Im letzten Jahr traf Simon Terodde (re.) 16 Mal, jetzt hat er schon wieder vier Mal eingenetzt - © © imago / Revierfoto
Im letzten Jahr traf Simon Terodde (re.) 16 Mal, jetzt hat er schon wieder vier Mal eingenetzt - © © imago / Revierfoto

Terodde: "Haben mit 1860 noch eine Rechnung offen"

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Köln - So was nennt man wohl einen Traumstart. Der VfL Bochum hat die ersten vier Punktspiele in der 2. Bundesliga alle gewonnen und empfängt nun am Montagabend den TSV 1860 München. VfL-Stürmer Simon Terodde hat mit vier Treffern einen maßgeblichen Anteil am Erfolg. Im Interview mit bundesliga.de spricht der 27-Jährige über die Ursachen des Aufschwungs.

"Am Ende des Tages werde ich an Toren gemessen"

bundesliga.de: Der VfL Bochum hat die ersten vier Spiele gewonnen und dabei u.a. die beiden Bundesliga-Absteiger besiegt. Wie erstaunt sind Sie über die tolle Frühform der Mannschaft?

Simon Terodde: "Erstaunt" wäre der falsche Ausdruck, schließlich haben wir hart dafür gearbeitet.

bundesliga.de: Was zeichnet die Mannschaft aktuell aus?

Terodde: Der Zusammenhalt. Die Stimmung auf und abseits des Platzes ist hervorragend, ungeachtet der sportlichen Erfolge. Dass die natürlich auch dazu beitragen, mit guter Laune in die Kabine zu kommen, versteht sich von selbst.

bundesliga.de: Auch im letzten Jahr sorgte der VfL zu Beginn für Furore und konnte dann das Niveau nicht halten. Was spricht dafür, dass der Erfolg diesmal nachhaltiger ist?

Terodde: Es macht sich deutlich bemerkbar, dass wir als Mannschaft weitestgehend zusammengeblieben sind. Von der Stammelf haben wir nur Danny Latza und Michael Gregoritsch zu ersetzen gehabt. Das ist etwas Anderes, als wenn man einen Umbruch einleiten muss, bei dem gleich sechs oder sieben Positionen neu zu besetzen sind. Zudem ist die Qualität im Kader erhöht worden, sodass wir auch Ausfälle besser kompensieren können. Jeder hängt sich voll rein, da ist nachlassen kaum drin.

bundesliga.de: Auch Sie persönlich erwischten in der vergangenen Saison einen Traumstart und trafen in den ersten sechs Partien acht Mal und danach in den restlichen Spielen noch einmal acht Mal. In dieser Saison sind es nach vier Spielen schon wieder vier Treffer. Sind die 16 Tore der letzten Saison die Marke, die Sie in dieser Spielzeit knacken und übertreffen wollen?

Terodde: Über Tormarken oder ähnliches habe ich noch nie gesprochen und werde es auch weiterhin nicht tun. Ich möchte mit der Mannschaft den maximalen Erfolg haben. Dabei ist es zweitrangig, ob ich treffe oder nicht – wichtig sind die drei Punkte. Natürlich sind Tore schön und am Ende des Tages werde ich auch daran gemessen. Dennoch steht der mannschaftliche Erfolg über allem.

bundesliga.de: Wie viel Spaß macht es, unter einem Trainer wie Gertjan Verbeek zu spielen, der ein Verfechter des Offensivfußballs ist? Welche Rolle spielen Sie im System?

Terodde: Es macht sehr viel Spaß, weil wir so zu vielen Torchancen kommen, die wir in möglichst viele Tore ummünzen sollen. Meine Rolle ist die, dass ich offensiv entweder treffen soll oder meine Mannschaftskollegen so in Szene setze, dass sie erfolgreich sind. Das muss nicht immer der letzte Pass sein, es können auch Räume sein, die ich schaffe, indem sich die gegnerischen Verteidiger auf mich konzentrieren. Was aber viel wesentlicher ist: Ich bin in vorderster Linie beim Spiel gegen den Ball. Wenn wir ihn nicht haben, müssen wir ihn schnellstmöglich zurückerobern. Und dabei muss ich genauso mithelfen wie die Kollegen aus dem Mittelfeld oder der Abwehr. Wir verteidigen genauso im Kollektiv, wie wir im Kollektiv angreifen.

"Wir vergleichen uns nicht mit Darmstadt"

bundesliga.de: Wie stark schätzen Sie die 2. Bundesliga in dieser Saison ein? Wer sind die Aufstiegsfavoriten?

Terodde: Das lässt sich erst so richtig einschätzen, wenn die Transferperiode vorüber ist und mindestens zehn Spieltage gespielt sind. Generell kann man aber schon sagen, dass die 2. Bundesliga sehr ausgeglichen ist.

bundesliga.de: Am nächsten Montag empfängt der VfL die Münchener Löwen, die keinen guten Saisonstart erwischt haben. Wie schwer wird die Aufgabe? Wie sind die Sechziger zu schlagen?

Terodde: Die Aufgabe wird, ich habe es gerade angedeutet, sehr schwer. Die Löwen haben bisher nicht schlecht gespielt, gegen Nürnberg und Heidenheim waren sie die bessere Mannschaft. Da wir aber aus der vergangenen Saison noch die eine oder andere Rechnung mit denen offen haben, werden wir alles daran setzen, um zu gewinnen.

bundesliga.de: Könnte der VfL Bochum das Überraschungsteam der Saison werden und die Rolle spielen, die Darmstadt 98 im Vorjahr spielte?

Terodde: Wir können und wollen uns nicht mit Darmstadt vergleichen. Wir sind der VfL Bochum 1848 und spielen einen anderen Fußball, um zum Erfolg zu kommen.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski