Armin Veh ist seit diesem Sommer Trainer bei Eintracht Frankfurt
Armin Veh ist seit diesem Sommer Trainer bei Eintracht Frankfurt

"Verteidigung fängt vorne an"

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Braunschweig - Geht es nach den zahlreichen mitgereisten Fans, dann ist der Wiederaufstieg von Eintracht Frankfurt bereits nach drei Spieltagen abgemachte Sache. "Nie mehr Zweite Liga, nie mehr, nie mehr", schallte es aus der Gästekurve. Mit 3:0 gewann der Absteiger beim Überraschungs-Tabellenführer Eintracht Braunschweig und schob sich auf Rang 2 vor.

"Es sind gerade mal drei Spiele gespielt. Da hat die Tabelle noch keine Aussagekraft", sagte Armin Veh. "Aber auf diesem Spiel können wir aufbauen."

Sieben Punkte aus drei Spielen sei zufriedenstellend, aber die Frage von bundesliga.de, in wie weit seine Mannschaft nach dem Umbruch nach dem Abstieg schon seinen Vorstellungen entspreche, konnte der 50-Jährige nicht beantworten.

Veh weiß noch nicht, wo die Eintracht steht

"Das kann ich selber nicht genau beurteilen", so Veh, der auf die Rückkehr der Verletzten wartet und noch Handlungsbedarf auf der Innenverteidiger-Position sieht.

Da sind die Fans schon weiter. Beim Spitzenspiel gegen den neuen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf am kommenden Montag wollen sie erstmals in dieser Saison in der vollen Frankfurter Commerzbank-Arena die Tabellenführung übernehmen - und bis Saisonende nicht mehr abgeben.

"Düsseldorf ist gut gestartet, aber wir sind der Favorit, Und dieser Rolle wollen wir gerecht werden", meint Veh - warnt aber vor Überheblichkeit: "Uns muss klar sein, dass wir diese Leistung Woche für Woche bestätigen müssen."

Frage: Herr Veh, drei Spiele, sieben Punkte. Zufrieden mit dem Saisonstart?

Armin Veh: Von der Ausbeute her ja, auch wenn wir gegen St. Pauli ganz schlecht gespielt haben. Da haben wir keine Laufbereitschaft gezeigt und besonders in der ersten Halbzeit dem Gegner viel zu viel Raum gelassen. In Fürth war es besser. Da haben wir nach dem 0:2 tolle Moral gezeigt und in beiden Spielen einen Rückstand aufgeholt.

Frage: Und in Braunschweig?

Veh: Das war schon gut. Wir haben von der ersten Minute an sehr konzentriert gespielt. Das Abwehrverhallten war von vorne bis hinten gut. Wir hätten den Sack schon früher zumachen müssen. Das kann sich rächen. Am Ende haben wir dann aber auch in der Höhe verdient gewonnen. Uns muss klar sein, dass wir diese Leistung Woche für Woche bestätigen müssen, wenn wir dahin kommen wollen, wo wir hin wollen - in die Bundesliga.

Frage: Sie werden von allen Experten als klarer Favorit Nummer eins genannt, für die Fans scheint der Aufstieg schon nach drei Spieltagen beschlossene Sache zu sein. Man könnte meinen, die Eintracht muss jedes Spiel gewinnen. Wie groß ist der Druck auf die Mannschaft?

Veh: Ich habe noch keine Mannschaft gesehen, die jedes Spiel gewinnt. Dem Druck müssen wir uns stellen, denn wir haben uns den Aufstieg als ganz klare Zielvorgabe gesetzt. Aber der Druck ist schon zu spüren. Wir haben in der Vorbereitung schon tolle Spiele abgeliefert, aber daran konnten wir in den ersten Punktspielen nicht ganz anknüpfen. Da ist dann doch ein Unterschied.

Frage: Neun Spieler haben den Club nach dem Abstieg verlassen, darunter Leistungsträger wie Halil Altintop, Maik Franz oder Patrick Ochs. Verteidiger Marco Russ ging nach dem Spiel in Fürth, und in der Defensive fallen die Verletzten Habib Bellaid, Nikola Petkovic und Georgios Tzavellas offensichtlich langfristig aus. Wie weit haben wir nach dem Umbruch heute schon die Eintracht gesehen, die Sie sich als Trainer vorstellen?

Veh: Das kann ich selbst nicht genau beurteilen. Wir müssen abwarten, bis alle Mann an Deck sind, dann werden wir sehen.

Frage: Besonders in der Innenverteidigung hatten Sie Verstärkungern gefordert. Ist die Suche mit der Verpflichtung von Bamba Anderson beendet?

Veh: Nein, da sehe ich weiter Handlungsbedarf. Auf der Position sind wir zu dünn besetzt. Gegen St. Pauli musste mit Ricardo Clark ein gelernter "Sechser" in der Innenverteidigung spielen.

Frage: Wie hat Ihnen heute das Duo Anderson/Gordon Schildenfeld gefallen?

Veh: Dafür, dass die beiden erst seit zehn Tagen zusammen trainieren konnten, hat das schon sehr gut funktioniert. Aber die Verteidigung fängt ganz vorne an. Das sage ich den Spielern immer wieder.

Frage: Ganz vorne spielte heute Theofanis Gekas als alleinige Spitze. Gegen St. Pauli musste er noch auf der Bank Platz nehmen...

Veh: Ich habe ihm gesagt, dass ich mit seiner Leistung nicht zufrieden war, dass er mehr nach hinten arbeiten muss.

Frage: Waren Sie heute mit ihm zufrieden?

Veh: Ich kenne Theo ja schon einige Jahre, und so viel wie heute habe ich ihn noch nie laufen sehen. So muss er weitermachen.

Frage: Aber getroffen hat er nicht...

Veh: Er muss keine Tore schießen, nur laufen. Ich kann keinen Spieler gebrauchen, der in unserem System nicht mitarbeitet. Das gilt natürlich für alle Spieler.

Frage: Am kommenden Montag kommt es in Frankfurt zum Spitzenspiel Zweiter gegen Erster gegen Fortuna Düsseldorf...

Veh: Es sind gerade mal drei Spiele gespielt. Da hat die Tabelle noch keine Aussagekraft. Düsseldorf ist gut gestartet, aber wir sind der Favorit, Und dieser Rolle wollen wir gerecht werden.

Frage: Im Pokal kommt dann mit dem 1. FC Kaiserslautern ein Bundesligist. Zufrieden mit dem los?

Veh: Kaiserslautern interessiert mich im Moment einen Dreck. Das ist noch zehn Wochen hin. Damit beschäftige ich mich nicht.

Aus Braunschweig berichtet Jürgen Blöhs