Stürzt Fürth die "Unbesiegbaren"?

xwhatsappmailcopy-link

München - Das Topspiel des 9. Spieltags der 2. Bundesliga wird an diesem Wochenende schon am Freitag stattfinden. Tabellenprimus Hertha BSC, die einzig ungeschlagene Mannschaft im deutschen Profifußball, empängt den Verfolger aus Fürth, der auch erst ein Mal bezwungen wurde. Augsburg will gegen Union Berlin wieder in die Erfolgsspur finden, Cottbus-Coach "Pele" Wollitz kehrt nach Onsabrück zurück (alle Partien ab 17:45 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio)

Das Duell in Berlin ist auch ein Aufeinandertreffen der besten Defensivreihen der Liga: erst fünf Gegentore kassierten beide Teams. "Die Automatismen spielen sich ein. Ich harmoniere mit Roman Hubnik immer besser", erklärte Herthas Abwehrspieler Andre Mijatovic, der noch einen weiteren Grund für den fast perfekten Saisonstart des Teams von Markus Babbel anführt: "Wir haben die 2. Bundesliga vom Kopf her angenommen."

Büskens: "Hertha bereichert die Liga"

Beispielhaft war der 1:0-Erfolg am vergangenen Wochenende beim FSV Frankfurt. Lange mühte sich die "alte Dame" und zeigte spielerisch keine Glanzleistung. Dafür kämpften und ackerten die Berliner über 90 Minuten und belohnten sich dafür kurz vor Schluss.

Greuther Fürth stürmte zuletzt mit drei blitzsauberen Siegen in Folge auf den 2. Tabellenrang. Trainer Mike Büskens will von einem Duell auf Augenhöhe aber nichts wissen. "Die Hertha hat wirtschaftlich andere Möglichkeiten, und die Spieler im Kader verfügen über eine sehr gute individuelle Klasse. Wir haben dagegen nicht die finanziellen Möglichkeiten", erklärte er. Für ihn steht die Hertha als sicherer Aufsteiger fast schon fest: "Aus Sicht der anderen Vereine ist schön, dass so ein Verein die Liga bereichert. Auch wenn es nur für ein Jahr ist, denn dann wird Hertha wieder in der Bundesliga sein."

Ramos ist in Topform

Babbel wird seiner Erfolgself vom Sieg in Frankfurt vertrauen. Auch Adrian Ramos, der nach seinem Siegtreffer gegen die Hessen nun schon drei Tore und drei Assists auf dem Konto hat, ist derzeit in bestechender Form und wird gegen die Fürther versuchen, sein Torekonto aufzubessern. Sein Trainer lobte den Angreifer in den höchsten Tönen: "Ob rechts, links auf der Außenbahn oder im Zentrum - Adrian ist flexibel einsetzbar. Er ist schnell, technisch gut, kopfballstark und hat einen starken rechten Fuß. Wir werden noch viel Freude an ihm haben."

Auch die Schützlinge des ehemaligen Schalkers Büskens strotzen vor Selbstbewusstsein. Torschütze Kingsley Onuegbu gibt sich auch vor dem "Knaller" in Berlin kämpferisch: "Wir fahren nicht nach Berlin, um da was mitzunehmen - wir wollen gewinnen." Klar, dass auch bei Büskens die Regel "never change a winning team" gilt, er an seiner Erfolgself aus dem Osnabrück-Spiel festhalten wird. Nicht einsetzbar sind bei den "Kleeblättern" derzeit nur Tayfun Pektürk, Christopher Nöthe (beide Reha) und Stefan Vogler (Sprunggelenksprellung).




FC Augsburg - 1.FC Union Berlin

In der Augsburger impus arena kommt es am Freitag zum Duell zweier Clubs, die in dieser Spielzeit nicht gut aus den Startlöchern gekommen sind. Während man sich bei Union bei nur einem Saisonsieg aus acht Spielen und nur Platz 15 schon jetzt auf eine Saison Abstiegskampf eingestellt hat, steckt der Aufstiegskandidat aus der Fuggerstadt in einem Leistungsloch: Die letzten fünf Spiele hat Augsburg verloren, zuletzt unterlag der FCA in Düsseldorf knapp mit 0:1.

Obwohl nur auf Rang 15, zeigt Unions Formkurve derzeit nach oben. Denn nach dem Sieg gegen Duisburg folgten ein starker, aber unglücklicher Auftritt bei 1860 München (0:1) und ein Remis im packenden Ostderby gegen Aue an der alten Försterei, in dem die "Eisernen" die bessere Mannschaft waren. Auch Coach Uwe Neuhaus sah gegen die Erzgebirgler viel Positives bei seiner Mannschaft. "Wir haben den frühen Rückstand sehr gut weggesteckt und uns sehr viele Chancen erarbeitet. Leider haben wir nur ein Mal getroffen und uns erneut nicht für eine gute Leistung belohnt."

