Der 1. FC Köln um Patrick Helmes (r.) untermauert gegen den Tabellenzweiten Union Berlin eindrucksvoll seine Aufstiegsambitionen
Der 1. FC Köln um Patrick Helmes (r.) untermauert gegen den Tabellenzweiten Union Berlin eindrucksvoll seine Aufstiegsambitionen

Karneval in Köln: FC watscht Union ab

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Köln - Karneval in Köln: Im "Fastelovend-Trikot" hat der 1. FC Köln das Spitzenspiel der 2. Bundesliga gewonnen und seinen Ruf als Top-Favorit auf den Aufstieg eindrucksvoll untermauert. In einem hochklassigen Duell mit dem zuvor punktgleichen Tabellenzweiten Union Berlin fuhren die zeitweilig wie entfesselt spielenden Domstädter einen klaren 4:0 (2: 0)-Sieg ein. Genau eine Woche vor Beginn der "fünften Jahreszeit" feierten die Fans des selbsternannten Karnevalsvereins, der genau einmalig mit einem eigens kreierten Trikot auflief, ausgelassen.

Stöger: "Es war das beste Spiel, seit ihr hier bin"

Nach dem Sieg durch Tore von Marcel Risse (22./30.), Yannick Gerhardt (52.) sowie Jonas Hector mit seinem ersten Zweitliga-Treffer (66.) hat die Mannschaft von Trainer Peter Stöger nun bereits fünf Zähler Vorsprung auf Platz vier. Zudem ist der FC neben Triple-Sieger Bayern München die einzige ungeschlagene deutsche Profi-Mannschaft in dieser Saison. Union verlor erstmals nach neun Spielen wieder auswärts und kassierte erstmals nach fünf Partien wieder Gegentore. Dass der Höhenflug kein Zufall ist, stellten die Eisernen vor 45.000 Zuschauern nur in der ersten halben Stunde unter Beweis.



"Wir haben uns damit noch mehr Respekt in der Liga verschafft. Die Mannschaft hat ein Zeichen gesetzt, dass sie unbedingt in die erste Liga zurück will. Es war das beste Spiel, seit ihr hier bin", sagte Stöger. Union-Coach Uwe Neuhaus meinte: "Wir waren deutlich unterlegen und haben nur die ersten zehn Minuten halbwegs gut mitgespielt. Wir haben fast alle Zweikämpfe verloren. Ich habe noch keine Statistik gesehen, aber die dürfte fürchterlich aussehen."

Die Vorbereitung aufs Spiel verlief für die Gäste denkbar unglücklich. Der Mannschaftsbus stand lange im Stau, erst 36 Minuten vor dem Anpfiff und damit auf den letzten Drücker kamen die Berliner im Stadion an. Schiedsrichter Jochen Drees verschob den Anpfiff um fünf Minuten. Zudem musste Union auf den gelbgesperrten Anführer Torsten Mattuschka verzichten. Für ihn trug Michael Parensen, in Köln als junger Spieler einst gescheitert, die Kapitänsbinde. Beim FC ließ Trainer Peter Stöger in Anthony Ujah einen Teil seiner Doppelspitze auf der Bank, Ex-Nationalspieler Patrick Helmes agierte somit als einziger Stürmer.

Unglückliche Aktion von Haas



In der Anfangsphase agierte Union mutig, doch der FC hatte die besseren Chancen. Durch Daniel Halfar mit einem noch relativ harmlosen Schuss bereits nach 50 Sekunden, durch Slawomir Peszko, dessen Kopfball-Aufsetzer nach Freistoß von Helmes knapp drüber ging (10.) oder gleich doppelt durch einen 18-Meter-Freistoß von Helmes inklusive Nachschuss von Dominic Maroh (14.).

Die Führung der Kölner war folgerichtig, resultierte aus einer unglücklichen Aktion von Daniel Haas. Nach einem Pass von Matthias Lehmann kam der Keeper zu spät aus dem Tor, der Ball entglitt ihm und Risse schob ein.

Doppelpack von Risse



Acht Minuten später ließ Risse nach einem öffnenden Pass von Gerhardt Haas mit einem sehenswerten 20-Meter-Schuss keine Abwehrchance - bereits sein siebter Saisontreffer. Danach verlor Union die Ordnung und die Orientierung und rettete sich gegen zeitweise zaubernde Kölner nur noch in die Pause.

Auch nach dem Wechsel spielte der FC phasenweise wie im Rausch und ließ Union kaum noch Luft zum Atmen. Gerhardts Kopfball nach Freistoß Helmes beseitigte die letzten Zweifel am Sieg, dann durfte sogar Hector im 36. Zweitliga-Spiel nach Vorlage von Halfar erstmals ein Tor bejubeln.