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St. Pauli feiert mit den knappen Erfolg gegen 1860 München einen Traumstart in die Saison 2013/14
St. Pauli feiert mit den knappen Erfolg gegen 1860 München einen Traumstart in die Saison 2013/14

St. Pauli feiert "perfekten Einstand" - "Löwen"-Fluch hält an

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Hamburg - Kaum hatte Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer die Partie FC St. Pauli gegen 1860 München abgepfiffen, erklang Vicky Leandros' "Ich liebe das Leben" aus den Stadionboxen und hinter der Gegengeraden wurde das freitägliche Feuwerk des Hamburger Doms (Volksfest vor dem Millerntorstadion, Anm. d. Red.) abgebrannt. Zur perfekten Inszenierung passte das Ergebnis: Die Hamburger hatten das Nord-Süd-Duell .

"Nichts dagegen, das Lied häufiger zu hören"

"Ich bin platt", sagte ein völlig erschöpfter Florian Kringe nach einer sehr kampfbetonten Partie. "Es war ein perfekter Einstand. Flutlichtspiel, Dom, Feuerwerk und auch noch gewonnen. Mehr geht nicht."

"Ein gelungener Abend", schwärmte auch Marcel Halstenberg, der schon beim Einlaufen "eine Gänsehaut" hatte. "Das Publikum hier ist der Wahnsinn", so der Neuzugang von Borussia Dortmund.



Für die ungewöhnliche Musikauswahl übernahm Sören Gonther die Verantwortung. "Ich hatte die Nase voll von immer Guns 'n' Roses oder so und haben im Trainingslager versucht, den Jungs das deutsche Liedgut näherzubringen", so der Innenverteidiger. Offensichtlich mit Erfolg.

"Wenn wir das Lied immer nach einem Sieg spielen, habe ich nichts dagegen, es noch sehr häufig zu hören", kommentierte ein gut gelaunter Sportdirektor Rachid Azzouzi die "für St. Pauli untypische" Musikauswahl.

"Das Tor kam aus dem Nichts"



Aber die Braun-Weißen waren auch ehrlich genug zuzugeben, dass es "ein glücklicher Sieg" war. "Es sah nach einem Remis aus. Das Tor kam aus dem Nichts", gab Markus Thorandt zu.

In der Tat konnten die Gastgeber über 90 Minuten kaum Chancen herausspielen, haben aber auch "nur ein, zwei zugelassen. Der Schlüssel zu Erfolg war die Defensive ", analysierte Torschütze Lennart Thy.

"Wichtig ist, dass wir anders als im letzten Jahr mit einem Erfolgserlebnis gestartet sind", freute sich Kapitän Fabian Boll über einen "gelungenen Saisonauftakt".

Frontzeck verärgert über Aussagen seines Präsidenten



Lediglich Michael Frontzeck wollte "unbedingt noch etwas loswerden, bevor ich auf das Spiel eingehe. "Ich weiß nicht, wie unser Präsident auf die Idee kommt, dass wir 1860 hoch schlagen", war der Trainer über die Aussage von Stefan Orth gegenüber Medienvertretern verärgert.

"Ich spiele jetzt über 40 Jahre Fußball. Und da lernt man, Respekt zu haben vor jedem Gegner. Und gerade St. Pauli steht für Respekt. Das war eine unnötige und ärgerliche Aussage." Außerdem gebe es keinen Grund, dass "wir den Gegner noch motivieren müssen."

Laut Frontzeck habe sich seine Mannschaft "für die gute Vorbereitung belohnt", auch wenn es "noch viel Luft nach oben" gebe. "Jetzt erholen wir uns erst mal und dann bereiten wir uns auf Karlsruhe vor. Dort hängen die Trauben auch sehr hoch", erwartet der 49-Jährige "beim Aufsteiger ein ähnliches Kampfspiel wie gegen die 'Löwen'", denen Frontzeck noch ein Kompliment mit auf die Rückreise gab. "Warum 1860 Aufstiegsambitionen hat, haben sie in der zweiten Halbzeit bewiesen".

1860-Trainer Schmidt: "Auf der Leistung kann man aufbauen"



Das sah auch sein Gegenüber Alexander Schmidt so. "Die Mannschaft hat ein ordentliches Spiel gemacht und hätte es verdient gehabt, hier etwas mitzunehmen", so der 44-Jährige, der trotz der Niederlage mit seiner Mannschaft zufrieden war. "Auch wenn es blöde klingt, auf der Leistung kann man aufbauen."

So aber blieb es dabei, dass die "Löwen" sich auf dem Kiez generell als zahnlos erweisen. Von elf Aufeinandertreffen an der Elbe nahmen die Müncher nur einmal einen Sieg mit zurück an die Isar - beim 3:0-Erfolg in der Bundesliga-Spielzeit 2001/02.

Selbstkritischer Kiraly - "Jeser will aufsteigen"



"Wir waren spielerisch klar besser als St. Pauli", so Gabor Kiraly, der die Niederlage auf seine Kappe nahm. "Den muss ich halten", gestand der Keeper seinen Fehler beim einzigen Treffer des Tages und damit die Schuld am missglückten Saisonstart des selbsternannten Aufstiegsaspiranten ein.

"Wir wollen aufsteigen", hatte der einige Tage vor Liga-Start neu gewählte 1860-Präsident Gerhard Mayerhofer als Saisonziel vorgegeben. Hat er damit zu großen Druck auf die Mannschaft geladen? "Nein", betont Kapitän Guillermo Vallori auf Nachfrage von bundesliga.de. "Das ist kein besonderer Druck. Jeder von uns Spielern will aufsteigen. Dafür brauchen wir keinen Präsidenten. Wichtig ist: Wir müssen positiv bleiben."

Und am kommenden Sonntag das Heimspiel gegen den FSV Frankfurt gewinnen, um einen Fehlstart in die Saison zu vermeiden. Dann werden auch die "Löwen" das Leben wieder lieben.

Aus Hamburg berichtet Jürgen Blöhs