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Es ist geschafft: Köln steht erstmals in der laufenden Saison auf dem dritten Rang und träumt mehr den je von der Bundesliga-Rückkehr
Es ist geschafft: Köln steht erstmals in der laufenden Saison auf dem dritten Rang und träumt mehr den je von der Bundesliga-Rückkehr

Vom Jäger zum Gejagten

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Köln - Das wäre fast schief gegangen. Um ein Haar hätte der 1. FC Köln die große Chance ungenutzt verstreichen lassen, die sich ihm urplötzlich bot. Doch dank des späten Siegtreffers von Daniel Royer sprangen die Domstädter nach ihrem mühsamen doch noch auf Platz 3.

Royer besiegt die Verzweiflung

Es war ein Tanz auf der Rasierklinge. Alles war bestellt für den großen Moment, doch irgendwie schienen die Rheinländer an diesem Ostersonntag die Gunst der Stunde nicht nutzen zu wollen. Erst vergab der weit unter Normalform spielende Thomas Bröker einen von Christian Clemens herausgeholten Foulelfmeter, dann kassierte der FC kurz nach der frohen Botschaft des Sandhausener Ausgleichstreffer gegen Kaiserslautern selbst das 1:1 gegen den Tabellenletzten.



Leichte Verzweiflung machte sich bereits unter den 45.600 Zuschauern im Stadion breit, da schickte der eingewechselte Adil Chihi drei Minuten vor dem Abpfiff Christian Clemens auf die Reise. Der nahm seinem Gegenspieler Sebastian Nachreiner locker fünf Meter ab, passte präzise nach innen, wo der völlig frei stehende Joker Daniel Royer den Ball über die Linie drückte. Mit Ach und Krach hatten die Kölner gewonnen und doch noch den Relegationsplatz vom patzenden 1. FC Kaiserslautern übernommen.

"Man sieht, wie schwer es gegen die Kleinen ist. Auch Kaiserslautern hat in Sandhausen nicht gewonnen", meinte "Toni" Schumacher nach dem Kraftakt. Der Kölner Vizepräsident wusste auch gleich, wen es an diesem Tag hervorzuheben galt.

Lob für Clemens



"Christian Clemens hat den Unterschied ausgemacht", lobte Schumacher. "Er ist derjenige der durch seinen schnellen Antritt das Blatt wenden kann. Deshalb habe ich auf der Tribüne immer gedacht: Gebt ihm den Ball, er macht etwas daraus." Das Gefühl trog ihn nicht.

Seit Beginn der Rückrunde präsentiert sich der 21-jährige Angreifer in großartiger Form. Vier Tore und vier Assists gelangen ihm zuletzt, in der gesamten Hinrunde hatte er es nur auf einen Treffer gebracht. "Ich weiß, dass ich der Mannschaft mit meinen Fähigkeiten helfen kann. Das hat wieder gut geklappt", freute sich Christian Clemens, dessen Einsatz gegen Regensburg lange Zeit wegen einer schweren Erkältung ungewiss war.

Schumacher gefällt die Rolle des Gejagten



Seit 15 Spielen sind die Kölner nun ungeschlagen, aus zwischenzeitlich elf Zählern Rückstand auf den 1. FC Kaiserslautern (zuletzt am 16. Spieltag) ist nun ein Punkt Vorsprung geworden. Die Kräfteverhältnisse haben sich für den Moment zu Gunsten des 1. FC Köln verschoben, der nun mit breiter Brust und voller Selbstvertrauen zum Topspiel beim direkten Konkurrenten am Freitagabend in die Pfalz reisen kann.

Aus dem Jäger ist nun der Gejagte geworden. "Aber diese Rolle war mir immer lieber, weil ich dann nämlich oben stehe", betont Toni Schumacher. "Ich fand es immer sehr gut, gejagt zu werden. Dann kommt man auch nicht in Versuchung, etwas zu leicht zu nehmen. Dann sind die Sinne geschärft."

Mit Gelassenheit nach Lautern



So freuen sie sich in Köln auf den Gang zum Betzenberg. "Wir versuchen, unser Ding wie in den letzten Spielen durchzuziehen. Dann werden wir auch in Kaiserslautern ein gutes Spiel abliefern", ist Christian Clemens überzeugt. "Kaiserslautern muss gewinnen, wir auch. Ich glaube, das wird ein geiles Spiel."

Unabhängig vom Ausgang der Partie in Kaiserslautern wartet auf den FC ein schweres Restprogramm u.a. mit den Heimspielen gegen Hertha und München 1860. Niemand erwartet daher, dass am Freitag bereits eine Vorentscheidung im Kampf um den Relegationsplatz fallen wird.

"Das Spiel in Kaiserslautern ist sehr wichtig, aber es kommen danach noch einige Spiele", sagt der Kölner Mannschaftskapitän Miso Brecko. "Am Ende der Saison spielen die Nerven eine Rolle. Wir müssen ruhig bleiben und an unsere Stärke glauben." Dann könnte die imponierende Aufholjagd tatsächlich von Erfolg gekrönt werden.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski