Wieder kein Dreier: FC-Coach Holger Stanislawski (r.) tröstet den eingewechselten Kacper Przybylko
Wieder kein Dreier: FC-Coach Holger Stanislawski (r.) tröstet den eingewechselten Kacper Przybylko

Viel Applaus, keine Siege

xwhatsappmailcopy-link

Köln - "Täglich grüßt das Murmeltier." So fasste Holger Stanislawski das seines 1. FC Köln gegen den FC St. Pauli, dem fünften Saisonspiel ohne Sieg, zusammen. Wieder gekämpft, wieder viele Chancen herausgespielt - aber eben wieder nur ein Punkt für den ambitionierten Bundesliga-Absteiger. Und Platz 16 in der Tabelle, mit mageren zwei Zählern.

Tschauner, immer wieder Tschauner

"Trotz der Punkteausbeute nach fünf Spielen haben fast alle im Stadion applaudiert", sagte der Kölner Coach. "Das ist ein Zeichen dafür, dass die Mannschaft den richtigen Weg geht. Sie kriegt den Zuspruch der Zuschauer in einer nicht ganz einfachen Phase, in der sich der Club befindet."



Den Applaus hatte sich die auf fünf Positionen im Vergleich zum letzten Spiel veränderte Mannschaft redlich verdient. Der FC hatte eine couragierte Leistung gezeigt, sich viele Torchancen erarbeitet und den Gästekeeper mit Schüssen reichlich eingedeckt. Mit etlichen Glanztaten sicherte Philipp Tschauner den Hamburgern einen schmeichelhaften Punkt.

Stanislawski versucht das Positive im Spiel seinerTruppe gegen seinen Ex-Club hervorzuheben. Außer der schlechten Chancenverwertung lässt sich den Kölnern auch nichts vorwerfen. Doch die zieht sich durch die noch junge Saison. Erst ein Elfmetertor in fünf Partien ist den Domstädtern bislang erst gelungen.

"Er ist ein geiler Zocker"



Immerhin zeigte sich die Defensive stark verbessert. "Wir müssen in beiden Strafräumen besser werden, auch hinten einmal zu null spielen und vorne Tore machen", hatte FC-Außenverteidiger Christian Eichner noch vor dem Spiel im bundesliga.de-Interview moniert. Teil 1 des Plans ging schon einmal auf. Und damit auch die Offensive schlagkräftiger wird, hatten die Kölner kurz vor Ende der Transferperiode mit Sascha Bigalke und Anthony Ujah zwei interessante Spieler verpflichtet.

Vor allem der quirlige Bigalke dribbelte sich unbekümmert auf Anhieb in die Herzen der Fans. "Ich will einfach Spaß am Fußball haben und versuche, das auf die Zuschauer zu transportieren und die Fans und die Mitspieler mitzureißen", sagte der 22-jährige.

Das gelang ihm schon sehr gut. "Er ist ein geiler Zocker. Es macht Spaß, ihm zuzusehen", lobte Innenverteidiger Dominic Maroh den Neuzugang aus Unterhaching. "Er ist wichtig für uns, weil er den letzten Ball spielen kann. Das hat uns ein bisschen gefehlt." Aber auch der aus Mainz ausgeliehene Ujah bewies, dass er als Sturmspitze den Ball halten kann und das Angriffsspiel belebt.

Platzt der Knoten in Berlin?



"Beide haben überzeugt, sie waren aktiv und präsent", lobte Holger Stanislawski die Neuen, die helfen sollen, den "Rucksack, der bei dem einen anderen mit jedem Spiel ein bisschen schwerer wird" bildlich gesprochen zu entrümpeln. Es fehlt dieses verflixte Erfolgserlebnis in Form eines Tores. "Wenn wir das Tor mal machen, wird der Knoten auch platzen", ist der Trainer überzeugt.

Die nächste Gelegenheit bietet sich dem FC bereits am kommenden Freitag beim Gastspiel in Bigalkes Geburtsstadt Berlin. Bei Tabellennachbar Union wollen die Kölner nun endlich den ersten Saisonsieg realisieren. Erst ein Mal kreuzten die beiden Clubs übrigens in der 2. Bundesliga bisher die Klingen. In der Saison 2002/03 hieß 7:0 und 3:0 für die Rheinländer. Von einer solchen Torausbeute kann der FC derzeit nur träumen.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski