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Fortuna Düsseldorf liegt nach der 1:2-Niederlage gegen Dynamo Dresden auf den 4. Platz der 2. Bundesliga
Fortuna Düsseldorf liegt nach der 1:2-Niederlage gegen Dynamo Dresden auf den 4. Platz der 2. Bundesliga

Vom Gejagten zum Jäger

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Dresden - Groß war bei den Gästen die Enttäuschung nach der knappen, aber nicht unverdienten von Fortuna Düsseldorf bei Dynamo Dresden im Montagspiel.

Zu wenig Aufwand

Der eingewechselte Ken Ilsö ließ nach Spielende seine Wut mit einem Tritt gegen die Kabinentür aus. Die Aktion war bezeichnend, zeigten der Däne und seine Teamkollegen während der 90 Minuten auf dem Platz doch nicht annähernd so viel Leidenschaft. Fast hätte man vergessen können, dass es die Fortuna war, für die es noch richtig um etwas ging, während für Gastgeber Dresden mit der Niederlage des KSC am Vortag auch rechnerisch der Klassenerhalt unter Dach und Fach war.



So musste auch Thomas Bröker einräumen: "Um hier zu gewinnen, haben wir zu wenig Aufwand betrieben, gerade in der ersten Halbzeit." Nach der Pause sei man besser ins Spiel gekommen und habe versucht, das Führungstor zu machen, so Bröker, "aber dann kriegen wir nach einem Eckball das Ding rein." Danach "ging die Motivation erstmal in den Keller". Eine Erklärung dafür suchte der gebürtige Meppener allerdings vergeblich: "Ich weiß nicht, was da los war." In der Schlussoffensive kam dann bis auf einen Kopfball von Ranisav Jovanovic an die Latte nicht mehr viel von den Fortunen.

Keine Frage, Bröker hatte sich die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte anders vorgestellt. Der 27-jährige Offensivspieler, der insgesamt 94 Ligaspiele für Dynamo absolvierte, konnte sich folglich kaum über sein sehenswertes Tor zum zwischenzeitlichen Ausgleich freuen: "Ich hätte lieber nicht getroffen, wenn wir das Spiel dafür gewonnen hätte."

Formkrise zur Unzeit



Denn so muss man konstatieren, dass die Fortuna sich ihre Formkrise zur Unzeit nimmt. Nur einen Sieg aus den letzten sechs Spielen holten die Rheinländer. Erstmals seit dem 24. Spieltag ist damit Platz 3 futsch. Konsequenz: Die Flingeraner können den Relegationsplatz nicht mehr aus eigener Kraft erreichen und müssen jetzt auf einen Patzer des SC Paderborn hoffen, der drei Spieltage vor Saisonende einen Punkt Vorsprung auf dem Konto hat.

Brökers Coach Norbert Meier, als Trainer selbst zwölf Monate in Dresden tätig, verweist auf "die Diskrepanz zwischen Hin- und Rückrunde". Tatsächlich wurde Düsseldorf mit 41 Zählern souveräner Herbstmeister, in der Rückserie hingegen gelangen bislang nur magere drei Siege. Mit 16 Punkten steht die Fortuna in der Rückrundentabelle auf einem enttäuschenden elften Platz. Als Grund sieht Meier, dass "nicht alle Spieler in der Verfassung der Hinrunde sind". Schließlich habe man damals "von überragenden Einzelspielern gelebt".

Meier: "Flagge zeigen"



Das lässt sich besonders an den formschwachen Offensivleuten Maximilian Beister und Sascha Rösler festmachen, die nach dem 17. Spieltag zusammen nur fünf Mal ins Tor trafen. Doch auch hinten hakt es. So konnte beispielsweise Innenverteidiger Assani Lukimya nur selten an die gute Form der ersten Saisonhälfte anknüpfen. Für Meier ist jedenfalls "der Zeitpunkt, wo man Flagge zeigen muss und sich charakterlich weiterentwickeln kann, längst da" Der 53-Jährige fordert: "Wenn wir weiter eine Möglichkeit haben wollen, muss der Klick kommen."

Jetzt geht es am kommenden Sonntag in der heimischen Arena gegen den 1. FC Union Berlin - der nächste Club aus dem Osten also, der sich nach dem vorzeitigen Erreichen seiner Ziele schon unter Wettkampfbedingungen für die nächste Saison einspielen kann. "Wir müssen uns jetzt hochkonzentriert auf das nächste Spiel fokussieren", fordert Bröker von sich und seinen Mitspielern, denn: "Wir haben noch drei Spiele, es ist noch nichts verloren - wir können das noch schaffen." Auch Meier gibt die Aufstiegshoffnungen noch nicht auf: "Es ist nach wie vor alles drin." Voraussetzung dafür wäre allerdings eine deutliche Leistungsgsteigerung. Vielleicht ist es ja dabei für die Fortunen ein psychologischer Vorteil, jetzt nicht mehr der Gejagte, sondern der Jäger zu sein.

Aus Dresden berichtet Andre Anchuelo