Fokussiert: Timo Horn ist auch im Saisonauftakt beim VfL Bochum der große Rückhalt des 1. FC Köln - © © imago / Schmidt
Fokussiert: Timo Horn ist auch im Saisonauftakt beim VfL Bochum der große Rückhalt des 1. FC Köln - © © imago / Schmidt

Timo Horn vom 1. FC Köln: "Dieses Glück musst du dir erarbeiten"

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Bochum - Mit dem 2:0-Auswärtserfolg beim VfL Bochum hat der 1. FC Köln in der 2. Bundesliga einen Start nach Maß hingelegt. Dass aber bei weitem noch nicht alles perfekt war, wollte Timo Horn nicht verhehlen. Mit seiner Glanzparade hatte er seine Mannschaft in der ersten Halbzeit vor einem Rückstand bewahrt. Im Interview nach der Partie sprach der Torhüter der Kölner über seine große Tat, Ansprüche und Fehlpässe, Zweikämpfe und Ballbesitz und den FC-Wahnsinn auf den Tribünen.

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Frage: Timo Horn, das war zum Saisonauftakt ein ganz wichtiger Sieg in Bochum, aber auch ein schwer erkämpfter.

Timo Horn: Über die Wichtigkeit des Sieges müssen wir nicht diskutieren. So in die Saison zu starten, war enorm wichtig. Aber gerade in der ersten Hälfte hatten wir Probleme. Das war spielerisch nicht gut und wir haben Bochum mit leichten Fehlpässen eingeladen. Wir wussten, dass sie uns wohl nicht an die Wand spielen werden. Aber wenn man sie dann immer wieder mit einfachen Fehlpässen einlädt, dann kommen sie auch zu ihren Chancen. Die hatten sie und da hatten wir Glück. Das gilt auch für unser Führungstor zum 1:0.

Zum Spielbericht: Start nach Maß für den 1. FC Köln in Bochum

Frage: Hatten diese Probleme in der ersten Halbzeit auch etwas mit der Favoritenbürde zu tun, mit der der 1. FC Köln in die Saison gegangen ist?

Horn: Es ist grundsätzlich schwierig. Auf der einen Seite musst du natürlich diesen Anspruch haben und es auch nach außen so formulieren. Auf der anderen Seite musst du es erstmal umsetzen auf dem Platz. Das ist nicht immer so leicht, das hat man auch beim Spiel des HSV gesehen. Die 2. Liga hat sich in den letzten Jahren extrem entwickelt. Viele Mannschaften spielen richtig guten Fußball. Gerade auswärts, so wie jetzt für uns, wird es dann noch schwieriger. Und die Mannschaften sind extrem motiviert, das hat man auch gegen Bochum gesehen. Die Bochumer wollten auch mit allem was sie haben, gut in die Saison starten. Da musst du dann dagegen halten.

"Unter dem Strich steht der Sieg, das ist das Entscheidende!" Timo Horn (Torwart, 1. FC Köln)

Mit dieser klasse Parade gegen Bochums Robbie Kruse hält Horn den FC vor der Pause im Spiel - © imago / Team2

Frage: Was aber zunächst nicht immer geklappt hat...

Horn: Der letzte Punch gerade in den Zweikämpfen hat uns zunächst gefehlt, deshalb sind wir in der ersten Halbzeit oft hinterhergelaufen. Das sollte eigentlich genau andersherum sein. Bochum hatte viel Ballbesitz und hat uns bei den hohen Temperaturen laufen lassen. Das war mühselig. Du musst hinterherlaufen, immer wieder Meter machen und kommst nicht richtig hin.

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Frage: Sie selbst mussten in der ersten Halbzeit bei einem Kopfball von Robbie Kruse mit einer Glanzparade retten.

Horn: Wir haben die Seite nicht geschlossen bekommen, Bochum hat gut verlagert. Sie konnten unbedrängt flanken und Robbie Kruse war völlig blank in der Mitte. Als Torwart kannst du da nur noch gucken, dass du rechtzeitig stehst und dann auf den Ball reagierst. Das habe ich getan, aber er hätte auch genauso gut drin sein können. Da brauchst du als Keeper auch ein bisschen Glück, um die Flosse gerade noch so an den Ball zu bekommen. Dieses Glück hatte ich in der Szene und das ist eben das, was du dir erarbeiten musst. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, dass man solche Drangphasen übersteht und die Null hält. Sonst wird es schwierig.

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Frage: Köln hat die Drangphase der Bochumer nicht nur überstanden, sondern mit der Führung im Rücken dann in der zweiten Halbzeit auch souveräner gespielt.

Horn:  In der zweiten Hälfte hatten wir 15, 20 Minuten, in denen wir auf das 2:0 gedrängt haben und es auch schon eher hätten machen müssen. Wir hatten es eigentlich im Griff, hätten sogar das dritte oder vierte Tor machen können. Dann haben wir es durch den Platzverweis selbst noch einmal spannend gemacht.

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Frage: Spricht es für die Moral, dass man das Ergebnis trotzdem nach Hause gebracht hat?

Horn: Wenn du bei der Hitze mit einem Mann weniger verteidigen musst, dann ist das richtig schwer. Aber wir haben es bis zum Ende durchgezogen, die Null gehalten und unter dem Strich steht der Sieg – das ist das Entscheidende. Verbessern können wir uns natürlich noch, ganz klar.

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Frage: So ein Auftaktsieg in der 2. Bundesliga war für Sie ja auch mal etwas ganz Neues…

Horn: (lacht) Auf jeden Fall! Beim letzten Mal sind wir mit drei Unentschieden gestartet und sind nicht gut reingekommen. Umso schöner, dass es jetzt anders ist und wir jetzt zuhause nachlegen können. Aber auch in Bochum war es ein halbes Heimspiel. Wahnsinn, schon beim Einlaufen das halbe Stadion in Rot-Weiß zu sehen. Es ist riesig, dass uns die Fans so unterstützen und ein echtes Faustpfand, das wir in der 2. Liga haben. Für diese Aufbruchstimmung können wir uns nur bedanken.

Aus Bochum berichtet Dietmar Nolte