Der FC Augsburg, der Seriensieger und Relegationsteilnehmer der letzten Saison, muss hingegen einen Rückschlag nach dem nächsten wegstecken. Das Team weiß dennoch um seine Stärke und versucht, sich als geschlossene Einheit zu präsentieren: "Wir müssen uns aus dieser schwierigen Situation nun als Team herausarbeiten" erklärte Keeper Simon Jentzsch nach der fünften Niederlage in Folge.

Lukukay muss etwas verändern - Madouni verletzt

Luhukay kritisierte sein Team zuletzt scharf und verlangt gegen Union "bedingungslosen Einsatz". Die Augsburger Elf wird nach der Pleitenserie wohl ziemlich umgekrempelt werden. Sankoh, Baier, De Jong und Oehrl müssen um ihren Startelfeinsatz bangen, de Roeck, Traore, Brinkmann und Rafael stehen als Ersatz bereit. Luhukay muss weiterhin auf die Langzeitverletzten Reinhardt, Sinkiewicz, Framberger (alle in Reha) und Sinkala, der nach seiner Knie-OP nun sicher nicht mehr in der Vorrunde zum Einsatz kommen wird, verzichten.

Union-Trainer Neuhaus plant keine Veränderung seiner zuletzt eingespielten Elf, muss aber wohl dennoch umstellen. Verteidiger Ahmed Madouni verletzte sich gegen Aue und zog sich unter der Woche eine erneute Prellung des rechten Schultergelenks zu, die Chancen auf einen Einsatz in Augsburg sind sehr gering. Sollte es für Madouni nicht reichen, wird ihn wie gegen Aue wohl Daniel Göhlert ersetzten. Parensen, Rauw und Sahin befinden sich auf dem Weg der Besserung, sind aber für die Partie in Augsburg noch kein Thema. Weiterhin nicht einsatzfähig sind Brunnemann (Infekt) und Kolk (Faserriss in der Wade).




VfL Osnabrück - FC Energie Cottbus

Der Favorit in der Partie in der osnatel Arena ist eindeutig der FC Energie. Die Osnabrücker konnten aus den letzten drei Spielen keinen einzigen Punkt einfahren und stehen nur auf Platz 14. Die Lausitzer hingegen haben nach ihrem formidablem Saisonauftakt (vier Siege, ein Unentschieden) ihr kleines Zwischentief mit dem Heimsieg gegen Paderborn überwunden. Mit respektablen 16 Zählern auf dem Konto steht Cottbus auf Rang 5 und in Reichweite der Aufstiegsplätze.

Osnabrücks jüngster Auftritt in Fürth lässt mittlerweile kaum noch jemanden in Niedersachsen daran zweifeln, dass den "Lila-Weißen" eine sehr harte Saison bevorsteht. Gegen die "Kleeblätter" ging der VfL sang- und klanglos unter und schenkte sich mit einem Eigentor und einem krassen Torwartfehler praktisch auch noch zwei Treffer selber ein.

Wollitz kehrt an die Bremer Brücke zurück

Für Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz wird das Spiel zu einer besonders emotionalen Angelegenheit, da der 45-jährige von 2004 bis 2009 in Osnabrück an der Seitenlinie stand und das Stadion "wie seine Westentasche" kennt. "Pele" freut sich auf die Begegnung und will seine formstarke Elf offensiv agieren sehen. "Ein Abendspiel in einem sehr engen Stadion mit vollem Haus - das macht einfach jedem Spaß. Das ist Fußball des Ursprungs".

Für Wollitz' Startelf sind keine Änderungen zu erwarten, nach dem Erfolg gegen Paderborn hat er auch keinen Grund dazu. Zwar war Torschütze Daniel Adlung angeschlagen, wird aber aller Voraussicht nach auflaufen können. Verzichten muss Wollitz allerdings weiterhin auf Julian Börner, Dennis Sörensen (beide in Reha) und Julian Fandrich (Lauftraining).

Osnabrücks Coach Baumann kann bis auf Tobias Nickenig (Aufbautraining nach Knie-OP) und Heinrich Bencik (Muskelprobleme) aus dem Vollen schöpfen. Der VfL-Trainer wird dabei wohl der Elf, die gegen Fürth ziemlich chancenlos war, das Vertrauen schenken. Einzig Nicky Adler, der bereits zwei Saisontore auf dem Konto hat, könnte für den glücklosen Benjamin Siegert ins Team stoßen und auf Rechtsaußen eine neue Bewährungschance erhalten.




Christoph Gschoßmann