Abschied vom HSV nach zehn Jahren: 146 Einsätze bestritt Collin Benjamin für die "Rothosen"
Abschied vom HSV nach zehn Jahren: 146 Einsätze bestritt Collin Benjamin für die "Rothosen"

Von der Elbe an die Isar

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München - Selten wurde ein Profi des Hamburger SV so glanzvoll verabschiedet wie Collin Benjamin am 14. Mai 2011. Der damals dienstälteste Kicker der Norddeutschen genoss die Huldigungen der 50.000 Zuschauer in der Hamburger Imtech Arena auf dem Rasen in vollen Zügen zusammen mit seinen beiden in der Hansestadt geborenen Kindern Zurique und Zunai.

"Den Tag werde ich nie vergessen. Ich habe dem HSV mein Herz gegeben. Dass ich das so zurückbekommen würde, hätte ich nie gedacht. Ich bin stolz, das war alles unvorstellbar", freute sich der 32-Jährige, der im Jahr 2001 beim HSV in der Bundesliga debütierte und dem Verein zehn Jahre lang die Treue gehalten hat.

13 Treffer in der Bundesliga

Nach 146 Einsätzen in der deutschen Eliteliga, in denen ihm 13 Tore gelangen, wechselte Collin Benjamin nun von der Elbe an die Isar. Bei den Münchener "Löwen" unterschrieb er einen Jahresvertrag plus Option auf eine weitere Spielzeit. Dort spielt er jetzt wieder zusammen mit Benjamin Lauth, mit dem er schon drei gemeinsame Jahre in Hamburg erlebt hat. Zum ersten Training holte ihn der alte Kumpel dann auch ab.

In München fügte sich Collin Benjamin gleich gut ein. Die Trainingskiebitze begrüßte er dem Vernehmen nach in einem nahezu akzentfreien Bayrisch mit den Worten: "Grüß Gott, habe die Ehre." Das kam bei den Anhängern des TSV 1860 München natürlich bestens an.

Sein neuer Trainer fand zum Trainingseinstand auch lobende Worte für den erfahrenen Neuzugang der am 3. August seinen 33. Geburtstag feiern wird und vor allem im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen dürfte. "Collin kann in unserem kleinen Kader viele Positionen abdecken", sagt "Löwen"-Trainer Reiner Maurer. "Wir haben einen guten Teamgeist und da passt Collin mit seiner positiven Art gut rein."

Schnörkellos und zupackend

Mit dieser positiven Art hatte der aus Namibia stammende Fußballer die Herzen der HSV-Fans im Sturm erobert. Weniger wegen seiner fußballerischen Raffinesse mochten sie ihn, als vielmehr wegen seiner schnörkellosen Herangehensweise. Denn Collin Benjamin ist ein Mann, der sich etwas traut, seine Chance sucht und beim Schopf packt.

Das war schon so, als er 1999 sein BWL-Studium in Windhoek abbrach, um in Deutschland auf eigene Faust sein Glück als Fußballprofi zu versuchen. Nach Stationen bei Germania Schnelsen und Rasensport Elmshorn landete Collin Benjamin schließlich zunächst in der Zweiten Mannschaft des Hamburger SV und schon bald bei den von Frank Pagelsdorf trainierten Profis.

"Der Club vermittelt eine Aufbruchstimmung

Zehn Jahre lang beackerte der Champions-League-erprobte 32-malige Nationalspieler vor allem die rechte Seite oder das defensive Mittelfeld des HSV. In der vergangenen Saison kam Collin Benjamin aber nur noch auf acht Bundesliga-Spiele. Sein auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert. Jetzt freut er sich auf die neue Aufgabe in München.

"Ich hatte eine Woche Kontakt und habe mir alles sehr genau angehört. Der Club vermittelt eine Aufbruchstimmung und ich möchte zusammen mit einigen anderen, erfahreneren Spielern dazu beitragen, dass die 'Löwen' an alte Erfolge anknüpfen", sagte Collin Benjamin. Wenn das gelingt, werden ihn sicher auch bald die "Löwen"-Anhänger feiern.

Tobias Gonscherowski