht jetzt seine Begeisterung. Alle freuen sich mit ihm. Bei uns ist etwas entstanden: Jeder freut sich für jeden. Genau so muss es sein, und nur so geht es.

bundesliga.de: Gegen den kommenden Gegner Eintracht Braunschweig fing die Saison mit einer unglücklichen 0:1-Niederlage an. Hätten Sie gedacht, dass die Niedersachsen danach so eine Hinrunde spielen, Herbstmeister werden und 40 Punkte holen?

Maroh: Das war so nicht zu erwarten. Auch in Braunschweig hat sich das wohl keiner so ausgerechnet. Sie haben viel Qualität. 40 Punkte nach der Hinrunde sind eine sehr gute Zahl. Diesmal wollen wir vor vollem Haus mit unseren Fans im Rücken nach der Serie das Spiel gewinnen und den Abstand nach oben verkürzen. Wer oben mitspielen will, muss daheim eine Macht sein. Diesen Weg müssen wir einschlagen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski



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