Marin Tomasov (2.v.r.) erzwang das Ingolstädter Eigentor mit einer Flanke (© Imago)
Marin Tomasov (2.v.r.) erzwang das Ingolstädter Eigentor mit einer Flanke (© Imago)

Eigentor hilft: 1860 erobert Rang 3

xwhatsappmailcopy-link

München - Vom Pokallos Borussia Dortmund euphorisiert, in der Liga drei Siege am Stück: Für den TSV 1860 München läuft die neue Spielzeit weiter glänzend. Gegen den weiter punktlosen FC Ingolstadt erkämpfte sich der selbst ernannte Aufstiegsaspirant einen knappen 1:0 (0:0)-Sieg, den Ingolstadts Roger (48.) per Eigentor besorgte.

Linke: "Auf jeden Fall weiter mit Kurz"

Im oberbayrischen Derby, das die Münchner noch nie verloren haben, wachten die nun drittplatzierten "Löwen" erst im zweiten Durchgang auf und bleiben bis auf drei Punkte an Tabellenführer Greuther Fürth dran. Die weitgehend harmlosen Ingolstädter stehen weiter ohne jeden Zähler am Tabellenende.



1860-Coach Alexander Schmidt merkte trotz des Siegs an, dass dem TSV noch "viel Arbeit ins Haus steht. Wir müssen den Gegner besser beherrschen in einem Heimspiel und mal das 2:0 machen, damit wir nicht bis zur letzten Sekunde zittern müssen." FCI-Sportdirektor Thomas Linke, der beteuerte, dass es "auf jeden Fall" mit Trainer Marco Kurz weitergehe, war nicht nur enttäuscht: "Man muss immer die Art und Weise analysieren, wie die Mannschaft auftritt. Da können wir heute zufrieden sein."

Schmidt hatte die Münchner Elf nach dem glücklichen Erfolg in Düsseldorf zweimal verändert. Für Stefan Wannenwetsch und den frisch gebackenen US-Nationalspieler Bobby Wood begannen Stephan Hain und Düsseldorf-Siegtorschütze Marin Tomasov. Offensivmann Daniel Adlung durfte sich als Sechser versuchen.

S04-Leihgabe Hofmann darf ran



Den besseren Start vor 24.200 Zuschauern erwischte aber der FCI, bei dem nach den drei Pleiten diesmal Andreas Buchner und erstmals Schalke-Leihgabe Philipp Hofmann für Ümit Korkmaz und Pascal Groß begannen. Alfredo Morales (9.) köpfte nach einer Ecke ans Außennetz, auch sonst spielte die von den Neuzugängen Hajnal und Almog Cohen angetriebene Elf meist schnörkellos nach vorne. Favorit 1860 tat sich zu Beginn schwer und hatte die erste Torannäherung bezeichnenderweise durch eine verunglückte Flanke von Rechtsverteidiger Grzegorz Wojtkowiak (17.).

Erst nach der Trinkpause (22.) kamen die Hausherren etwas besser ins Spiel, ohne offensiv gefährlich zu werden. Erst verzog Tomasov (45.+1) bei einem Konter knapp, auf der anderen Seite schoss Buchner (45.+3) bei Ingolstadts bester Chance vor der Pause 1860-Keeper Gabor Kiraly an. Ansonsten stellte die Elf von Trainer Marco Kurz ihre Angriffsbemühungen bis zum Pausenpfiff nahezu komplett ein.

Tomasov dreht nach der Pause auf



Kurz, 129 Mal in der Bundesliga als Spieler und zwei Jahre als Coach bei den "Löwen" aktiv, hatte gegenüber der "Bild" im Vorfeld der Partie von seinem Ex-Club geschwärmt: "So ein Potenzial haben nicht viele Mannschaften. Sie haben bereits gezeigt, dass sie ein Spitzenteam sind." Davon waren in einer niveauarmen Partie aber lange sowohl der TSV, der zur Oktoberfestzeit im Pokal Champions-League-Finalist Dortmund empfängt, als auch die namhaft verstärkten "Schanzer" weit entfernt.

Nach der schwachen ersten Hälfte reagierte TSV-Trainer Schmidt zur Pause, brachte Stoßstürmer Rob Friend für den glücklosen Hain. Und sein Team drehte endlich auf: Tomasov (46.), der nun Linksaußen spielte, zielte aus der Distanz nur Zentimeter über die Querlatte. In der nächsten Szene hatte er mehr Glück: Roger fälschte seine scharfe Hereingabe ins Ingolstädter Tor ab (48.).

Özcan rettet gegen Adlung und Friend



Die Hausherren blieben dran. Adlung (54.) zwang FCI-Keeper Ramazan Özcan aus der Distanz zu einer Glanzparade. Der starke Friend (57.) wurde im Strafraum erst in höchster Not geblockt. Abwehrmann Kai Bülow (64.) köpfte nach einen Freistoß in die Arme von Özcan.

Auch nach der zweiten Trinkpause (67.) drängte 1860 aufs zweite Tor. Friends Kopfball (70.) entschärfte Özcan erneut glänzend. In Ingolstadts neu strukturierter Offensive war Hajnal sichtlich bemüht, die Akzente setzte aber weiter der TSV, bei dem auch der eingewechselte Wood für Belebung sorgte. Echte Ausgleichschancen blieben aus, Buchner (79.) zielte erneut zu ungenau.

Aus München berichtet Christoph Gschoßmann