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Günther Delzepich in der Saison 1984/85 - am Saisonende landete die Alemannia damals auf Rang 5
Günther Delzepich in der Saison 1984/85 - am Saisonende landete die Alemannia damals auf Rang 5

"Verletzungen gab es damals nicht"

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Aachen - Die Alemannia aus Aachen bestreitet am Sonntag ihr 1000. Spiel in der 2. Bundesliga - eine Marke, die kein anderer Verein bisher erreicht hat. Die Aachener haben die meisten Siege in der 2. Bundesliga vorzuweisen (401) und führen mit weitem Abstand die ewige Tabelle an. 1467 Tore haben die "Öcher" in Deutschlands zweiter Spielklasse erzielt. Nur Fortuna Köln konnte noch häufiger jubeln.

29 dieser Treffer hat Günter Delzepich erzielt. 179 Mal war Delzepich für die Alemannia zwischen 1984 und 1990 in der 2. Bundesliga am Ball und aufgrund seiner robusten Spielweise bei den Fans beliebt. Bei bundesliga.de spricht die Aachener Legende über die aktive Zeit, die jetzige Situation und eine berühmte Wette, die es nie gegeben hat.

bundesliga.de: Am Sonntag bestreitet Alemannia Aachen das 1000. Spiel in der 2. Bundesliga. Werden Sie im Stadion gegen den MSV Duisburg die Daumen drücken?

Günter Delzepich: Natürlich. Ich bin als Mitglied des Verwaltungsrates immer noch im Verein aktiv und besuche regelmäßig die Heimspiele. Wichtiger als das Jubiläum sind aber drei Punkte. Gegen den MSV geht es für den Verein um sehr viel.

bundesliga.de: Im Moment ist die Alemannia Tabellenletzter mit lediglich acht Punkten. Wie bedrohlich ist die Situation für Ihren Verein?

Delzepich: Im Moment sieht es nicht so gut aus, aber ich bin Optimist und denke, dass wir da mittelfristig auch wieder rauskommen. Um 38 Punkte zu erreichen, die meiner Meinung nach zum Klassenerhalt reichen sollten, müssten wir aus den ausstehenden 21 Partien zehn gewinnen. Das veranschaulicht, dass wir besser schon am Wochenende damit anfangen sollten.

bundesliga.de: Sie sind mit Aachen 1990 aus der 2. Bundesliga abgestiegen, obwohl Sie die Jahre zuvor eigentlich immer oben mitgespielt haben. Wie ist so ein Absturz zu erklären?

Delzepich: Das war damals von Anfang bis Ende eine verkorkste Saison. Natürlich haben wir ein, zwei Leistungsträger abgegeben, aber das reicht als Erklärung nicht aus. Wir sind schlecht gestartet und konnten das Ruder nicht mehr herumreißen. Drei verschiedene Trainer haben wir in der Saison verschlissen, aber es half alles nichts und wir mussten runter.

bundesliga.de: Wie sehr hat Sie das damals getroffen?

Delzepich: Sehr. Ich bin ja gebürtiger Aachener und habe anschließend noch in der Oberliga versucht, den Schaden direkt wieder zu beheben. Leider ist uns das nicht gelungen. Ein Abstieg tut weh, gerade wenn man so eng mit dem Verein verbunden ist. Die Jungs in dieser Saison werden es besser machen.

bundesliga.de: Sie kennen auch die andere Seite, sind in einigen Spielzeiten nur knapp am Aufstieg gescheitert.

Delzepich: Es macht natürlich mehr Spaß, oben mitzuspielen. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir in der Saison 1984/85 Herbstmeister waren. Die Euphorie in der Stadt war riesengroß. Die Leute hier leben den Fußball, das macht auch das besondere Flair des Vereins aus. Damals sind wir als Mannschaft im Rosenmontagszug mitgefahren und die Leute haben uns zugejubelt. Leider hat es mit dem Aufstieg trotzdem nicht geklappt.

bundesliga.de: Auch in dieser Saison wird es mit dem Aufstieg nichts werden. Wie sieht denn die langfristige Zielsetzung des Vereins aus?

Delzepich: Es müssen nicht unbedingt noch einmal 1000 Spiele in der 2. Bundesliga dazu kommen. Zunächst einmal gilt es, in dieser Saison den Klassenerhalt zu sichern. Langfristig kann man sich dann auch wieder höhere Ziele setzen.

bundesliga.de: Hat sich Felix Magath eigentlich mal bei Ihnen gemeldet?

Delzepich: Wieso?

bundesliga.de: Weil Ihnen doch ganz besondere Fähigkeiten mit dem Medizinball nachgesagt werden. Sie sollen mit Mannschaftskameraden gewettet haben, dass sie einen Medizinball von der Kante des Sechzehnmeterraums ohne Bodenberührung ins Tor schießen können. Sie haben verloren, weil Sie den Ball übers Tor geschossen haben.

Delzepich: Die Geschichte stimmt nur zum Teil. Eine Wette hat es nie gegeben. Bei einem Training lag ein Medizinball am Sechzehner und ich habe den tatsächlich übers Tor geschossen. Aber nicht wegen einer Wette.

bundesliga.de: Wie haben Sie den Ball den geschossen? Mir bricht schon bei der Vorstellung der Fuß.

Delzepich: Richtig mit dem Vollspann durchgezogen. Das war ein Medizinball aus Plastik, keiner aus Leder, die bekommt man nicht so hoch. Wenn man den Plastikball gut erwischt, dann fliegt der auch.

bundesliga.de: Hatten Sie keine Angst vor einer Verletzung?

Delzepich: Das war eine andere Zeit. Verletzungen gab es damals nicht. Wir haben uns auch nicht großartig warm gemacht vor den Spielen. Heute sind die Spieler so hochtrainiert, dass sie viel anfälliger für Verletzungen sind.

bundesliga.de: Haben Sie diesen Schuss später noch einmal wiederholt?

Delzepich: Meine Mitspieler wollten das immer mal wieder sehen und ich habe es noch einige Male versucht. Ins Tor habe ich immer getroffen, nur über die Latte habe ich es nicht mehr geschafft.

Das Gespräch führte Florian Reinecke